Guüftav Semrad und Johann Sterbenz.
)
Ro
parallel laufenden Nuthen. der letzteren eingreifen, und zur Führung und Begren-
zung derfelben beim Herausziehen der Schraube aus der Bohrung dienen. Die aus
Eifenblech erzeugte Ladebüchfe wird durch einen Bolzen am gänzlichen Heraus-
gleiten aus der Bohrung gehindert und durch eine Längenrippe in der Mulde
geführt.
Die Verfchlufsfchraube ift bis ungefähr zur Hälfte ihrer Längenmitte hohl,
für den axial eingefetzten, ftählernen Zündloch-Stollen durchbohrt, und am rück-
wärtigen Ende mit einer durchbrochenen Scheibe z gefchloffen, welche einerfeits
als Träger des rückwärtigen Stollenendes, anderfeits als Lager für die Welle o des
Sicherheitsmechanismus dient. An dem rückwärtigen Ende der Verfchlufs-
fchraube ift eine Hülfe angefchraubt, auf welcher der durch den Ring g feftgehal-
tene Verfchlufshebel r fitzt.
Der Sicherheitsmechanismus, welcher das Zündloch nur bei ange-
zogener Verfchlufsfchraube freigibt, und ein Abfeuern des Gefchützes bei nicht
angezogener Schraube unmöglich macht, befteht der Hauptfache nach aus einer
Welle. auf welcher fowohl der Zündloch-Verwahrer s, als auch ein Chamier Z
aufgefchoben ift. Auf der Welle des letzteren fitzt ein die Wandung des hohlen
Schraubentheiles radial durchfetzender, und über die Gewinde vorftehender Stift =,
welcher, wenn der Verwahrer vom Zündloch feitwärts gedreht wird, aus den
Gewinden tritt.
Das Oeffnen des Verfchluffes und Fertigmachen zum Laden gefchieht
in folgender Weife:
Während die linke Hand durch eine Linksdrehung des Verwahrers das
Zündloch frei macht, dreht die rechte Hand die Kurbel der Verfchlufsfchraube
mit Kraftüberfchufs fo lange nach links, als diefs möglich ift. Bei diefer Drehung
beginnt die Lüftung der Schraube, fobald die Nafe v des Hebels gegen den Vor-
fprung w der Hülfe ftöfst, und es ift die Schraube vollends gelüftet, wenn deı
Hebel um weitere 60 Grad gedreht wurde. Ift diefs gefchehen, fo wird die
Schraube aus der Bohrung fo weit herausgezogen, als es angeht. Wird nun der
Hebel des Bewegungsmechanismus nach rechts gedreht, bis er an den Boden
des Rohres anftöfst, fo wird der Träger durch das längs der Zahnftange
gleitende Rad d fo weit nach links geführt, bis die Ladebüchfe in der Richtung
der Bohrung fteht, worauf fie in diefelbe eingefchoben werden kann.*
Ift geladen, fo wird die Ladebüchfe aus der Bohrung gezogen, der Trans-
portirhebel bis zum Anftofsen nach links geführt, die Verfchlufsfchraube in die
Bohrung eingefchoben und der Hebel c nach rechts gedreht, worauf der Zünd-
lochverwahrer das Zündloch freigibt. Das Lüften und Herausziehen der Schraube |
fowie das Schliefsen des Verfchluffes erfordern je 10 Secunden, und laffen fich
diefe Verrichtungen ohne befondere Kraftanftrengung bewirken. Der befchriebene
Mechanismus dürfte fich umfo praktifcher erweifen, je gröfser der Kaliber des
Rohres ift. DieDichtung wird mittelft eines Abfchlufsbodens bewirkt, der aus
Pappefcheiben befteht, welche zwifchen zwei Meffingfcheiben um eine diefelbe
verbindende Hülfe gelagert find. Beim Schuffe wird der etwas federnde Rand
des Abfchlufsbodens, deffen vordere Fläche concav geformt ift, gegen die Boh-
rungswände gedrückt, und auf diefe Weife die Liderung hergeftellt. Selbftver-
ftändlich kleben diefem Dichtungsmittel alle dem Artilleriften wohlbekannten Nach-
theile der Pappe an, und fteht es fomit hinter den viel einfacheren Kupfer-
böden zurück.
Eine 58 Centner fchwere, glatte gufseiferne Kanone in eine
gezogene nach dem Syftem Pallifer mit dem Kaliber von 6'3 Zoll
umgewandelt. Die Seele derfelben beftand aus einem aus fchmiedeifernen
* Die Skizzen des modificirten Schraubenverfchluffes wurden nach A la vue Aufnah-
men hergeftellt, was allenfallige kleine Unrichtigkeiten erklärt.