Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

  
       
  
  
      
  
   
   
  
  
  
  
    
   
  
   
     
    
     
   
  
   
   
   
    
   
   
   
   
    
   
   
      
     
    
  
  
   
  
  
   
    
    
   
  
    
  
     
       
   
    
    
    
   
      
Allgemeine Bei waffnung und Artilleriewefen. 31 
Die Laffete fteht auf vier Rollen, von denen die rückwärtigen, excentrifchen 
durch einen Hebel niedergedrückt und zum Tragen gebracht werden können. Zur 
Begrenzung des Rücklaufes, welche mittelft eines Brohktaues bewirkt wird, ift in 
jeder Laffetenwand eine meffingene Büchfe eingefetzt. Zur Schwächung des 
Rücklaufes dient eine Backenbremfe, beftehend aus einem eifernen Bügel, deffen 
die Rahmenwände umfaffende Arme innen mit hölzernen Backen ausgefüttert find ; 
durch Schraubenfpindeln, welche in die Bügelarme eingefetztfind, werden diefelben 
gegen die Rahmenwände geprefst. An jeder diefer Schrauben ift ein kurzer Hebel- 
arm befeftigt, welcher das Anziehen und Lockern der hölzernen Backen geftattet. 
Die äufseren Schrauben können nach Belieben angezogen, d.h. geftellt werden; 
bei den inneren Schrauben wird diefs durch die ne Laffete bewirkt, 
indem der in einem Einfchnitte der Längenftange befindliche Schraubenhebe] 
fammt den Schraubenbolzen gedreht wird. 
Die Seitenwände des Rehners beftehen aus I-Eifen, welche durch zwei 
Riegel und mehrere Bolzen mit einander in Ver bindung gebracht find. Der 
Rahmen’ ruht vorne und rückwärts auf grofsen Rollen. Auf den gegen den Pivot 
gekehrten Zapfen der letzteren find Schneckenräder aufgekeilt, welche durch eine 
gemeinfchaftliche, mit zwei Schneckenfchrauben Stücken verfehene Kurbelwelle 
in Drehung verfetzt werden können 
Die. Oboukhofffche Garda Ka Blkeber St, Lecersbure, 
welche vornehmlich für die rufffche Marine arbeitet, hatte fünf Stahlg Krehltze 
verfchiedenen Kalibers eingefendet, über welche die wefentlichften Daten hier 
angegeben werden: 
Der 8-zöllige Hinterladungs-Mörfer. Das Rohr ift aus Guß- 
ftahl und hat nur einen Bodenring als Verftärkung, der unmittelbar vor dem Quer- 
loche des Krupp’fchen Rundkeiles aufgezogen ift. Der Kaliber der Bohrung 
beträgt 203'2 Millimeter; die letztere enthält 30 Parallelzüge von Br Tiefe. 
Das Rohr wiegt fammt Verfchlufs 3276 Kilogramm, die Granate 77'S Kilogramm; 
die gröfste Ladung beträgt 7'361 Kilogramm. 
Die 8-zöllige Hinterladungs-Kanone. Gufsftählernes Rohr und 
wie das frühere mit einem Bodenring aus beiehnitenkten Gufsftahl verfehen. 
Kaliber: 203°2 Millimeter, Gewicht des Rohres mit Verfchlufs: 8933 Kilogramm. 
Gröfste Ladung prismatifchen Pulvers: ı 
L, 
  
5'561 Kilogramm. Die Granate wiegt 
'amm. Die Bohrung hat 30 Parallelzüge. 
Aus diefem Rohre wurden bereits 124 3 Schufs, und zwar mit Granaten von 
obigem Gewichte und mit nachfolgend een Lad lungen prismatifchen Pulvers 
gemacht: 
77'8 Kilog 
    
o- 
ı6 Schüffe mit 6'552 bis 10'237 Kilogramm, 
684 & „ 12'898 Kilogramm, 
191 ” ” 1,513 ”„ 
109 ” ” 14'332 ” 
243 » »„ 15'501 ” 
Die Anfangsgefchwindigkeit betrug bei15'561 Kilogramm Ladung 440 Meter. 
*"Oboukhofft, wo auch der von der Gufsftahl-Hütte zu Perm erzeugte Stahl verarbei 
wird, befchäftigt BE Ve irtig bei r200 bis 1400 Arbeiter. Das Hauptfabricat find Stahlgefchüt 
und Stahlgefchoffe, doch werde n auch andere Artikel, wie Eifenbahn-Achfen, Tyres, Räder, Lager 
für Eifenbahn-Brücken und dergl. producirt. Als Rohmateriale wird finnländifches und uralifch 
Roheifen benützt und koftet dasfelbe 60 bis 65 Kopeken per Pud. Die Leiftungsfähigkeit 
beläuft fich gegenwärtig auf circa 140.000 Pud Gufsftahl jährlich, wird aber, wenn Oboukhoff 
einmal ganz ausgebaut fein wird, #90:900 Pud per Jahr betragen. An fchweren Gefchützen — 
vom £&- bis zum ı2-Zöller erzeugt die Fabrik jetzt a bei 4o Stück. Oboukhoff geniefst 
grofse Unterftützung Seitens der ruffifchen Regierung, doch konnte es bei dem erft zel ınjährigen 
Beftande fich noch nicht auf jene Stufe der Productionskraft erheben, um mit dem Auslande 
  
  
  
  
  
  
  
erfolgreich concurriren zu können. Das ruffifche Gouvernement bezahlt mithin aus Crinden 
der Staatsraifon feine Gefchütze an Oboukhoff bei Weitem theuerer, als esfie von Krupp beziehen 
könnte. So koftet z.B. ein ıı-Zöller in Oboukhoff 57.600 Rubel — 92.200 fl.; in Effen aber 
38.000 Thaler = 57.000 fl. 
en 
nn. eh
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.