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Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewefen. 105
gebrachten Revolver fremd Expofiteure liefsen bei einer dem öfterreichi-
fchen glei ar) Leiftungsfähigkeit mitunter jene Einfachheit und Solidität der
Beflandtheile vermiffen, die mit zu den Hauptbedingungen einer Kriegswaffe
gehören.
Darf man folchergeftalt über den Standpunkt der Bewaffnung der öfter-
ichifchen Infanterie- und Cavallerietruppen infoweit beruhigt fein, als deren
achtunggebietende Vollendung eben nur mehr eine Frage der finanziellen Mittel
ift, fo kann diefs von der Ausrüftung der Artillerie mit Feld.
@efcehützen lerder nieht geflagt werden.
Die Ausftellung hat geze ist dafs wir in diefer Beziehung hinter jenen
Mächten zurückftehen, welche mit der Neubefchaffung ihres Materiales fpäter
begannen, und fomit die unsRei Erfahrungen und Errungenfchaften der
Technik verwerthen konnten. Während wir ehemals zu Denjenigen zählten,
die auf ihr Gefchützmaterial ftolz fein durften, wäre jetzt eine Apologie
öfterreichifchen Feldgefchütze nicht mehr am Platze. Sie gehörten zur
‚ als die gezogenen Gefchütze ihre Aufnahme in die Armeen fanden,
en beften ihrer Art, und haben ihre Schuldigkeit in mehreren Feldzügen
Allein die Waffentechnik ift bei dem vor zehn Jahren Gefchaffenen nicht
ftehen geblieben; fie hat vielmehr bedeutende Fortfchritte nicht nur in der Dar-
ftellung des Rohmaterials, fondern auch in Bezug auf Conftrudtion der Gefchütz-
rohre und Gefchofserzeugung gemacht, und in den meiften Staaten hat man fich
der neueften Schöpfungen derfelben bereits bemächtigt.
Hier ift zu bemer "ken, dafs die vo een Conftrudtionen, welche in
Folge der letzten Erfahrungen im grofsen Kriege* inPreufsen z.B. demnächtt
zur Einführung gelangen werden, und gegenwä ärtt ig in der Erprobung find, auf
r Ausftellung nicht einmal repräfentirt waren.
Das Streben nach möglichfi ausdauernden Feldg efchützen
mit der thunlichfi gröfsten Tragweite, Schufspräcifion, Flug-
bahn-Rafanz und Gefchofswirkung befteht bei allen Artillerien, und ift
lasfelbe bisher mit mehr oder weniger Erfolg gekrönt worden.
Um nur ein Beifpiel diefer a anzuführen, welches umfo drafti-
[cher wirkt, als es aus einem Lande geholt wird, welches auf die Bewaffnungs-
verhältniffe der europäifchen Grofsftaaten nicht jene ftrengen Rückfichten zu
nehmen nn wie z. B. Oefterreich, verweifen wir auf Schweden.
Diefes Land, welches fein vor zehn Jahren eingeführtes Gefchützfyftem
aus] ar begreiflichen Gründen nicht aufgeben wollte, fuchte die Port&e, Präcifion
une chofswirku ng feiner Gefchütze durch die zul äffige Vermehrung der
re von Gefc hofa und Ladung entfprechend zu eı shöhen. Freilich entfpricht
diefes fo verbefferte Syftem dennoch nicht den heutigen Anfchauungen über die
Leiftungen einer Feldartillerie, allein man hat dort eben getrachtet, den von uns
angec deute :ten Zweck wenigftens fo weit, als möglich war, zu erreichen.
Als Rohrmaterien fahen wir Gufseifen, Bronce und Gufsftahl
verwendet, letzteren von fo vorzüglicher Qualität, dafs er in Verbindung mit der
Ringconftrudtion wohl die meiften Garantien zur Erreichung der obigen Zwecke
bietet. Der Umftand, dafs auch noch Broncerohre ausgeftellt waren, veranlafst
uns zu einer kurzen on. über diefelben.
Die Bronce befitzt jenen Grad von Zähigkeit, welcher die Gefahr des De
lichen Zerfpringens eines Ener volltändig ausfchliefst. Leider kleben
derfelben aber anderfeits fo bedeutende Nachtheile an, dafs dieferhalben Rohre
aus Bronce den modernen Anforderungen an ein Feldgefchütz niemals entfpre-
chen können. Sie ift nämlich zu wenig elaftifch, und hat eine zu geringe abfolute
diefem laffen fich für den Feldkrieg giltige, die Bewaffnungsverhältniffe
ren ableiten.