Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

      
  
   
    
   
  
   
   
   
   
   
  
  
   
   
   
   
   
    
   
    
   
    
    
    
  
   
  
  
  
   
   
   
    
   
  
      
     
   
     
  
  
   
   
  
  
    
  
    
  
  
   
   
   
   
ikalifche Inftrumente. 57 
  
Vervollftändigung zwei Geigen zu erwähnen, angefertigt 1870 von einem Grafen 
LeopoldMar 2 ini in Galliano. Beide zeichnen fich in der That durch eine fchlecht 
Bauart und nicht minder fchlechten Ton aus. 
In der ungarifchen Abtheilung ragten auf dem Gebiete der Streichinftru- 
mente Wenzel Schunda und S. Nemeffanyes in Peft hervor. Schunda hat 
ein Streichquartett gebracht, das fich durch feine gediegene Qualität um fo mehr 
empfliehlt, als der Preis verhältnifsmäfsig fehr billig ift, nämlich nur 150 Gulden 
an eichifcher Währung beträgt; Nemeffanyes zwei Violinen von fchöner 
'actur und edlem Ton. 
In der deutfchen Abtheilung war es hauptfächlich die Firma Grimm in 
Berlin, welche zunächft durch ihren langbewährten Ruf die Aufmerkfamkeit feffelte. 
Grimm hat ausgeftellt: 1. Ein Quartett, zu 1000 Thaler. 2. Einen Doppelkaften 
mit zwei Violinen zu 400 Thaler. Die Geigen find von fchöner Form und gutem 
Holz; unter den Inftrumenten ift befonders die Viola als ganz vorzüglich hervor- 
zuheben. Eine andere Berliner Firma, H.Knopf, brachte ne ioline zu So Thaler, 
u 0 der Ton ift ftark und fchön. 
tine ganz befondere Beachtung hat Herr Schünemann aus Hamburg zu 
beaı ne zumal er durch die ehuld feines Vertreters von der Jury ganz zur 
Seite gelaffen wurde. Derfelbe hat 3 Geigen und I Cello geliefert. Unter den erften 
machte fich die kleinfte Geige es die fich auf Se Ausftellung befand. 
Die gröfste Länge < san mentes beträgt nicht mehr als 20 Centimeter, die gröfste 
Breite nur 6 Centimeter und 7 Millimeter und dabei ift es durchaus corredt und 
regelrecht gebaut. Einen künftlerifchen Werth hat es freilich nicht, aber es ftellt 
der Gefchicklichkeit des Meifters ein Ehrenzeugnifs aus. Die zwei Geigen, eine 
nach Giufeppe Guarneri, die andere wie das Cel 110 nach Stradivari, find von ganz 
vorzüglicher Arbeit; in Betreff der Kraft und Helligkeit des Tones hebt fich die 
nach Giufeppe Guarneri gearbeitete Violine befonders hervor. Diefe Inftrumente 
gehören entfchieden zu dem Beften, was die Ausftellung auf diefem Gebiete auf- 
zuweilen hatte. Die grofsen Vorzüge diefer Geigen find theils auf Rechnung der 
Gefchicklichkeit des Erbauers zu fetzen, theils auf die Vortrefflichkeit des Materials. 
Das letztere befteht in einem Holz, Er bereits ein Säculum überdauert hat, 
und damit ift auch die Garantie gegeben, dafs diefe Inftrumente bei guter Behand- 
lung mit der Zeit nur an W erth in werden. Die Violinen ftehen, die eine, 
ge nach Guarneri im Preife zu 300 Gulden, die andere, die nach a im 
Preife zu 200 Gulden, das Cello nach Stradivari zu 300 Gulden. 
Hervorragendes leiftete auch F. A. Pfabs, ebenfalls aus Hamburg, mit 
der von ihm ausgeftellten Violine; man könnte fie nach ihrem hellen und zugleic! 
weichen Ton eine fogenannte Meiftergeige heifsen. 
Zwei ganz vortreffliche V iolinen, die eine Imitation nach Nikol. Amati, die 
andere nach Giufeppe Guarneri, hat Anton Haff aus Augsburg in Baiern geliefert; 
I © derfelben, einfchliefslich des Kaftens koftet 80 Gulden. Aus Regensburg 
endeten Schulze & Kerchfteiner ein Quartett zu 400 Thaler, ferner vier Vio- 
1: inen und zwar die erfte eine Copie nach Jofef Guarneri IOoo Thaler, die zweite eine 
Copie nach Peregrino Zanetto mit fchön gneeıe ter Arbeit zu Ioo Thaler, die dritte 
eine Copie nach Maggini zu 100 Thaleı die vierte eine Copie nach Stradivari 
zu 100 Thaler. Die genannten Inftrumente ß nd von guter Facdtur und zeichnen fich 
durch einen warmen, echt italienifchen Ton aus. 
Auch Mittelwalde, jenes kleine Gebirgsftädtchen in Baiern, hart an der 
Tiroler Grenze, welches durch feine Geigenfabrication gewiffermafsen einen hifto- 
rifchen Ruf erhalten, fand fich in der deutfchen Abtheilung reichlich vertreten. 
Die Kunft des Geigenbaues wurde dorthin fchon im XVNH. Jahrhundert durch 
inen Schüler Stainer’s, nämlich Egydius Klotz und deffen Sohn Matthäus über- 
führt und bildet noch heute eine Erwerbsquelle der Bewohner. Die Fabrication 
gefchieht nach dem Princip der Arbeitstheilung; jeder Arbeiter hat immer einen 
        
  
  
  
  
pp 
     
she. tee 
h
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.