Bewaffnung und Artilleriewefen VO
indem fie Gufseifen als Rohrmaterie wählten, ein Feldgefchütz gefchaffen, welches
in Bezug feiner Wirkfamkeit das alte um ein fehr Bedeutendes. Fhortli
Der Umftand, dafs wir hier einer ganz neuen Schöpfung gegenüber ftehen,
welche für den Haken nach vielen Richtungen hin ein fchätzenswerthes
Studienobject bildet, erklärt es, dafs wir uns mit derfelben eingehender befaffen.
Die Rohre find Vorderlader, aus Gufßseifen und mit dem bekannten, vom
General Wrede modificirten la Hitte’fchen Zugfyftem verfehen.
Für diefelben wurden jetzt Hohlgefchoffe von 1/, gröfserem Gewichte
angenommen. Diefe unterfcheiden fich von den alten Sprenggranaten durch ihre
gröfsere Länge und dadurch, dafs fie zwei Reihen Führungswarzen nebft den
nahe am Gefchofsboden eingefetzten meffingenen Centrirungswarzen befitzen.
Die frühere Conftrudtion der Warzen, fowie die Legirung des Materials der-
felben wurden beibehalten. Durch die Vermehrung des Gefchofsgewichtes bei
ungeändertem Kaliber wurde eine günftigere Belaftung des Querfchnittes erzielt,
die Vermehrung der Warzen hatte Bl gen eine beffere und ruhigere Führung
zur Folge, w odurch der Gefchwindigke en reducirt, die reist ırfcheinlich-
keit aber erheblich erhöht wurde. *
Die Ausdauer fowohl, als auch die Unempfindlichkeit der fchwedifchen
Rohre ift eine fehr bedeutende. Ein ausgeftelltes, zerfägtes Kanonenrohr von
3:24 Zoll (9:0 Centimeter) zeigte fich im Patronen- und Gefchofs lager wenig, im
gezogenen Bohrungstheil unmerklich von den Pulvergafen angegriffen, obwohl
aus demfelben 1300 Schüffe abgegeben worden waren.
Wir kommen nun zur Laffete. (Ag. 74 und 15.)
Die in der Gegend der Achfe parallelen, mit Winkeleifen eingefafsten
Wände derfelben convergiren allmälig gegen den fchmalen, mit Eifenblech
verkleideten Protzftock, und find an der Stirne, dann hinter der Achfe in der
Gegend der Richtmafchine mittelft Blechen verbunden.
Unmittelbar hinter dem Protzftock befindet fich ein Protznagel-Steg @ mit
Haken, welch’ letzterer zum Einhängen der Protzkette dient.
Die Richtmafchine befteht zunächft aus einem eifernen cylindrifchen
Gehäufe d, welches mit Zapfen verfehen ift, die in den Lagern c der Laffeten-
wände ruhen. In diefem Gehäufe befindet fich eine am unteren Ende mit einem
conifchen Rade verfehene Schraubenmutter d, in welcher die mit dem Rohr ver
bundene Richtfpindel efteckt. In das Conusrad greift ein anderes f ein, welches
auf einer fchräg geftellten, mit einem Handrädehen g armirten Spindel aufgefteckt
ift. Diefe Spindel lagert in zwei quer über die Laffetenwände gehenden Schienen N,
von denen eine auf den oberen, die andere auf den unteren Winkeleifen auf-
genietet ift. Der untere Theil der Spindel ift durch einen ledernen Schlauch
gegen Verunreinigung gefchützt.
Die Achfe ift aus Stahl erzeugt, hat einen ee Achsftock und
abgebogene conifche Achsftängel. An den Enden des Achsftockes find eiferne
Spreizftangen 2 aufgebracht, welche mit den Laffetenwänden durch einen die-
* Mit Rückficht auf die Vermehrung des Gefchofsgewichtes glaubte man fich im In
effe der Rohrausdauer zur Herabfetzung der Ladung von ı'3 auf rı Kilogramm bemüf
= 2
nach auch die Anfangsgefchwindigkeit von 400 auf 340 Meter fank, Nach den Er gebniffen
inftigem Refultate zu Ende geführten Verfuches mit
ı'5 Kilogramm Ladung, bei welchem eine Anfı ıngsgefchwindigkeit von über 400 Meter erreicht
g
wurde, ohne dafs fich beim Rohre verderbliche Einflüffe kennbar machten, dürfte jedoch die
Ladung von r'5 Kilogramm’als normale eingeführt werden.
kürzlich infcenirten und mit ;
Die wahrfcheinlichen Fehler beim Schiefsen mit Sprenggranaten in der Entfernung von
2000 Meter ergaben fich:
mit 13 Kilogramm Ladung und 5'9 Kilogramm fchwerem Gefchoffe
in der Länge 2'3 Meter,
». » Breite .1°9 Meter;
bei ı'ı Kilogramm Ladung und 7'8 Kilogramm fchwerem Gefchoffe
in der Länge ı1'6 Meter,
5 Breite 1'4 Metcr.