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Das Heeres -Verpflegswelen. 2)
In. allen Stationen mit grofsen Garnifonen und namentlich in Wien, wo
die Wäf von 24.000 Betten gewafchen werden foll, dürfte wohl eine eigene
Wafchanftalt fehr vortheilhaft fein.
Bezüglich der Station Wien mufs auch in Erwägung genommen werden,
dafs das jetzt als Militär-Bettenmagazin dienende Etabliffement wahrfche Fe
bald der Ausführung der Stadterweiterung wird weichen dafs daher hiefür ein
anderes Object wird a werden mülfen.
Es liegt daher wohl nahe, dafs, wenn ein Etabliffement für ein Betten-
magazin entweder neu aufgeführt oder adaptirt werden mufs, zu trachten fei, diefes
an den Flufs zu legen und mit demfelben gleichzeitig eine Wäfcherei, eventuell
auch eine Walke rc eine Waflereinrichtung zu verbinden.
Für die Einrichtung einer Wäfcherei lag ein Modell einer Dampyf-Wafch-
anftalt von den Herren Holdorff& Brückner vor.
„Einer noch gröfseren Ausdehnung und einer weit allgemeineren Anwend-
barkeit, als die Central-Kochküchen en die Fabrikanten, erfreuen fich die
Dampf-Wafchanftalten. In allen Fällen, wo die Anwendung der erfteren zweck
mäfsig erfcheint, wird aus ähnlichen 6 "ünden auch die Behandlung der Wäfche
rationell centralifirt werden können; während nun aber in den meiften, felbft in
den kleinften Haushaltungen die Speifen in der eigenen Wohnung zubereitet
werden müffen, ift die Beforgung der Wäfche aufserhalb des Haufes nicht nur
möglich, fondern fogar eine enorme Erleichterung für die Hausfrauen
Namentlich für gröfsere Städte bietet fich alfo hinreichend Gelegenheit
zur Errichtung öffentlicher Wafchanftalten, deren grofse Bedeutung für die Mehr-
zahl der Bewohner nicht unterfchätzt werden darf.
Die bisher übliche Erledigung der Wäfche aufser dem Haufe durch Wafch
frauen bringt keineswegs die Sicherheit einer rationellen und fachgemäfsen
;ehandlung mit fich, felbft im Haufe kann man derfelben in den wenigften Fällen
die nöthige Sorgfalt widmen, ganz abgefehen von den vielen Unbequemlichkeiten,
lie durch das Wafchen im Haufe durch die unvermeidliche Feuchtigkeit, durch
die Schwierigkeiten des Trocknens etc. hervorgerufen werden. Nur durch unaus-
gefetzteUebung i ift esmöglich, ein Perfonal zu erhalten, welches die einzelnen Manipu-
ationen dem jedesmaligen Zuftand der Wäfche anpafst, vorallen Dingen auf eine
ange Erhaltung der W äfche Rückficht nimmt und die Reinigung wepiger durch
(charfe, ätzende Kalien, fondern vielmehr dürch richtige Behandlung, zu erzielen fucht
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100 Pfund reine Wäfche wiegen nach dem Gebrauche circa Io5 bis
ıro Pfund, das Mehrgewicht befteht faft ohne Ausnahme aus harzigen Subftanzen
welche namentlich bei dem üblichen feften Zufammenballen der Wäfche leicht
ranzig werden und im Stadium der Zerfetzung die Fafern angreifen. Die Ent-
fernung diefer Unreinigkeiten erfordert je BL ihrer Stärke oder ihrem Alter eine
ınehr oder weniger energifche Behandlung, die aber in den meiften Fällen anftatt
durch richtiges Wafchen, leider durch fcharf © 7 uthaten erzielt wird.
Hier thut eine gründliche Syfte ae daher dringend noth, man mufs
ge Melchinenärbeit an Stelle der individuell veränderlichen Handarbeit
gleichmäf. <
einführen und erlangt dadurch vor allen Dingen den grofsen Vortheil der
fchnellften Erledigung, ohne die Wäfche ftark anzugreifen. We nige Tage nach der
Einrichtung a man die gefammte Wäfche fertig gereinigt aus der Anftalt
zurückbekommen, die dafür auflaufenden Koften werden bedeutend geringer fein,
als im kleineren Betrieb und trotzdem läfst fich eventuell für Privatunterne >hmungen
noch ein bedeutender Gewinn erzielen.
In Kafernen, Spitälern und ähnlichen Öffentlichen Anftalten, wo der Unter
nehmer meiftens zugleich Confument ift, kann das ganze Anlagecapital innerhall,
weniger Jahre vollftändig amortifirt werden.
Die Einrichtung der Wafchanftalten und die Manipulation in denfelben
fchliefst fich im Allgemeinen dem gewöhnlichen Verfahren des Wafchens an; die
rationellfte Einthei ilun ıg ift folgende:
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