lIgemeine Bewaffnung und Artilleriewefen. 101
zerne Kiften (je eine gröfsere rechts, und links für Patronen, eine kleine in der
Mitte zwifchen beiden für Requifiten), in welchen wieder Deckelkäften aus Zink-
blech mit Facheintheilung (für je eine Patrone) eingefetzt find.
Hinter dem Kafken find die Tragbäume mit Bretern belegt, und ift ein
Theil diefer Belegung zur Bildung eines Raumes für die Aufbewahrung der
Fourage mit Seitenlehnen und darüber gefpannten Riemen verfehen.
Am Ende des Protzbalkens ift ein Radträger befeftigt, auf deffen Achs-
ftängel das Vorrathsrad in fchräger Lage aufgefteckt wird.
Zu den Batterie- Fuhrwerken gehören noeh der Bagagewagen und die
Feldfchmiede.
Beide Fuhrwerke find mit Protzen verfehen, die fich von jenen der
Laffeten nur durch die innere Einrichtung ihrer Käften unterfcheiden. So ift der
Kaften der Bagagewagen-Protze, in welchem Munition mitgeführt wird, mit 30
Fächern für ebenfoviel Gefchoffe verfehen, auf welchen drei Einfetzkiften, davon
zwei gröfsere und eine kleinere mit Deckelkaften aus Zinkblech für 15, refpective
4 zufammen 34 Patronen ftehen.
Der Kaften der Feldfchmiede ift mit Blech ausgekleidet und dient zur
Aufbewahrung von Kohlen. Der Feldfchmiede- Hinterwagen befteht aus dem
Munitionswagen- Protzbalken, ferner aus zwei durch Querriegel verbundene , auf
dem Ach: sfutter aufgekämmte Tragbäume, auf welche zwei von einander abfte-
hende Käften aufgebracht find. Der vordere Kaften if ganz aus Eifenblech
erzeugt und bildet den Feuerheerd, der rückwärtige Kaften ift aus Holz und mit
Eifen ausgekleidet, und dient zur Aufbewahrung der Schmiede-Werkzeuge, des
Bifens etc. etc.
Auf dem Deckel diefes Kaftens ift eine Wafferkufe aus Eifenblech aufge
fchnallt. Zwifchen den beiden Käften ift ein kleiner Ventilator befeftigt, welcher
mittelft einer an der linken Seite befindlichen Kurbel und einer einfachen Ueber-
fetzung leicht bewegt und in rafche Drehung verfetzt werden kann.
Der Bekage- Hinterwagen befteht aus einem Kaften ‚welcher mit feiner
Längenmitte auf dem Achsfutter aufruht, und mit demfelben, fowie mit dem Protz-
balken durch Bänder und Bolzen verbunden ift. Die Längenbalken der Kaften-
wände find durch fechs eiferne Stangen auseinander gehalten.
Der untere Theil des Kaftens ift durch Scheidebreter in drei mit abheb-
baren Deckeln belegte Längenfächer abgetheilt, welche rückwärts durch eine
gemeinfame Thür verfchloffen find. Vorne ift nur das mittlere Fach verfchalt,
und find blofs die beiden äufseren Abtheilungen mit Thüren verfehen, welche
nach abwärts zu öffnen find. Der Kaften ift mitftarkem Zwilch eingedeckt, welcher
über drei eiferne Reifen gefpannt wird.
Die vom pyrotechnifchen Etabliffement in Sevilla aus-
geftellten Zünder und Metallpatronen liefsen in jeder Beziehung den
Schlufs auf befondere Güte des Fabricates zu.
Spanien ftellte auch zwei Modelle von Artillerie-Zu ggefchirren
aus, und zwar das früher im Gebrauch geftandene und das Neueingeführte.
In den Hauptbeftandtheilen unterfcheiden fich diefe beiden Gefchirr-
gattungen nicht befonders; bei dem älteren Gefchirre find die Kummeteifen an
den Kummetleib, der unten offen ift, feftgefchraubt und genietet, ragen über den-
felben hinaus und werden dann mit einem Riemen gefchloffen, find alfo wohl
nur im Nothfalle zu öffnen. Die Zugftränge find in Leder gefafst, fämmtliche
vier Pferde des Zuges mit der Stange gezäumt, und ein vi ereckiger tuchener
Tornifter auf den Sattel des Handpferdes aufgefchnallt.
Das neue Artillerie-Zuggefchirr, welches wie das ältere von
braunem Naturleder erzeugt ift, läfst an Eleganz che zu wünfchen übrig.
Alle vier Pferde des Zuges find gefattelt; das Sattelpferd ift mit der am
unteren Ende des Unterbaumes mit einem Stege gefehloff enen Stange gezäumt,
während das Handpferd eine ganz eigenthümliche Zäumun g befitzt.