Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

  
  
  
  
  
  
  
10 Eduard Schelle. 
und dafs ein guter Klang gute Früchte trägt, beweift der grofse Betrieb diefer 
Fabrik; fie hat feit den elichen zwanzig ahren ihres Beftehens nicht wenicer 
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als II5 ganz neue I-, 2- und 3-Manual- Orgelwe ıke fowohl für das In- wie für das 
Ausland geliefert. 
Dem Werke urn fteht ihrem Werthe nach zunächft die Orgel der 
Gebrüder Mayer aus Feldkirch, welche in der ee Abtheilung” aufge- 
ftellt war. Dort zeichnete fie fich an der ua des Raumes mit hübfchen 
Formen, fchlank emporfteigenden Spitzen ihres im a Stile gehaltenen 
Profpectes, mit ihren fünf Feldern von blinden Pfeifen anmuthig ab. Ihre ganze 
Erfcheinung machte einen günftigen Eindruck, ebenfo die innere E inrichtung. Die 
Beftandtheile derfelben find überaus fein und fauber gearbeitet. Das Innere 
gewährt in feiner überfichtlichen Anordnung ein fehr freundliches Bild; dabei ift 
Alles s praktifch angelegt und folid ahpefertigt. Dem leichten, eleganten Mensen 
entfprechen an Tonchärakiet und Farbe & die 16 klingenden Stimmen, welche das 
Werk mit feinen 945 anfprechenden Pfeifen aufweitt Die Dispofition geftaltet 
fich für 2 Manuale und ı Pedal in folgender Weife: Das Hauptmanual umfafst 
I. Brineipe) 8, 2. Gamba 87,295 Dolce 8,54, Gedeckt 8, 5. Odtave 
6. Dolceflöte 4’, 7. Odave 2’, 8. Mixtur 2‘ vierfach; das’ zweite Manual: 
9, Elarmette 8. ro. Prineipalflöte 8’, ı1. Salicional 8, ı2. Traversflöte Ar 
13. Fugara 4’; das Pedal: ı4. Violon 16’, ı5. Subbafs 16°, 16. Odavbafs $'. 
Dazu kommen noch 3 im Clavierkaften angebrachte Koppeizüge, von denen 
2 die einzelnen Manuale mit dem Pedal, der 3. die beiden Manuale unter fich 
verbinden und 4 Colledtivzüge: Piano, dann Pianoforte, Forte und Fortiffimo. 
Unter den Regiftern heben fich befonders die Gamba und die drei Flötenzüge 
durch einen reizenden Klang hervor. In der Mechanik, einer Rahmenmechanik. 
ift der Erbauer von der herkömmlichen Praxis darin abgewichen, dafs er ftatt 
der gewöhnlichen Wellaturrahmen eine Conftrudtion nach feiner Idee entworfen 
hat. Es find nämlich zwei Rahmen übereinander gelegt, in welchen fich die 
Wellen bewegen, die letzten find fehr kurz und können fich defshalb nicht 
Zielen: Sn che zum Regierwerk gehörende Winkel find von Holz, ausge- 
füttert und jeder einzelne in eine Kapfel aufgefchraubt. Trotz feines zierlichen 
leichten Baues zeigt das Inftrument bei vollem Werk, dafs es mit einer gefunden 
Länge verfehen re und es an Klangwirkung mit manchem, fcheinbar robufteren 
Conecurrenten wohl aufnehmen kann; ein gutes Zeugnifs für die Intonation. 
Auch an der Spielweife dürfte felbft der be lichfte Orgelvirtuofe nichts auszu- 
setzen finden. Zu rügen wäre an dem Werke nur, dafs bei der a 
der Holz- und Rohrftimmen die letzten etwas nächt chlagen. Der ] = ngel an 
gehöriger Deckung diefer Stimmen if jedoch nicht fehr erheblich, denn der 
Nachfchlag fällt zu wenig ins Gehör, um den günftigen Effedt we re ich zu 
bee inträchtig gen. Dem dürfte übrigens inch einen Reläriei balg leicht ee a 
fein, Der Preis der Orgel ift 5300 fl. öfterreichifcher Währung. 
We enn wir uns früher zu Gunften des Fortfchrittes mit de Kegelladen 
ausfprachen, dafs nämlich die nach diefem Syftem gut conftruirten Orgeln fich 
gegenüber den anderen ausgeftellten Werken durch Fülle und Kraft des Tone 
auszeichnen, fo müffen wir indfehen Ausfpruch dahin ergänzen, dafs diefes Ver- 
dienft nicht einzig und allein den Ke gelladen zufällt, fondern auch und zwar 
vornehmlich dem Charakter der Tatonation der Pfeifen. Wir haben hier ein 
Beifpiel an derin der Rotunde befindlichen Orgel von Rieger & Sohn aus 
Jägerndorf in Oetterreichifch-Schlefien, welche eben das Kegelladen - Syftem 
vertritt und fogar eine V erbefferung desfelben aufweift. Die Kegelladen find näm- 
lich fo geftaltet, dafs man fie in allen Theilen zerle gen kann und jedes einzeine 
Kegelventil fich mit Leichtigkeit herausnehmen läfst , on das Pfeifenwerk 
abräumen zu müffen. Aber trotzdem, dafs der innere Bau als folcher ganz correct 
ift, läfst der Toncharakter Manches zu wünfchen übrig. He et ‚en müffen wir, 
dafs diefes Werk mehr als ein anderes auf eine nachfichtige Beurtheilung 
     
   
   
  
   
   
   
    
     
  
  
  
   
  
   
   
  
     
   
   
   
    
     
    
     
   
    
      
      
       
    
   
  
   
    
   
     
       
   
  
    
    
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
     
     
         
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