Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

      
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Reiz der Neuheit für fich xeinen befonderen praktifchen 
Vortheil, weder in Betreff der elart, noch hi ech des Tones; fowohl nach 
  
    
Seite der erfteren wie des letztere mit der englifchen Mechanik 
diefem unendlich überlegeı an find dann noch zu erwähnen: Zwei Flügel 
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mit vn Mechanik und in der additionellen Ausftellung ein 52 jähriger Flügel, 
verferti onNanetteStreicher, derGattin desGründers der Firma, einer aus- 
gezeichneten Pianiftin, die fich auf den Pianobau verftand. Diefe von der Fabrik 
Streicher vorgeführten Inftrumente charakterifiren fich im Allgemeinen wenige: 
durch einen fehr grofsen, als einen edlen, gefangvollen und fein ausgeglichenen 
Ton und eine folide Bauart. Es ift erfreulich, aus diefen En ein ficheres 
gnifs zu entnehmen, dafs auch der gegenwärtige Befitzer der Fabrik, Herr Emil 
Streicher, von dem ernften Streben befeeltift, den fo a, Ruf diefer 
alten Firma unverfehrt aufrecht zu erhalten und womöglich noch zu erhöhen. 
Neben diefen angeführten Firmen nimmt auch Schweighofer & Söhne 
eine en Stellung ein. Der Grofsvater derjetzigen Chefs der Firma grün- 
dete fchon bei Beginn deslaufenden Jahrhundertes ein Claviergefchäft; nach deffen 
Ableben heiratete die Witwe desfelben den damaligen Leiter des Gefchäftes, Herrn 
Promberger, welcher das Gefchäft auf feineh; Namen weiterführte. 1832 eta- 
blirte fich der Vater der gegenwärtigen Befitzer unter der Firma J.M. Schweig- 
hofer. Nach dem 1852 erfolgten Tode ihres Vaters leiteten die jetzigen Eigen 
thümer das Gefchäft für ihre I Mı ıtter, welche bis ı867 Befitzerin desfelben war; erft 
in -diefem Jahre ging es vollftändig in die Hände der damaligen Leiter über. 
Obwohl der Vater derfelben bei feiner Etablirung mit den de a Verhält 
niffen zu kämpfen hatte, fo gelang es ihm doch, das Gefchäft immer mehr in den 
Vordergrund zu bringen. Im das ıre1845 erhielt er bei der Ausftellung in Wien die 
goldene Medaille; von diefer Zeit datirt fich der ftetige Auffchwung des Gefchäf- 
tes. Im Jahre 1854 erhielt die ins bei der deutfchen Induftrie-Ausftellung die 
erfte Preismedaille, in der Parifer Ausftellung 1867, die erfte Weltausftellung, 
welche die Firma befchickte, die filberne Medaille und im Jahre ı868 den Hof- 
titel. Die Fabrik hat feit 1832 über 4600 Claviere erzeugt und befch äftigt gegen- 
wärtig 00 Arbeiter in und aufser dem Haufe. 
Die Fabricate vonSchweighofer & Söhne erfreuen fich nichtnur eines 
immer mehr fteigenden Abfatzes im Inlande, fondern auch eines zahlreichen 
Exportes nach Italien, in den Orient und nach Rufsland, und entfprechen allen 
Anforderungen, welche die Neuzeit an Claviere ftellt, denn die Fabrik liefert nicht 
nur Claviere mit der Wiener Mechanik, fondern auch Inftrumente, ganz in Eifen 
gebaut mit Stofszungen-Mechanik, mit Repetitionsmechanik, Pianinos, Stutzflügel 
mit doppeltem Oberftege (kürzefte Gattung). 
Streicher und Schweighofer find die einzigen Firmen in der öfter- 
reichifchen Abtheilung, welche mit dem Ehrendiplome bedacht wurden. Wir fan 
den aus der Schweighofer’fchen Fabrik 6 Inftrumente vor, und zwar zwei 
Concertflügel mit eifemem Stimmftock, Metallplatte, fechs Eifenfpreizen, fieben 
Octaven, Krehzftiig, Agraffen, Klangftab, Mechanik nach Eck aus Köln, mit unun- 
terbrochener Auslöfung, durch Anbringung einer Feder, welche die Schwere des 
Hammergliedes regulirtund das überflüffge Gewicht entfernt, bedeutend verbeffert. 
Eck hat bei diefer Mechanik vorne an den Taften unter dem Elfenbein ein 
fchweres Bleigewicht angefchraubt, wodurch die Tafte, wenn der Hammerkopf 
mit ihr nicht verbunden war, nach vorne den Fall hatte; dadurch gerieth diefelbe 
beim Spielen in eine langfamere, zitternde (unruhige) Bewegung und konnte 
nicht fo fchnell in ihren Ruhepunkt gelangen, dafs beim fcl on riederh > 
Anfchlage nicht eine für den Virtuofen hinderliche Störung im Tone einträte. 
Nicht etwa, dafs der Ton bei der fchnellen Bewegung ausblieb, diefs ift bei dem 
Syftem des double echappement unmöglich, fondern die Tafte ging zu langfam in 
ihren Ruhepunkt zurück und derHammerkopfkonnte daher nur die halbe Steigung 
und auch diefe nicht vollftändig machen, wodurch die Anfchläge immer bedeutend 
  
  
  
  
   
  
  
  
    
    
    
    
    
    
    
  
    
     
    
  
   
  
    
   
  
   
   
   
    
  
  
   
    
     
    
   
    
  
  
   
       
    
  
  
     
   
   
    
   
     
    
      
  
    
   
     
  
     
  
  
   
  
  
	        
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