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Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewefen. 2
Der Streuungsmechanismus, welcher den Zweck hat, dem Rohre
bei Abgabe einer Salve eine feitliche Bewegung zu ertheilen, in Folge deren das
Ziel der Breite nach beftrichen wird, fteht fowohl mit dem Abzugshebel, als auch
mit der Laffete in Verbindung, und ift derart eingerichtet, dafs durch die Drehung
einer Schraube das Rohrbündel während des Feuers entweder unverrückt bleibt
oder fich um ein gewiffes Mafs um feinen verticalen Zapfen dreht.
Die gröfste Streuung beträgt auf 300 Schritt 15 Klafter, kann jedoch
mit Hilfe einer an der Streuvorrichtung angebrachten Scala zwifchen Null und
der eben angegebenen Grenze beliebig regulirt werden. Die beabfichtigte
Streuung während der Abgabe einer Salve wird ftets fo bewirkt, dafs die Axe des
Strenungskegels in die Mittelebene der Laffete fällt.
Damit die Schläger erft dann zur Thätigkeit gelangen, wenn das Ver
(chlufsgehäufe mit der eingefchobenen Ladeplatte an der rückwärtigen Fläche
des Laufbündels anliegt, it der Abzughebel mit einer Sperrvorrichtung in
Verbindung gebracht, welche den befagten Zweck präcife erfüllt.
Zum Richten dient ein am Rohrkopf-Ringe befefligtes Vifirkorn und
ein Rahmenauffatz, deffen Diftanzfcala bis 1600 Schritt reicht.
Ein Deckel mit Kautfchukadjuftirung ift zum Schutze der Mündungen am
Rohre angefchnallt.
Das Schiefsgeftell der Mitrailleufe bildet eine hölzerne, mit eiferner
Achfe und den Rädern des 4-Pfünders verfehene Laffete mit parallelen
Wänden. Das Rohrbündel ruht mit feinem verticalen Zapfen in einem eifernen
Lager, deffen Schildzapfen in den Laffetenlagern eingelegt find. Der Deckel des
Laffetenkaftens kann als Sitz benützt werden.
DieRichtmafchine ift der bei den öfterreichifchen Fel lgefchützen
eingeführten nachgebildet, mit dem einzigen Unterfchiede, dafs die Schneckenrad-
Mutter fammt der Richtfchraube fich in einem eifernen Gehäufe befindet, durch
welches überdiefs die Kurbelwelle geht.
Auf der Achfe, zwifchen den Rädern und der Laffete befinden fich zwei
in je zehn Fächer eingetheilte Käften für je zehn geladene Ladeplatten.
Ein unter den Laffetenwänden befeftigtes Netz aus Eifendraht dient zur
Aufnahme der abgefeuerten Ladeplatten bei fehr fchnellem Schiefsen. Die
Seitenrichtung wird mit einem Richtbaume gegeben.
Eine gewöhnliche 4-pfündige Protze, jedoch ohne Reihfchiene,
bildet das Vordergeftell. Der Protzkaften, deffen Rückwand zum Oeffnen ein-
‚erichtet ift, dient zur Aufnahme von vier Einfatzkäften, deren jeder acht gefüllte
Ladeplatten enthält. Es befinden fich demnach beim Gefchütz 20 232 52
geladene Patronenplatten, das ift 1924 Schufs.
Der Munitionswagen, ein adaptirter 4-pfündiger, hat auf der
rechten Tragwand eine fehr einfach eingerichtete Hülfenausftofs- Vor-
richtung, mittelft deren die ausgefchoffenen Patronenhülfen aus den Lade-
platten entfernt werden. Im Kaften werden neun gepackte Gewehrpatronen-
und ein Requifitenverfchlag untergebracht. Die Wagenprotze ift der Gefchütz-
protze gleich.
Die Munition der Mitrailleufe befteht in fcharfen und blinden Patronen,
welch’ beide den beim Werndigewehre eingeführten gleich find.
Zur Bedienung eines Gefchützes find fieben Mann defignirt, von denen
vier auf dem Protzkaften und drei auf dem Munitionswagen fortgebracht werden.
Sowohl. die Mitrailleufe als der Wagen werden mit je vier Pferden
befpannt.
Die Mitrailleufe der Honve&ds unterfcheidet fich von jener der gemein-
famen Armee nur dadurch, dafs die Laufbündel-Hülfe und die Verfchlufsgabel
aus Eifen find, dafs fie eine andere Streuvorrichtung befitzt, und gleichwie die
belgifche fiebenläufige Mitrailleufe mit einer ftählernen Blende verfehen it.