Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

    
  
  
    
  
  
    
   
  
    
  
  
       
  
   
   
  
    
      
  
    
  
   
     
     
    
    
    
     
    
    
    
  
   
     
   
   
   
    
   
   
    
  
      
  
   
   
     
   
   
    
   
   
     
      
    
A x > (L, ın 
Allgemeine Bewaffnun 
  
hm, deren Erfinder Landeskinder waren, kann um 
[o weniger getadelt werden, als beinahe in allen Ländern und gleichzei 
fuchswürdige Projecte auftauchten. 
Die meifte Verbreitung unter allen Syftemen fand jenes von Remington 
(Amerika, Schweden, Norwegen, Dänemark, Spanien und Andere) 
und es würde fich wahrieh. >inlich ach ni Kreife a haben, wenn zur 
Zeit feines Entftehens die Metallpatrone bereits auf der heutigen Stufe der Voll- 
endung geftanden wäre. 
Hat fich aber einmal ein Staat für ein Syftem entfchieden, . > aus finan- 
ziellen Gründen und wegen Verluft an Zeit eine Umkehr nicht leicl m Ö 
lich, eine Thatfache, von der allerdings Rufsland, welches mit ar Gewehr- 
fyftemen binnen wenigen Jahren mehrmals gewechfelt hat, bis es endlich definitiv 
bei Berdan blieb, mit feinen exceptionellen Budgetverhältniffen eine Ausnahme 
bildet. 
Was nun die exiftirenden Syfteme anbelangt, fo laffen fich diefelben hin- 
fichtlich der im Gebrauche ftehenden Munition in folche mit Papi er- ne 
Metallpatronen unterfcheiden; bezüglich des Verfchlufsmechanismus gi 
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jedoch drei von einander durchaus verfchiedene Typen und zwaı 
Kolbenverfchlüffe mit Zündnadel oder mit Zündftift, je nachdem 
Gewehr für den Gebrauch von Papier- oder Metallpatronen eingerichtet ift. 
Zu erfterer Gattung gehören das Chaffepot und das preufsifche Zünd 
nadelgewehr; zu letzterer das niederländifche Beaumont-, italic 
nifche und fchweizerifche Vetterli-, und das ruffifche Gewehr 
des Syftems Berdan Il. 
Charnierverfchlüffe, bei denen das mit dem Zündftifte verfehene 
Verfchlufsftück beim Oeffnen entweder vorwärts (belgifches Albini-Brändlin,, 
rufffches Berdan- I. und öfterreichifches Wänzlgewehr), abwärts (eng- 
lifches Henry-Martini-, baierifches Werder- und fchweizerifches Pea- 
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h oödygeweh r), rückwärts nord anne es, fpanifches, fchwedifches und 
auf folche zuerft Bedacht na 
  
  
  
  
  
= 
    
   
un 
  
dan 
  
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es Remingtongewehr) oder nachfeitwärts(Snider,älatabat 
Krnka) bewegt wird. 
Wellenverfchlüffe mit einem zur Aufnahme des Zündftiftes einge 
richteten und einer Laderinne verfehenen maffiven Verfchlufscylinder, Br 
ich um eine im Gehäufe feft gelagerte Achfe dreht (öfterreichifches Werndl- 
sewehr) 
dänifel iere, 
\ Verfchlufs- und Schlofsmechanismus find entweder getrennt (das Trans- 
ionsfyftem Albini-Brändlin, dann Peabody, Werndl) oder es find 
die Functionen von Schlofs und Verfchlufs, wie bei den meiften neuen Ordonnanz- 
modellen ineinem Mechanismus vereinigt. 
  
Die Feuerfchnelligkeit der eben genannten Syfteme variirt zwi- 
fchen ı2 und 16 Schufs in der Mi inute, je nachdem das Spannen des Schloffes fepa- 
rat gefchehen mufs, oder beim Oeffnen und Schliefsen des Verfchiuffes erfolgt 
(Selbftfpanner.) 
In balliftifcher Beziehung leiften von den verfchiedenen Syftemen 
jene mit dem Kaliber von Io'5 und ıı Millimeter ein Mehres als die mit ır'43 Milli- 
meter, wozu Remington und Henry-Martini gehören. Der Unterfchied 
ift indeffen innerhalb dr angeführten Ka il bergrenzen kein erheblicher, und hat in 
der Praxis umfoweniger zu bedeuten, als die Gröfse der beftrichenen Räume felbft 
auf den entfernteren Diftanzen wenig von jenen differirt, die Gewehre mit ır'5 und 
Millimeter Kaliber ergaben. 
Mit der Einführung der unter dem Namen „Einlader“ bekannten Hin- 
  
  
       
  
terlad ;gewehre kann jedoch die Bewaflı rage der Infanterie keineswe; 
als äbecloniolen betrachtet werden. Ift nämlich auch die Zeit des wehrlofen 
Zuftandes für den Schützen im Vergleiche zu früher von bedeutend kürzerer Dauer, 
  
fo fteht doch — im Hinblick auf die unleugbare Wichtigkeit des Schnellfeuers in 
  
	        
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