en
> x x x
6 Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
digungs-Minifterium ein Exemplar der für die Honveds gehörigen, von
G. Siglin Wien erzeugten Mitrailleufen ausgeftellt.
Beide Gefchützgattungen gehören dem Syftem Montigny an, und unter-
fcheiden fich blofs in einigen Nebenfächlichkeiten von einander.
Da der Ausftellungsbericht unter Anderem auch dazu dienen foll, in
[päteren Tagen jenes Stadium der Ausbildung der vorzüglichften Waffen feftftellen
zu können, wie diefes die Ausftellung gezeigt hat, fo erachten wir für nöthig, das
Princip der Montigny-Mitrailleufe überhaupt, und die Einrichtung des bezüglichen
öfterreichifchen Gefchützes insbefondere hier in Kürze klar zu legen, zumal das-
felbe in authentifcher publiciftifcher Form noch nirgends befprochen worden itt.
Die Mitrailleufe Montigny befteht der Wefenheit nach aus einem
Bündel parallel und fymmetrifch gelagerter, mit einerkanonenähnlichen Hülfe umge-
bener Gewehrläufe und aus einem Lade- und Abfeuerungsmechanismus, welcher
mit Hilfe einer eigenen Ladeplatte das gleichzeitige Laden aller Läufe und das
[ucceffive Abfeuern derfelben geftattet.
Diefe Waffe hat eine dem Kartätfchfchuffe ähnliche, und da fie laffetirt it
auch eine das Infanteriegewehr an Trefffähigkeit überfteigende 'Feuerwirkung.
Die öfterreichifche Mitrailleufe befitzt 37 Gufsftahl-Läufe von der näm-
lichen inneren Einrichtung, wie die Läufe des Werndlgewehres. Die broncene
Hülfe befitzt ungefähr in der Mitte eine ringförmige Verftärkung mit einem vertical
nach abwärts reichenden cylindrifchen Zapfen, mittelft deffen das Rohrbündel in
der Laffete gehalten wird. Am rückwärtigen Ende der Hülfe ift die Verfchlufsgabel
aufgefchraubt; zwifchen den verticalen Wänden derfelben befindet fich der
Verfchlufsmechanismus, welcher der Hauptfache nach aus dem Verfchlufscylinder,
einer Zündftift- und Abzugsplatte, 37 Schlägern und ebenfo viel Zündfiften
befteht.
Der Verfchlufscylinder enthält 37 zu feiner Axe parallele cylindrifche
Löcher für die Aufnahme der Schläger. Letztere haben eine cylindrifche Geftalt
und nahe der Mitte eine fcheibenförmige Verftärkung; ihr vorderer Theil ift
conifch und endet in einen Kopf mit flach gewölbter Stirne. Der rückwärtige,
etwas verjüngte Theil fteckt in einer Spiralfeder, welche in gefpanntem Zuftande
eine Expanfionskraft von 15 bis ı6 Pfund befitzt, mit der auch der Schläger vor-
wärts gefchleudert wird. Auf dem Verfchlufscylinder ift die Kolbenplatte auf-
gefchraubt, an welcher der zum Zurück- und Vorführen des Gehäufes beftimmte
Hebel befeftigt ift.
Die Zündftift-Platte dient hauptfächlich als Lager für die Zündftifte und
enthält demgemäfs gleichfalls 37 conifche Durchbohrungen. Die Abzugsplatte
bildet das Mittelglied zwifchen dem Verfchlufs- und Abfeuerungsmechanismus und
fteht mit dem Abzughebel, welcher auf und nieder bewegt wird, in Verbindung.
Um das Abfeuern Lauf für Lauf möglich zu machen, ift die obere Kante
diefer Platte mit fechs, gegen die vordere Fläche derfelben abgefchrägten Stufen
verfehen.
Das Laden der Mitrailleufe wird mittelft Ladeplatten bewirkt. Diefelben
find aus Stahl erzeugt, mit Schubleiften, einer Handhabe und zur Aufnahme von
Patronen mit 37 Durchbohrungen verfehen.
Der Abzugsm echanismus ift, wie der Sperrhebel, ein gegliederter
Winkelhebel und derart äquilibrirt, dafs er die mit ihm verbundene, im Verfchlufs-
gehäufe befindliche Abzugplatte ftets oben erhält. Die Wirkungsweife des
Abfeuerungsmechanismus wird aus Folgendem klar werden: Wird der Verfchlufs
vorgedrückt, fo werden die Schläger durch die vorliegende Abzugplatte in ihre
Lager zurückgefchoben und die Spiralfedern hiedurch gefpannt. Bewegt man den
Abzughebel aus der horizontalen Lage nach aufwärts, fo wird die Abzugplatte
nach abwärts gezogen, worauf die gefpannten Schläger einzeln frei werden, die
Zündftifte gegen die Patronen fchnellen und diefe entzünden. Es kann fomit mit
einem Hebelzug die ganze Ladeplatte — mit ? Patronen — abgefeuert werden
Oo 2 5