Full text: Allgemeine Bewaffnung und Artilleriewesen (Heft 45)

  
  
  
   
Allgemeine Bewaffnung und Artillerieweten. 
  
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befitzt den einfachen prismatifchen KeilverfchlufsmitBroadwell- 
Mechanismus nebft ftählernem Liderungsringe und wiegt 430 Kilogramm. 
Die Bohru ng ift mit ı2 Keilzügen verfehen, deren Drallwinkel an der 
Führungsfeite 4 Grad 36 Minuten beträgt. Eine Schufsladung von 0'84 Kilo- 
gramm ertheilt dem 5:0 Kilogramm fchweren Gefchoffe 396 Meter Anfangs- 
gefchwindigkeit. 
Die fünfzigpercentigen Trefferrechtecke erfordern: 
auf 500 Meter o'2 Meter Seite und o'2 Meter Höhe. 
„21000 , OrA5 > nr 05. ” 
2722000, I # „ „13 » n 
Die aus den Werkftätten von Johann Jacob Rieter & Comp. in Winter- 
thurhervorgegangene eifenblecherne Laffete ift der bekannten fchweizeri- 
fchen IO-Centimeter-Feldlaffete nachgebildet, und wiegt für fich allein ungefähr 
450 Kilogramm; das Totalgewicht des Gefchützes, einfchliefsig einer Ausrüftung 
von 40 Schufs und fünf fahrenden Bedienungskanonieren, beläuft fich auf circa 
1700 Kilogramm, welche Laft auf fechs Pferde vertheilt wird. Der Laffetenwinkel 
beträgt 22 Grad, die Lagerhöhe I:115 Meter. Die Richtmafchine, welche aus einer 
verticalen Stahlfchraube mit zwei conifchen Rädern befteht, geftattet 19 Grad 
Elevation und 6 Grad Depreffion. Der Hohlgefchofs-Percuffionszünder 
zeigte eine originelle Einrichtung der Mundloch-Schraube. Letztere ift aus 
Meffing erzeugt und befitzt zwei conifche, ungleich grofse, mit einander communi- 
cirende Aushöhlungen, welche ihre kleineren Oeffnungen nach abwärts kehren. 
Die mit vier federnden Stahlplättchen adjuftirte, im oberen Conus eingefetzte 
Zündpille gelangt beim Schuffe vermöge der Trägheit der Materie in die untere 
gröfserere Aushöhlung, wo fie durch die Plättchen beim Gefchofsauffchlage am 
ringförmigen Abfatz der beiden Conuffe feftgehalten und von der Spitze des vor- 
gefchnellten Schlägers getroffen wird. 
Unter der vorgelegenen Munition, deren Herftellung in ganz vorzüg- 
licher Qualität die Firma Sulzer in Winterthur beforgt, waren die neuen 
Feldfhrapnels beachtenswerth, welche aus einem fchmiedeeifernen, mit dün- 
nem Bleimantel verfehenen cylindrifchen Gefchofs-Führungstheil beftanden, der an 
der ogivalen Gufseifen-Spitze feftgenietet, im gufseifernen Boden des Projectils 
aber eingefchraubt war. Dem Principe nach mit diefer Conftrudtion verwandte 
Shrapnels find äuch in Oefterreich verfucht worden. Die hauptfächlichften 
Daten der exhibirten Artilleriemunitions-Sorten läfst die auf Seite 80 folgende 
Tabelle erfehen. 
Der Caiffon war nach englifchem Syftem conftruirt, hatte ein fchmiede- 
eifernes Geftell mit aufgefetztem hölzernem Kaften, hölzerne Räder von 
1:44 Meter Durchmeffer, gleich der Laffete und auch die nämliche Aufprotzvor- 
richtung: Protzring und Protzhaken englifchen Syftems. Die Geleisweite 
beträgt bei Laffete und Caiffon 1365 Meter. Als Bremsvorrichtung befitzen beide 
Fuhrwerke den Radfchuh. Der ungepackte Wagen wiegt 925 Kilogramm. 
Bei Befprechung des fchweizerifchen Artillerie-Materiales müffen wir 
auch der vom Militär - Departement vorgelegten Ordonnanz-Zeich- 
nungen erwähnen, deren genaue und [orgfältige Ausführung allgemein 
anerkannt wurde, 
Das fchweizerifche Militärdepartement hatte. ferner ein completes 
Artillerie-Stangen-Zuggefchirrund ein Artillerie -Reitzeugsaus- 
gettellt. 
Das Zuggefchirr. Die Gefchirrhalfter des Sattelpferdes 
gleicht in allen Theilen der in der öfterreichifchen Artillerie eingeführten; das 
Stangengebifs hat gerade Unterbäume. Die Gefchirrhalfter des Hand- 
pferdesift mit dem Trenfengebifs verfehen, und find deffen Augen durch eine 
    
  
  
  
  
  
  
    
   
        
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
  
  
  
   
   
  
  
  
  
    
  
     
   
  
   
   
   
      
    
    
    
    
  
  
  
  
	        
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