Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

  
  
  
  
  
  
ER 
Bun a a nn ee 
   
40 Eduard Schelle. 
machte noch das Pianino. Die beiden Flügel koften, der eine mit dem Corpus aus 
Nufsbaumholz, 2500 Thaler, der andere aus Paliffandeı r,1200 Thaler, das Pianino, 
ebenfalls aus linden 400 Thaler. 
Von einem regen, auf Verbefferungen ausgehenden, aber erfolglofen Streben 
hat Eduard Wefte rmayeraus Berlin in feinem Concertflügel aus Paliffander mit 
kreuzfaitigem Bezug und einer eigenen, von ihm erfundenen Mechanik dargelegt, 
welche Bi jedoch nur als eine A zwar keineswegs glückliche Abart der engli- 
fchen Mechanik kennzeichnet. Diefelbe erweift fich in dem von ihm ausge eftellten 
Modell als durchaus unpraktifch;; . unglückliche Idee ift die Verbindung des 
ianozuges mit der Tafte, fo dafs die letztere gehoben wird, wenn man den Zug 
herabdrückt. Der Bu hat fich gehütet, diefe Verbefferung bei feinem ausge- 
ftellten Flügel zu verwenden, die Spielart, welche dadurch erzeugt würde, müifste 
haarfträubend fein. Einen Hauptmangel an der Mechanik bildet der Umftand, 
dafs fich diefelbe in Folge ihrer zu grofsen Frictionsfläche leicht abnützen dürfte. 
Auch an der Mechanik des ausgelle}lien Flügels läfst ich Manches ausfetzen. So 
verräth das Pochen, welches beim Anfch hlag vernehmbar wird, einen wefentlichen 
Mangel in der Conftrudtion. Der Ton ift dünn und ungleich. Aufser diefem 
F lügel hat Weftermayernoch ein geradfaitiges Pianino” in hohem Format aus- 
geftellt. Das Letzte koftet 900 Ton der Flügel 800 Thaler. 
Treffliche Inftrumente fanden wir ferner bei H. Ehret in München, näm- 
lich einen Flügel von Paliffander mit überfaitigem Bezug und gewöhnlicher Stofs- 
zungen-Mechanik, Preis 600 Thaler, ganz nach Art des Flügels von Schied- 
mayer gearbeitet; ferner bei Guftav Hagfpiel in Dresden. Diefer hat ausge- 
ftellt: einen Stutzflügel von Nufsbaum-Holz mit kreuzfaitigem Bezug, Repetitions- 
mechanik nach Erard, und Unterdämpfung. Die Spielart ift leicht, der Ton gefang- 
voll, Preis 360 Thaler. Nun jedoch der Gründer diefer Firma, der Vater des 
jetzigen Befitzers, im vergangenen Jahre geftorben ift, fcheint diefelbe, wenigftens 
SS den ausgeftellten Exemplaren zu fchliefsen, im Begriff, den Krebsgang anzu- 
eten. Die beiden Flügel zeichnen fich durch einen ungewöhnlich on 
ans aus, das hintere - Ende erreicht faft die Breite der Front, allein der Ton 
fteht leider in einem auffallenden Mifsverhältnifs zum Format; er ift klein, dünn, 
unklar und verräth einen eifenmäfsigen Charakter. 
Dann bei E. Kapsin Dresden: ein Salonflügel aus fchwarzem Holz mit 
überfaitigem Bezug, Repetitionsmechanik nach Herz und Unterdämpfung. Der Ton 
ift voll, aber zimliäh fcharf und nicht gehörig ausgeglichen, und von leichter 
Anfprache, die Spielart fehr leicht und die Abdämpfung gut. 
Ferner haben ausgeftellt: Weftermann & Comp. Willmann in 
Berlin: 1. Concertflügel von Paliffander mit geradfaitigem Bezug, ein- 
facher englifcher Mechanik; der Ton ift etwas dünn. die Spielart gut. Preis 
700 Thaler. 2. Pianino im hohen Format von Paliffander mit [chrägfaitigem 
Bezug zu 600 Thaler. 3. Pianino im kleinen Format. geradfaitig, 400 
Thaler 
Hähnel & Sohn aus Naumburg an der Saale: Concertflügel, überfaitig, 
aus Paliffander, 550 Thaler. 
Hölling& Spangenberg in Zeitz: 1. Conce rtflügel aus Paliffander, von 
(ymmetrifcher Formmit kreumläitigern Bezug, englifcher Mech anik, ohne Repetition, 
900 Thaler. Der Kaften ift mit den Portraits des ruffifchen und deutfchen Kaifers 
und ruht auf drei, riefig plumpen Elephantenfüfsen. 2. Boudoir flügel aus 
Paliffander, ebenfalls mit kreuzfaitigem Bezug und Stofszungen-Mech anik, ohne 
Repetition, 450 Thaler. 3. Concertpianino von Paliffand ler, im hohen Format 
500 Thaler. Die angeführten Inftrumente haben einen leidl ichen aber charakter- 
lofen Ton. 
Mit Flügeln haben fich noch ferner befafst: 
Guftav Selinke aus Liegnitz. ı. Boud loirflügel aus amerikanifchem Nufs- 
baumflader-Holz mit kreuzfaitigem Bez zug, Wiener Mechanik. 2. Pianino, zeichnete 
  
  
  
    
   
   
  
  
  
  
   
     
    
  
   
  
  
        
     
     
   
    
     
   
    
   
     
    
  
   
     
        
      
       
     
  
  
   
   
    
     
    
     
       
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.