Mufikalifche Inftrumente. 4]
fich durch eine treffliche Tapezierarbeit an der Rückwand aus; das Einzige, was
an den Leiftungen der Firma hervorzuheben ift.
Seiler aus Liegnitz: ı. Salonflügel von Paliffander mit geradfaitigem Bezug
und Wiener Mechanik, von folidem Bau. Der Ton könnte beffer ausgeglichen fein,
500 Thaler. 2. Pianino im kleinen Format, von Paliffander mit geradfaitigem
Bezug, 200 Thaler. Bei Seiler ftofsen wir zum zweiten Mal auf die Wiener
Mechanik im deutfchen Reich. Die Arbeit an diefen Inftrumenten ift überaus
dürftig.
W. Hartmann in Berlin: I. Concertflügel, von Paliffander, mit überfaitigem
Bezug, 500 Thaler. 2. Pianino im hohen Format, von Paliffander, mit überfaitigem
zug. 3. Pianino, mittelhoch von Nufsbaum, fchrägfaitig, 300 Thaler.
Heinrich Knaufs & Sohn, Coblenz: I. Grofser Concertflügel, aus fchwarzem
Holz mit geradfaitigem Bezug, Preis 600 bis 500 Thaler. 2. Boudoirflügel von
’aliffander mit geradfaitigem Bezug, Preis 400 bis 350 Thaler. 3. Pianino von
’aliffander, mittelhoch, geradfaitig, 350 bis 300 Thaler.
Fr. Doerner in Stuttgart: ı. Flügel aus Paliffander mit kreuzfaitigem
ezug, die Mechanik ift die gewöhnliche Stofszungen-Mechanik mit einer kleinen
achhilfe für die Auslöfung, Preis 960 Thaler; 2. Pianino von Paliffander im hohen
ormat mit überfaitigem Bezug, 320 Thaler; 3. Pianino von Paliffander, mittelhoch,
überfaitig, 285 Thaler.
In der öfterreichifchen Abtheilung war uns eine gewiffe Armuth an Piani-
nos aufgefallen. Hier im deutfchen Reich entfaltete an folchen fich ein fo grofser
Reichthum, dafs man daraus auf eine ungemeine Verbreitung diefes Inftrumentes
im Auslande fchliefsen darf. Die Räumlichkeitsverhältniffe der meiften bürger-
lichen Wohnungen machen diefe allerdings begreiflich. Das Pianino verlangt
weniger Platz als der Flügel und auf diefem Umftande beruht fein eigentlicher
Werth. In künftlerifcher Beziehung hat das Pianino nur als Surrogat des Flügels
eine Geltung und ein Surrogat wird es ftets bleiben, trotz aller Beftrebungen, fein
Klangvermögen bis zur Höhe feines Vorbildes zu fteigern. Dadurch, dafs es fich
den Forderungen jeder Räumlichkeit leicht anbequemt, hat es das Tafelpiano bis
zu dem Grade verdrängt, dafs die deutfche Abtheilung von diefem nicht mehr als
zwei Exemplare, das eine aus der Fabrik Schönleber, Keppler & Comp.
in Stuttgart, das andere von Heinrich Hägele in Aalen in Württemberg
aufwiefs.
Unter den Fabrikanten, die fich vorwiegend auf dasPianino als ihre Specia-
lität befchränken, fteht Georg Schwechten im Vordergrund. Die Firma datirt
von 1854. Schwechten befitzt eine der gröfsten Fabriken in Berlin, befchäftigt in
derfelben ein Perfonal von 130, aufserhalb 20 Arbeiter und liefert nur Pianinos.
Die Firma war durch zwei Pianinos vertreten, das eine von Nufsbaumbolz, das
zweite von fchwarzem Holz, beide im hohen Format mit überfaitigem Bezug
und Eifenconftrudtion. Sie zeichnenfich durch einen fchönen, vollen, fein
ausgeglichenen Ton aus und find äufserft folid gebaut; der Preis für jedes Inftru-
ment 500 Thaler.
Gute Werke haben im Weiteren geftellt E. I. Steingröber in Bayreuth:
bad
3
N
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1. Pianino aus Paliffander im hohen Format, mit kreuzfaitigem Bezug zu 350 Thaler;
2. Pianino von derfelben Conftrudtion aus Nufsbaumholz zu 320 Thaler; 3. Pianino
in Paliffander in Eifenrahmen, kleines Format mit geradfaitigem Bezug, zu 260
Thaler. Sämmtliche angeführte Inftrumente verdienen wegen ihres fchönen, vollen
und durchwegs egalen Tones die ehrenvollfte Anerkennung.
Carl Hardtin Stuttgart: ı. Pianino von fchwarzem Holz, mittelhoch, kreuz-
faitig, Preis 630 Thaler; 2. Pianino im kleinen Format von Nufsbaum, ebenfalls
kreuzfaitig, Preis 450 Thaler. An beiden Inftrumenten ift der volle, gut ausge
glichene Ton wie eine leichte, präcife Spielart zu loben.
H. Franke inLeipzig: Zwei Pianinos im kleinen Format mit geradfaitigem
Bezug, das eine aus fchwarzem Holz zu 550 Thaler, das zweite aus Nufsbaum zu