Full text: Musikalische Instrumente (Heft 39)

  
     
   
  
   
  
   
  
     
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
   
    
     
  
   
  
  
   
  
    
   
   
  
   
   
    
  
   
   
  
  
  
   
     
   
  
   
   
   
  
       
Mufikalifche Inftrumente. re) 
Blasinftrumente machen wir eine ähnliche E ntdeckung, wie bei den Clavieren. 
Hier felen wir das Tafelpiano durch das Pianino verdrängt und im Abfterben; 
dort vermiffen wir, wo fich doch alle Gattungen reichlich zufammengefunden 
haben, das einft fo beliebte Baffethorn gä rliehi nur antiquarifch exiftirte es in 
einz nen Exemplaren auf der additionellen Ausftellung — ein Beweis, dafs es 
genwärtig in der Praxis durch die Vervollkommnung der Clarinette feinen 
den verloren hat. Es en nun endlich zur Frage, ob im Ganzen und Grofsen 
ı Fortfchritt, wie ihn uns die Ausftellung auf dem Terrain der Tafteninftrumente, 
mlich im Vorherrfchen des Kegelladen- Syftems bei den Orgeln, im on 
der Eifenconftrudtion in der englifchen Mechanik, in dem kreuzfaitigen Bezug 
bei den Pianos vorführt, auch in der Welt der Blasinftrumente fich beme Yklich 
macht. In der That fehlt es nicht an neuen Erfindungen, die darauf ausgehen, 
theils gewiffe aus der Natur der Inftrumente fich herleitende Uebelftände zu 
befeitigen, theils die Leiftungsfähigkeit derfelben zu erweitern und die Technik 
auf ihnen zu,erleichtern und ieleitie zu geftalten. Des Beifpiels halber erinnern 
wir nur unter Anderem an das fchöne Fagot Stecher’s in der öfterreichifchen, 
und an die Obo& und Flöte mit der neuen Erfindung am Mundflück bei Schunda 
in der ungarifchen Abtheilung. Andere Inftrumente haben eine handlichere Form 
gewonnen, noch andere ftreben eine Erweiterung ihrer primitiven Natur an; fo 
weift endlich auch die Mafchinerie der Blechinftrumente manche zweckent- 
fprechende Verbefferung zu Gunften der Spielart derfelben auf. 
Allein alle die etwaigen auf diefem Wege gemachten Errungen ı[chaften zer- 
inzelheiten, ein entfchiedener F Se ıritt documentirt fich für uns nur 
z-Blasinftrumenten, und zwar in dem Umftande, dais wir im deutfchen 
Reiche das Syftem Böhm reichlicher ver ni fanden, als es zu erwarten ftand, und 
alfo uns der Hoffnung hingeben können, dasfelbe auch in unferen Orcheftern all- 
mälig Fufs faffen zufehen. Es foll damit nicht verkannt werden, dafs jene vielen Neu 
n einernftes, auf einer rationellen Bafis vorgehendes Streben Sekunden: aber 
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an manchen Erfcheinungen offenbart fich ein bedenklicher Zug, die Scheidelinie 
a den Gattungen der Inftrumente zu verwifchen und den N \aturen derfelben 
Gewalt anzuthun. So fehen wir in der Einführung des Altre egifters in die Familie 
der Flöten und Clarinetten keinen Gewinn für die Kunft, und zwar um fo wenige 
als namentlich die Altflöte keineswegs durch befondere Schönheit des Tone sfi 
empfiehlt. Eben fo wenig ift die V erwendung des Metalles für die Hol ee 
flatt des von der Natur gebotenen Materiales nicht es Was der Ton an 
  
  
Stärke dadurch gewinnt, büfst er an Wohllaut und Anmuth ein. Und hat man etwa 
die Harmoniemufik im Auge, fo kann fich die Stärke des Te ones nur fehr dürftig 
zur Geltung bringen auf Koften der Reinheit derfelben, weil der Spieler fich felbft 
nicht hört, eine nothwendige Bedingung für den Vortrag auf Blasinftrumenten. 
Ueberdiefs dürfte der Tag nicht mehr ferne fein, wo Fagot, “01 30&, Clarinette, felbft 
im Kleide von Metall, Di der jetzigen Vervollkommnung der Blechinftrumente, 
ihre Rolle ausgefpielt haben werden. 
Allein diefe Vervollkommnung hatfreilich auch ihre Kehrfeite. Der Hang, die 
Natur des Inftrumentes zu Gunften eines weiteren Tonumfanges, mit einer gröfßseren 
Klangkraft zu verbinden, tritt auf dem Gebiete der Metall-Blasinftrumente ganz 
befonders ftark hervor. Die Ausftellung, die doch fo Vorzügliches, Gediegenes, 
ja Vorgefchrittenes in diefem Zweige zu Tage förderte, hat uns den Beweis sege 
ben, a die Achillesferfe bei diefer Claffe von Inftrumenten die nn fe 
indem diefelbe bezüglich der Reinheit nichts weniger als allzuoft den berechtigte 
Anforderungen entfpricht. Man hat wohl zu b eachten, dafs die ganze Familie na 
Metall-Blasinftrumente in drei, nach dem Toncharakter gefonderte Claffen fich 
fcheidet. Diefelben kennzeichnen fich in dem (charfen Pofaunen-, dem weichen 
gelhorn- und dem vermittelnden Hornregifter. Der Fabrikant wird fich daher 
eich mehr Verdienfte um die Kunft erwerben, wenn er für die Wahrung des 
individuellen Charakters jener Claffen bei feinen Inftrumenten Sorge trägt und den 
  
 
	        
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