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46 Guftav Semrad und Johann Sterbenz.
fachen Schneckenmechanismus combinirt; für gröbere Richtungen tritt nämlich
die Zahnbogen-Richtmafchine allein in Action, wenn vorher die endlofe Schraube
um einan der äufseren Laffetenwand befeftigtes Drehftü ck gefc hwenkt und fo
mit dem Schneckenrad aufser. Eingriff gebrac ht w urde; bei feineren Richtungen
jedoch geht die Rohrbewegung vom Handrädchen der nunmehr wieder eingerück
ten endlofen Schraube aus. Selbftverftändlich ift bei diefer Anordnung die Brems
mutter zum Feftftellen der Richtmafchine entbehrlich.
Bei den Küftenlaffeten waren die bezüglichen Hartgufs-Granaten, gleich-
falls Producte Grufon’s, und zwar im verfeuerten und unverfeuerten Zuf 1
ausgeftellt.
An den verfeuerten Gefchoffen fah man die aufserordentlich folide
Haftung des dünnen Bleimantels. Es haben derartige Hartgufs-Granaten, und
zwar von I5-Centimeter-Gefchützen bei 8 Kilogramm Pulverladung durch 155 Milli-
meter und von 2I-Centimeter-Gefchützen bei 17 Kilogramm Ladung durch
235 Millimeter ftarke fchmiedeeiferne Panzerplatten glatt duschen (chlagen, ohne
3 e geringfte Veränderung zu erleiden.
Die Feldlaffeten befitzen eine grofse F
(495 Kilogramm).
Die Bremsvorrichtung, mit welcher diefelben verfehen find, De eht
eit bei geringem Gewichte
aus einem inneren Bremsconus, der an die Radnabe angegoffen ift, und einem
äufseren, der durch eine fcheibenförmige Feder, welche durch eine Schraube mit
Handrad gefpannt werden kann, gegen den inneren Bremsconus geprelst wird.
Je nach der Se lune der Schraube werden die Bremskonufe mehr oder weniger
egeneinander g gedrückt und dadurch die hemmende Reibung regulirt.
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An dem Aufser ren Konus befindet fich ein Sperrrad, in welches eine Sperr-
klinke, die mit der Radachfe feft verbunden ift, fo eingreift, dafs beim Rücklauf
der Laffete der äufsere Conus das Beftreben hat, den inneren feftzuhalten,
wodurch das Rad gebremft wird, während beim Vorlauf fich das Sperrrad mit der
Radnabe frei bewegen kann. Beim Aransport der Laffeten Na die Sperrklinke
ausgerückt, fo dafs fich die Räder frei bewegen an en. Die Bremfe ie durch die
Scheibenräder vollftändig abgefchloffen, um das an von Schmutz zu
hindern.
Die königliche Gefchützgiefserei in Augsburg* hatte eine
kurze 12-Centimeter-Broncekanone ausgeftellte Das Gefchützrohr
gezogener Hinterlader mit Doppelkeil-Verfchlufs und kupfernem Liderungsring,
für den Feftungs- und Belagerungsdienft beftimmt, zeichnete fich durch feine
fchöne Bronce und reine Ausarbeitung aus. Es hatte ı8 Keilzüge mit 7:8 Milli-
meter vorderer und 3°5 Millimeter hinterer Felderbreite; die Züge hatten vorne
13:1 Millimeter, rückwärts ET Millimeter. Breite; die Länge des gezogenen
Bohrungstheiles betrug 158 Meter, die Dralllänge 4'708 Meter, der Drallwinkel
4 Grad 36 Minuten.
Ohne Verfchlufs wiegt es 849 Kilogramm; der Verfchlufs hat ein Gewicht
von 48 Kilogramm.
Mit der Ladung von r' n Kilogramm baierifchen Gefchützpulvers erreicht
das ı6%/, Kilogramm fchwere, 3 Kaliber lange, gufseiferne Hohlgefchofs eine
Anfangsge efchwindigkeit von 2 Meter
Die Abgangswinkel wurden auf 1000 Meter mit 3 Grad 15 Minuten, auf
2000 Meter mit 8 Grad, die Einfallswinkel auf 1000 Meter mit 4 Grad 7 Minuten
auf. 2000 Meter mit 9 Grad 30 Minuten gemeffen. 50 Percent Treffer bedürfen
auf 1000 Meter ein horizontales Trefferfeld von 7:5 Meter Länge und o'2 Meter
* Befteht feit 1830 und beforgt fowohl die vollftändige Herftellung von Broncegefchützen
aller Kaliber, als auch die Ausarbeitung von Stahl- und Bungee [chun, en ferner Kleingufs
in Eifen, Bronce und Meffing. Im Jahre 1ı87r wurden 2312 Centner Metall verarbeitet und
Kanonen etc. im Werthe von 75.440 Gulden gefertigt. Die F Ebhik hat einen Stand von 65 Arbei-
tern und 2 Dampfmafchinen vo 19 Pferdekräften.