6 Eduard Schelle.
Fl Schwierigkeiten gelang es ihm auch, eine feinen damaligen Wünfchen ent-
fprechende Conftrudtion herzuftellen, und fchon im Jahre 1842 verfandte er
zugleich mit dem grofsen Revaler W nn eine kleine Orgel von zwölf Regiftern
| für eine Landgemeinde in Efthland, bei welcher er zum erften Male die von ihm
erfundenen fosenannien Kegelladen in Anwendung brachte.
|| Der Beweis für die Zweckmäfsigkeit diefer Conftrudtion war damit
Il geliefert, und nun konnte fich fein Syftem auch im engeren Vaterlande Eingang
und Vertrauen verfchaffen, nachdem fein Projed jahrelang von den inländifchen ’
Behörden verworfen war.
Vom Jahre 1842 an erweiterte fich das von ihm begonnene Gefchäft immer
| mehr und, um dasfelbe in noch ausgedehnterer Weife betreiben zu können,
betheiligte er in diefem Jahre feinen langjährigen treuen Mitarbeiter, fpäter zu
Anfang der fünfziger Jahre feine beiden älteften, unter feiner Leitung für den
|
Orgelbau ausgebildeten Söhne am Gefchäft, und von diefer Zeit an führt die
Firma den Namen E. F. Walker & Comp.
Nach dem erft vor Jahresfrift erfolgten Ableben des Vaters und Chefs der
Firma trat ein dritter Sohn als Theilhaber ins Gefchäft ein, in welchem auch
zwei jüngere ebenfalls im Orgelbau ausgebildete Brüder thätig find.
Unter diefer Firma erweiterte fich vom Jahre 1842 ab das Gefchäft in
grofsartigen Dimenfionen, und ihr gehören die bedeutendften Werke an, wie die
aus I0O klingenden Stimmen Dale Orgel im Münfter zu Ulm 1856 und die
1 grofse aus 86 klingenden Stimmen | beehende Concertorgel in der Mufik halle zu
| | Bofton (Amerika) 1863.
1 Die vom Chef E.F. Walker erfundenen Kegelladen wurden durch die
| Firma immer mehr vervollkommnet, find auch feither bei allen Werken ausfchlief.
#} lich und ftets mit dem beften Eı folg angewendet worden.
| Aufserdem fallen der Im ganz wefentliche Verbeff ferungen zu, fowohl
| Regierwerk und Gebläfe als zum 7 eck einer reineren und 'harmonifcheren 1
| Intonation bei Conftruction der mannigfaltigften Arten von Orgelpfeifen und find r
| vor ihr in den Orgelbau eingeführt worden. Wir erwähnen unter Anderem nur die
i Hl Conftrudtion eines Crescendo und Decrescendotrittes für grofse Werke , mittelft
! welcher der Ton vom leifeften Hauch bis zur vollften Stärl ke des ganzen Werkes
| fich fteigern und umgekehrt fich abfchwächen läfst und dergl. ieh Genaue, auf
A Erfahrungen gegründete Kenntniffe in der Orgelbau-Kunft, verbunden
mit praktifchen und bare tifchen Kenntniffen in den hier einfchl agenden Wiffen-
fehaften, wie der Mufik, haben den Repräfentanten der Firma befähigt, allen An- ’
forderungen der Neuzeit entgegenzukommen.
ik il Das grofsartige, über 300 Fufs lange und fünf Stock hohe Etabliffement,
dem es an Räumlichkeiten zur Aufftellung felbft der gröfsten Werke nicht fehlt,
| fchliefst aufser den durch Dampfkraft in Bewegung gefetzten Mafchinen eine
| genügende Anzahl von Arbeitern, wie u Schleier, Mechaniker, Zinn
In arbeiter, Bildhauer, Orgelbau-Gehilfen etc. in fich, fo dafs, was bei einem foleken
ll Gefchäfte von gröfstem Werthe ift, alle Arbeiten und einzelnen Details unter der
I fpeciellen Leitung der Meifter felbft ausgeführt werden können.
| Heutigen Tages geniefst die Firma einen Weltruf im wahrften Sinne des
il Wortes, fie iftüberhäuft mit Auszeichnungen aller Art und arbeitet nicht nur für alle
1 Länder oe fondern auch für Amerika, Indien und Auftralien. Die in der
I Ausftellung befindliche Orgel ift das 292. Werk, welches aus ihrem Atelier hervor-
I gegangen. - Arbeit find gegenwärtig 1o W ie von je: 45,:38,:30,530,.24,.18, 18,
Ni) 16, ı2, 6 Stimmen für Frank En am Main (2), für St. Petersburg, Münfter und Cre- \
I feld, Bornheim, Hamburg, Schaid, Bruchköbel und Borodino (Süd-Rufsland). »
Die in Rede ftehende Orgel enthält ı5 klingende Stimmen mit 891 Pfeifen,
IE N welche auf 2 Manuale und ı Pedal wie folgt vertheilt find: I. Manual: ı. Prin-
ll 1 cipal 8°, 2. Bourdon Se 3. Viola di Gamba 8’, 4. Trompete 8’, 5. Flöte 4/,
Ill 6. Octave 4’, 7. Mixtur 2%,’ 4fach; II. Manual: 8. Gemshorn $', 9. Salicional 8’,