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1 0 Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
Wie der Conftrudteur angab, hat er den Lauf mit einem neuen Zuefyftem
verfehen, durch welches jegliche Verfchleimung der Bohrung verhindert werden
foll. Was nun das anbelangt, find wir der Meinung, dafs ein Zugfyftem diefs nie-
mals leiften kann, da die hiezu nöthigen Bedingungen im Schiefspräparate
iegen,
Schweiz. An Hand-Feuerwaffen für Kriegszwecke haben aus der Schweiz
das eidgenöffifcheMilitärdepartement eine inftrudtive Sammlung der
Ordonanzwaffen mit einer Zufammenftellung der zugehörigen Munition und ihrer
Anfertigung, die fchweizerifche Induftriegefellfchaft in Neuhaufen bei
Schaffhaufen, die Firmen Theophil Klaus ausGenfundMartiniTanner& Comp.
aus Frauenfeld, Mufter ihrer Fabrieate nach den Syftemen Vetterliund
Martini ausgeftellt. Grofse Präcifion in der Erzeugung zeichneten fämmtliche
exhibirten Schweizer Waffen aus, wie auch die richtige Erkenntnifs jener Bedin-
gungen, denen eine tüchtige Feldwaffe entfprechen foll.
Obzwar das Verfchlufsfyftem Vetterli zu den bekannteren zählt, fo
wollen wir doch für diejenigen Lefer, die fich in der Menge von Syftemen nicht
augenblicklich zurecht zu finden vermögen, hier eine kurze Charakteriftik deffelben,
und zwar des Repetirgewehres folgen laffen.
Das Repetirgewehr Vetterli hat das Patronenmagazin unter dem Laufe und
gefchieht die Hantirung des Verfchlufs- und Schlofsmechanismus ähnlich wie die
Bewegung des Kammercylinders beim preufsifchen Zündnadel-Gewehr, jedoch
vermögen die einzelnen Griffe mehr zu leiften. Durch die Linksdrehung wird die
fpiralförmige, am hinteren Ende des Verfchlufskolbens gelagerte Schlagfeder
gefpannt und durch das kräftige Zurückfchieben des Verfchlufscylinders das
hintere Lauf-Ende geöffnet, die leere Hülfe entfernt und ein Kniehebel zum
Emporheben des Zubringers mit der neuen Patrone in Thätigkeit gefetzt. Das
Magazinsrohr, welches durch eine rechtsfeitig angebrachte Oeffnung gefüllt werden
kann, fafst ıı Patronen, die beim Gebrauche des Magazins von der Spiralfeder und
dem Kolben fucceffive in den Zubringer gedrückt werden, welcher fie vor den
Laderaum führt. Das Repetirgewehr kann alfo 13 Patronen faffen, und zwar: ıı im
Magazin, ı imZubringer und rimLauf. Die Feuerfchnelligkeit läfst fich in rafchem
Anfchlage bei halbwegs geübten Schützen mit 16 Schufs per Minute annehmen.
Die Waffe ift übrigens anftandslos auch als Einlader zu gebrauchen.
Der eidgenöfffche Oberftlieutenant Rudolph von Erlach hatte Hand-
Feuerwaffen fchweizerifchen Modells aus Phosphorbronce eingefchickt, die theil-
weife in der Gewehrfabrik von Wilhelm von Steiger in Thun bearbeitet waren.
Die Proben mit denfelben waren durch fchweizerifche Waffentechniker gemein-
fchaftlich mit fchweizerifchen Artillerie-Officieren vorgenommen worden, und hatten
dargethan, dafs Phosphorbronce richtig gewählter Qualität für Repetirkarabiner,
Cadettengewehre und Revolver in der Anwendung, wie fie ausgeftellt war, voll-
ftändig genügende Haltbarkeit und Sicherheit bietet. Mit Ordonnanzmunition
wurden aus einem Repetirkarabiner 700 Schüffe, wovon 200 im Schnellfeuer,
abgegeben, ohne dafs bei Anwendung eines Stahl-Verfchlufscylinders der Ver-
[chlufs gegenüber einem folchen aus Stahl und Eifen an Dichtigkeit und fortdauernd
leichtem Gange zurückgeftanden wäre.
Der eidgenöffifche Stabsmajor Rudolph Schmidt ausBern ftellte ein
[chweizerifches Cadettengewehr fammt Zubehör, dann einen Revolver aus, und
hatten diefe beiden Objedte den Zweck, zu zeigen, in welcher Weife es dem Ein-
(ender gelungen fei, den militärifchen Uebungen der fchweizerifchen Jugend eine
der Gegenwart entfprechende, zugleich kriegstüchtige Waffe einfachfter Con-
ftrudtion (nach Vetterli-Einlader) zu liefern, und dabei insbefondere die Billigkeit
des Productes im Verhältniffe zur Qualität darzuthun. Der Austfteller liefert
Gewehre gleichen Modells und von der nämlichen Qualität in Partien zu 43 bis
45 Francs.