Mufikalifche Inftrumente. re)
Blasinftrumente machen wir eine ähnliche E ntdeckung, wie bei den Clavieren.
Hier felen wir das Tafelpiano durch das Pianino verdrängt und im Abfterben;
dort vermiffen wir, wo fich doch alle Gattungen reichlich zufammengefunden
haben, das einft fo beliebte Baffethorn gä rliehi nur antiquarifch exiftirte es in
einz nen Exemplaren auf der additionellen Ausftellung — ein Beweis, dafs es
genwärtig in der Praxis durch die Vervollkommnung der Clarinette feinen
den verloren hat. Es en nun endlich zur Frage, ob im Ganzen und Grofsen
ı Fortfchritt, wie ihn uns die Ausftellung auf dem Terrain der Tafteninftrumente,
mlich im Vorherrfchen des Kegelladen- Syftems bei den Orgeln, im on
der Eifenconftrudtion in der englifchen Mechanik, in dem kreuzfaitigen Bezug
bei den Pianos vorführt, auch in der Welt der Blasinftrumente fich beme Yklich
macht. In der That fehlt es nicht an neuen Erfindungen, die darauf ausgehen,
theils gewiffe aus der Natur der Inftrumente fich herleitende Uebelftände zu
befeitigen, theils die Leiftungsfähigkeit derfelben zu erweitern und die Technik
auf ihnen zu,erleichtern und ieleitie zu geftalten. Des Beifpiels halber erinnern
wir nur unter Anderem an das fchöne Fagot Stecher’s in der öfterreichifchen,
und an die Obo& und Flöte mit der neuen Erfindung am Mundflück bei Schunda
in der ungarifchen Abtheilung. Andere Inftrumente haben eine handlichere Form
gewonnen, noch andere ftreben eine Erweiterung ihrer primitiven Natur an; fo
weift endlich auch die Mafchinerie der Blechinftrumente manche zweckent-
fprechende Verbefferung zu Gunften der Spielart derfelben auf.
Allein alle die etwaigen auf diefem Wege gemachten Errungen ı[chaften zer-
inzelheiten, ein entfchiedener F Se ıritt documentirt fich für uns nur
z-Blasinftrumenten, und zwar in dem Umftande, dais wir im deutfchen
Reiche das Syftem Böhm reichlicher ver ni fanden, als es zu erwarten ftand, und
alfo uns der Hoffnung hingeben können, dasfelbe auch in unferen Orcheftern all-
mälig Fufs faffen zufehen. Es foll damit nicht verkannt werden, dafs jene vielen Neu
n einernftes, auf einer rationellen Bafis vorgehendes Streben Sekunden: aber
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an manchen Erfcheinungen offenbart fich ein bedenklicher Zug, die Scheidelinie
a den Gattungen der Inftrumente zu verwifchen und den N \aturen derfelben
Gewalt anzuthun. So fehen wir in der Einführung des Altre egifters in die Familie
der Flöten und Clarinetten keinen Gewinn für die Kunft, und zwar um fo wenige
als namentlich die Altflöte keineswegs durch befondere Schönheit des Tone sfi
empfiehlt. Eben fo wenig ift die V erwendung des Metalles für die Hol ee
flatt des von der Natur gebotenen Materiales nicht es Was der Ton an
Stärke dadurch gewinnt, büfst er an Wohllaut und Anmuth ein. Und hat man etwa
die Harmoniemufik im Auge, fo kann fich die Stärke des Te ones nur fehr dürftig
zur Geltung bringen auf Koften der Reinheit derfelben, weil der Spieler fich felbft
nicht hört, eine nothwendige Bedingung für den Vortrag auf Blasinftrumenten.
Ueberdiefs dürfte der Tag nicht mehr ferne fein, wo Fagot, “01 30&, Clarinette, felbft
im Kleide von Metall, Di der jetzigen Vervollkommnung der Blechinftrumente,
ihre Rolle ausgefpielt haben werden.
Allein diefe Vervollkommnung hatfreilich auch ihre Kehrfeite. Der Hang, die
Natur des Inftrumentes zu Gunften eines weiteren Tonumfanges, mit einer gröfßseren
Klangkraft zu verbinden, tritt auf dem Gebiete der Metall-Blasinftrumente ganz
befonders ftark hervor. Die Ausftellung, die doch fo Vorzügliches, Gediegenes,
ja Vorgefchrittenes in diefem Zweige zu Tage förderte, hat uns den Beweis sege
ben, a die Achillesferfe bei diefer Claffe von Inftrumenten die nn fe
indem diefelbe bezüglich der Reinheit nichts weniger als allzuoft den berechtigte
Anforderungen entfpricht. Man hat wohl zu b eachten, dafs die ganze Familie na
Metall-Blasinftrumente in drei, nach dem Toncharakter gefonderte Claffen fich
fcheidet. Diefelben kennzeichnen fich in dem (charfen Pofaunen-, dem weichen
gelhorn- und dem vermittelnden Hornregifter. Der Fabrikant wird fich daher
eich mehr Verdienfte um die Kunft erwerben, wenn er für die Wahrung des
individuellen Charakters jener Claffen bei feinen Inftrumenten Sorge trägt und den