38 Eduard Schelle
namentlich durch das Verftellen der Drehpunkte ift fie aber jetzt zu ihrer äufserften
Vollendung g elangt und hat auf der Wiener W eltausftellung fich mit Recht den
erften Platz unter A beften Mechanikfyftemen erobert. Die drei vorgeführten
Inftrumente gehören überhaupt zu den vollendetften, was uns das deutfche Reich,
ja die Ausftellung auf diefem Terrain vorführte und bewährt den Ruhm der Firma
aufs befte. Wenn bei den Schiedmaye Yfchen Pianos ein anmuthiges, weiches
Klangwefen in denV ordergrund tritt, fo ze ölne et fich hier, namentlich] bei den grofsen
Flügeln, der Ton durch Gröfse, Breite und insbefondere durch eine ungemeine
Schattirungsfähigkeit aus; er ift dazu edel, gefangvoll und jeder Medalstior a ig
Auf Grund fo glänzender Eigenfchaften, zu denen noch die leichte und bequeme
Spielartzurechnen ift, hat ers Jury Herrn BlüthnermitdemEhre ae bed uch
Derfelben Ehre ift noch eine andere Firma, welche mit de ' berühmten
Stuttgarter Firma J. & P. Schiedmayer zwar den gleichen führt,
aber einen auffallenden Gegenfatz zu diefer bildet, „Schiedmayer & Söhne“
in Stuttgart, theilhaftig geworden, hauptfächlich wohl nur wegen ihres langen
Beftehens — das Etabliffement datirt fchon feit dem Jahre 1809 — und ihrer
induftriellen Bed eutung. Denn die ausgeftellten -Inftrumente, beftehend in
einem C oncertflügel in Pa liffanderholz, überfaitig zu 000 Thaler; ein Salonflügel,
überfaitig, zu 400 Thaler; ein Pianino, kleines. Format in amerikanifchem Nufs-
baum-Maferholz, kreuzfaitig, zu 300 Thaler, heben fich wohl durch eine folide
Bauart, aber keineswegs durch eine befondere Schönheit des a hervor.
Jedenfalls find ihnen an Werth die Inftrumente von Lipp in Stuttgart und
a
Duyfen in Berlin überlegen. Lipp hat einen C oncertflügel in P alifande er, über-
faitig, zu 1000 Thaler, einen | Salonflügel in Paliffander und ein Pianino gefendet.
Beiden Flügeln ift ein voller und namentlich durch Gröfse wirkender Ton eigen,
dem freilich auch eine gewiffe Schärfe nicht a [ ift. An der Mechanik
des Salonflügels läfst fich Manches ausfetzen, wie die Spielart beweift. Ganz vor-
züglich dagegen ift das Pianino, das fich den beften Inftrumenten diefer Gattung
anreihen darf. Ungleich vollendeter if dagegen der von Duyfen ausgeftellte
Concertflügel in Paliffander, mit kreuzfaitigem Bezug und Mechanik nach Erard.
An Gröfse ma ıg der Ton gegen den der Inftrumente Lipp's zurücktreten, "er
ft in allen Lagen fein ausgeglichen, ungemein fehattiringstahlg und entfaltet
einen edlen Charakter. Die Spielart ift jeicht und präcis und die Conftrudtion
gediegen. Ich nehme keinen Anftand, diefe Flü ügel den Inftrumenten Blüthner’s
gleichzuftellen. Der Preis beträgt 900 Thaler
Zu den bekannten Firmen in Deutfchland gehört auch
Ibach’s Sohn. Die Firma vertrat fich durch einen grofsen Co
Paliffanderholz mit englifcher Mechanik und überfaitigem en
von 800 Thaler und zwei Pianinos. Das erfte.:in hohem Eoım
mit kreuzfaitigem Bezug hat einen aus Ebenholz gefertigten, mit Schnit
fehenen Kaften und feffelt mehr durch ein elegantes Aeufsere, als durch
harten, unbiegfamen Ton. Das zweite Pianino in kleinem Format mit gerad
faitigem Bezug hat in diefer Beziehung den ee vor jenem, fein Ton ift
feinen
frei und modulationsfähig und von angenehmer Klangfarbe.. Der Ton des
Concertflügels dagegen könnte mehr re und weniger Schärfe haben.
Die Arbeit an fämmtlichen De ift in Anbelang der Solidität und der
Genauigkeit des höchften Lobes würdig. Die F irma bäfteht fchon feit dem Jahre
1792 und trug früher den Namen Adolf Ibdch! s Sohn. Der gegenwätti
der Fabrik ift noch ein junger, ftrebfamer Mann und wird nicht erm
hier auf der Ausf ellung gewonnenen Erfahrungen zu Gunften feiner
Leiftungen auszubeuten.
e Inhaber
Weniger glücklich dagegen ift die namensverwandte, von den
her datirende Firma Guftav AdolfIbachin Bar
1
ıfelben Jahre
en mit ihren Ausftellungsobjecten
gewefen. Diefelben beftanden in einem Coı
gel mit überfaitigem Bezug von
Paliffander und einem ebenfalls übeı faitigen Pianino im hohen Format aus dem-