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60 Guftav Semrad und Johann S
Im erften Drittel der Kummethölzer von oben befindet fich zu beiden Seiten
ein Ring, wahrfcheinlich zum Einhängen der Zugftrang-Anfätze; von diefem
Ringe angefangen find die Kummethölzer bis zur unterften Krümmung und mit
Ausnahme der äufseren Theile mit einer mäfsigen Polfterung verfehen, welche
am Zugpunkte die Stärke von 2 Zoll erreicht.
Am Zugpunkteift ein Oehr befeftigt, an dem fich ein längliches Ketten-
ied und in diefem nebft dem Haken zum Einhängen des Zugftranges an einem
iemenftück ein Zugring von 5 Zoll Durchmeffer befindet.: In diefen Ring find
Schallenftücke eingenäht, und zwar eines für denvorderen Tragriemen und eines
ür den Widerhaltriemen. Zur Unterlage diefer Vorrichtung und um das Pferd
gegen Reibungen und Befchädigungen zu fchützen, ift am Kummetholz beim Zug-
punkte ein I Schuh langes und 4 bis 6 Zoll breites Lederftück angenagelt.
Der vordere Tragriemen ift ein integrirender Theil der Sattelobergurte
und bildet eine Verlängerung der Widerhaltriemen. Die Deichfel wird fonach
vom Sattel und nicht vom Kummet aus getragen. Der Widerhaltriemen, weicher in
die correfpondirenden Schnallenftücke am Zugringe eingefchnallt it, wird durch
die an dem Deichfeljoche, einer Eigenthümlichkeit der fchwedifchen Gefchirre,
befindliche Rolle durchgezogen. Der Sattel ift durch einen Gürtel mit dem
Kummet und durch einen anderen mit dem Schweifriemen in Verbindung.
Die nicht gefchwärzten Zugftränge laufen vom Zugringe bis zur Bracke dop-
pelt, und haben an ihrem Ende einen Haken zum Einhängen in das Oehr
der Bracke.
Der Umiaufriemen befteht aus drei Theilen, und zwar aus den beiden am
Zugringe eingenähten und dem um die Oberfchenkel des Pferdes laufenden
Theile, welche durch Schnallen verbunden werden.
Das Kopfgeftell mit Stangen- und Trenfenzäumung halten wir für den Fahr-
artilleriften zu complicirt, und erklären uns deffen Einführung nur vom Stand-
punkte der Einheitlichkeit. Die Einrichtung desfelben ift aber finnreich, nachdem
jeder Theil für fich allein ebenfogut wie alle zufammen gebraucht werden können.
Der Stallhalfter-Riemen dürfte im Bivouak wohl nicht genügen. Das Kummet ent-
fpricht den Anforderungen, die an ein folches geftellt werden können; es ift hin-
länglich ftark, nicht zu fchwer, nicht übermäfsig gepolftert und nach Bedarf zu
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fchnallen.
Der Sattelift zweckmäfsig, doch würden wir der tuchenen Schabracke ein
Sitzleder vorziehen. Das Anbringen von 5 Tafchen am Sattel, von denen 2 das
Gepäck des Soldaten, 2 die Fourage und ı die Putzrequifiten bergen, fcheint uns
ebenfowenig zweckmäfsig, wie die Ausrüftung des Fahrers mit dem langen Pallafch;
dagegen halten wir für fehr praktifch, dafs die Deichfel'vom Sattel aus getra-
gen wird.
Das Gefchirr für Mittei- und Vorauspferde hat alle Theile wie
das Stangengefchirr mit Ausnahme des Umlaufriemens.
Das Gefchirrfür ZugpferdebeiPackwagen,Feldfchmieden
und Handwerkerwagen unterfcheidetfich jedoch von dem früher befchriebenen
durch Folgendes:
Die Gefchirrhalfter befteht blofsaus den für Trenfengebiffe beftimmten
Backenftücken fammt Kehl- und Stirnriemen ; das Trenfengebifs hat keinen Ober-
baum, wohl aber Knebel, und find in die Augen des Gebiffes die Leitfeile
eingefchnallt.
Die Leitfeile find beiläufig 3 Linien ftarke Stricke, welche wie die
Kreuzzügel angeordnet und mit Schnallenftücken verfehen find.
Das Kummet differirt von dem früheren dadurch, dafs die Kummethölzer
am Widerrift nicht gegen einander geneigt ftehen, fondern deren oberfte Theile
nach aufsen gefchweift find. An diefer Schweifung find an der Aufsenfeite drei
Klammern unter einander angebracht, durch welche das. Kummet nach Bedarf
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mittelft eines Riemens geröfser oder kleiner gemacht werden kann.
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