Allgemeine Bewaffnung und Artillerieweıen. 59
Der abhebbare Schmiedekaften enthält einen kleinen Ventilator und den
Feuerheerd, welcher in die an der Aufsenfeite des Kaftens angebrachten Oefen
eingehängt, und durch einen Fufs, der den dritten Stützpunkt des Heerdes bildet,
in horizontaler Lage erhalten wird.
Ein abnehmbares Kupferrohr dient als Communicationsmittel für den Wind,
den der Ventilator in genügender Menge und hinreichender Stärke liefert.
Die fchwedifche Feldartillerie hatte ferner ein Gefchirr fürdasStangen-
Sattelpferd, eines für das Voraus- oder Mittel-Sattelpferd, ein
Gefchirr für einZugpferdbeimPackwagen, dann für ein Zugpferd beim
Handwerker-Wagen, endlich einen Sattel mit Zaum und Hilfs-
gefchirr für Reitpferde ausgettellt.
Diefe Gefchirre zeigten fo viel Abweichendes von den bekannten ähn-
lichen Einrichtungen, dafs wir ein näheres Eingehen auf diefelben für nöthig
erachten.
Gefchirr fürdas Stangen-Sattelpferd. Das Kopfgeftell hat drei
Hauptbeftandtheile und zwar das Stangengeftell, das Trenfengeftell und den
Stallhalfter-Riemen. Eıfteres ift ein über den Pferdekopf von Maulwinkel zu
Maulwinkel reichender, das Backen- und Genickftück vereinigender Riemen,
an deflfen Enden fich Schnallenfticke zum Einfchnallen der Reitftange fammt
einfacher flacher Kinnkette befinden, und durch welchen oben ein über das
Oberhaupt und die Ganafchen laufender Riemen (ftatt Stirn- und Kehlriemen)
durchgezogen ift; an der Stange find die Stangenzügel, ferner ein die Backen-
ftücke rückwärts verbindender und deren Vorgehen hindernder Riemen ein-
gefchnallt. .
Das Trenfengeftell befteht gleichfalls aus dem fchon genannten langen
Riemen, in deffen Schnallenftücken fich eine Trenfe mit Oberbäumen befindet,
dann aus einem Stirnriemen und den zwei Trenfenzügeln.
Alle diefe Riemen befitzen eine Breite von einem halben Zoll; während
der Stalihalfter-Riemen, welcher vom Genick des Pferdes längs den Ganafchen
herabfällt, und durch eine Schlaufe am Genick mit dem Trenfen- und
Stangengeftell verbunden ift, einen Zoll breit if. An lezterem Riemen
befindet fich unten ein herzförmiger Ring, von dem der Stallhalfter-Strick “frei
herabhängt.
Das hier befchriebene Kopfgeftell ift auch beim Vorauszug- und beim
Reitpferde in Anwendung.
DerSattel. Als Sattel dient der ungarifcheBock mit eifernen
Zwiefeln, hölzernen, ungepoltterten Seitenblättern, ledernem Sitzpoliter, han-
fener, weifser Unter- und fchwarzlederner, 2 Zoll breiter Obergurte, an welcher
die vorderen Tragriemen (Verlängerung des Widerhaltriemens) rechts und links
eingenäht find. Als Unterlage dient eine weifse Kotze. Die Steigbügel halten die
Mitte zwifchen deutfcher und ungarifcher Form. Ueber den Sattel wird eine
blautuchene, mit gelben Streifen benähte Schabracke gelegt.
Gepackt ift diefer Sattel folgendermafsen: Vorn rechts ein kleiner
Kochkeffel, links der Säbel, oben durch einen Riemen gehalten und unten in
einem ledernen Schuh von 6 Zoll Länge ftehend. Diefer Schuh wird von einem
langen, am Sattel heruntergehenden Riemen getragen; ein blauleinener Sack
zum Verwahfen der Putzrequifiten, dann über beide Seiten gehend der Mantel.
Rückwärts hängt der zweitheilige, blautuchene Mantelfack und 2 kleinere Säcke
aus blauem Leinenftoff, zur Aufnahme von 5 Futterrationen. Diefe Säcke wer-
den durch eine hanfene Gurte, welche am Sattel aufliegt, dann durch einen um
die hintere Kappa gehenden Riemen feftgehalten.
Zum Gefchirr gehört weiters: Das Kummet, beftehend aus 2 unbefchla-
genen Kummethölzern, welche fowohl am Widerrift als auch an der Vorderbruit
mit entfprechend ftarken Riemen zufammenzufchnallen find. Diefes Kummet ift
daher jedem Pferde bald angepafst und leicht zum Herabnehmen.