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58 Eduard Sehelle.
beftimmten Beftandtheil ‚anzufertigen und befchränkt fich immer nur auf diefen
Theil, die Zufammenfetzung, Lackirung und Montirung beforgen ebenfalls wieder
andere, ftets befonders nur dazu berufene Arbeiter. Diefe verfchiedenen Beftand-
theile, fowie auch die ganzen Inftrumente werden von den fogenannten „Ver-
legern“ übernommen und bilden für diefe einen fehr einträglichen Handelsartikel.
Zu diefen „Verlegern“ gehört das Haus Neuner & Hornfteiner. Von dem-
felben war ausgeftellt ein Contrabafs zu 70 Gulden, Cello zu 50 Gulden, Viola
zu 8 Gulden, 7 Geigen von verfchiedener Gröfse herab bis !/,, Format zu Preifen
von 3 Gulden bis 6'/, Gulden.
Ferner haben aus Mittelwaide die Ausftellung noch befchickt: Johann
Reiter mit einem Streichquintett, beftehend in ı Cello, 3Violinen, I Viola, zufam-
men zu 500 Thaler.
I. A. Baaders & Comp. mit einem Quartett, beftehend in ı Violoncello
zu 70 Gulden, ı Viola zu 36 Gulden, 2 Violinen jede zu 25 Gulden.
Sämmtliche vorgeführten Inftrumente tragen das Gepräge der fabriksmäfsi-
gen Erzeugung an fich, fie halten fich auf dem Niveau anftändiger Mittelmäfsig-
keit, find aber recht brauchbar, Holz und Manufadtur recht lobenswerth.
Eine ähnliche Rolle wie Mittelwalde fpielt auchMark- Neukirchen in Sachfen,
indem diefer Ort in der Erzeugung von Mufikinftrumenten aller Gattungen, nicht
nur von Streichinftrumenten allein, grofse Fruchtbarkeit darlegt. In Markt-Neu-
kirchen ift die Firma Heberlein Heinrich Theodor jun., welche dem Rufe nach
der Firma Grimm in Berlin zunächft fteht, etablirt. Diefelbe fendete zur Wiener
Weltausftellung fieben Violinen, und zwar eine fogenannte ruffifche zu ı5 Thaler,
eine nach Nikol. Amati zu zo Thaler, zwei nach Giufeppe Guarneri zu 25 Thaler und
zu 30 Thaler, eine nach Antonio Stradivari zu 70 Thaler, eine Violine nach
Paolo Maggini, alt imitirt, zu 40 Thaler. In Anbetracht der Preife bilden fämmt-
liche Inftrumente höchft verdienftliche Leiftungen.
Aus demfelben Ort haben ferner ausgettellt:
Moriz Gläfel: Ein Streichquartett, nämlich ein Cello, und zwei Violinen,
Copien nach A. Stradivari. Hervorzuheben find das Cello und die Viola als befonders
gelungene Inftrumente, der Ton der Viola namentlich ift rund und voll und kenn-
zeichnet in feinem Klangwefen den echten Bratfchencharakter. Das Cello macht
den Eindruck, als fei es fchon längere Zeit gefpielt. Für fämmtliche Inftrumente
find elegante Etuis aus Paliffander vorhanden; Preis 250 Thaler; einzeln koften
ein Violoncello 75 Thaler, Viola 40 Thaler, zwei Violinen im Doppelkaften
100 Thaler.
Michael Schufter jun.: Ein Streichquartett, nämlich Cello zu 30 Thaler,
Viola zu 221), Thaler, zwei Violinen, jede zu 20 Thaler. Die Firma erzeugt in
der Regel nur Geigen von ı2 bis 21 Thaler, das Cello könnte befler gefirnifst
fein; dann eine Collection von Violinen verfchiedener Fadtur; endlich
Victor Em. Wettengel: Drei Violinen zu 25, 20 und 15 Thaler.
Im Weiteren brachten: M. Am berger in München verfchiedene, fehr
brauchbare Streichinftrumente von fehr guter Fadtur und zu billigen Preifen;
Ranftler in München, für das Orchefter recht brauchbar, von gutem
Holz, gutem Lack und leidlich im Ton. Der Preis per Stück 90 Gulden; ferner
J. Rofer: Zwei Violinen in Cremonefer Mavier, beide, obwohl gewöhn-
lich im Ton, recht annehmbare Inftrumente, fiefallen wie die Fabricate der beiden
vorherangeführten Firmen in die Kategorie eines anftändigen Mittelgut.
Noch find aus München zu nennen: X. Thunhart: Ein Cello zu
80 Thaler, der Werth des Inftrumentes fteht unter dem Preife: C. Padewet:
Violinen von unglücklicher Imitation nach Guarmeri; J. Haslwandter:
Violinen, Mittelgut. Unter den Ausftellern von Streichinftrumenten fanden fich
noch C. Rautmann in Braunfchweig mit einem Quartett, nämlich Cello, Viola,
zwei Violinen von guter Fadtur und anfprechend im Ton. Preis 308 Thaler;
G. Hoehnein Weimar: Ein Quartett, Cello, Copie nach Giufeppe Guarneri, zwei
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