Full text: Genie- und Pionnierwesen (Heft 59)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
    
  
   
   
    
  
  
   
    
   
   
    
  
  
  
  
    
  
    
   
    
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
      
     
  
  
    
4 Johann Lauer. 
Abfchiefsen mehrerer Schüffe erfolgt, defto rafcher und in Folge deffen auch defto 
ökonomifcher wird die Gefteinsbewältigung. 
Die Erzeugung der Bohrlöcher, die Ladung derfelben und die Zündung 
diefer Ladungen ftehen fonach in innigfter Wechfelbeziehung. 
Diefem entfprechend mufste fich die „moderne Sprengtechnik“ fachlich 
\ 
gliedern in: 
Apparate zur Erzeugung der Bohrlöcher. 
Sprengmittel. 
Zündmittel und als Ergänzung derfelben 
Lehrmittelausftellung und Verfuchsdarftellungen. 
Aufserdem waren noch in diefer Ausftellung ‚Rettungs-Apparate‘‘, für 
Minen aufgenommen, welche man beim Betreten eines mit fchlechter Luft ange- 
füllten Minenganges benützt. 
Es mufs fonach die ftoffliche Eintheilung der „modernen Sprengtechnik‘ 
als eine vollkommen entfprechende bezeichnet werden. 
Apparate zur Erzeugung von Bohrlöchern. Diefe Gruppe 
gab eine Ueberficht der verfchiedenen Mittel zur Erzeugung von Bohrlöchern, 
und zwar von den einfachften Werkzeugen für Handarbeit bis zu den beften « 
Bohrmafchinen der Jetztzeit. 
Ausgeftellt waren : Holz-, Erd- und Steinbohrer. 
Von Holzbohrern hatte. die Firma Mahler & Efchenbacher 
fteierifche Schnecken- und amerikanifche Holzbohrer ausgettellt, erftere finden 
Anwendung bei Bohrungen in der Faferrichtung des Holzes — bei Sprengungen 
von Piloten und Wurzelftöcken — letztere bei Bohrungen in fenkrechter oder 
(chräger Richtung auf die Holzfafer, wie zum Beifpiel bei Baumfprengungen etc. 
Bohrlöcher in Erde werden nahezu ausfchliefslich nur in der. Militär- 3 
Sprengtechnik hergeftellt, und dienen zur Aufnahme der verhältnifsmäfsig 
ftarken Ladungen (50 bis 60 Pfund), der im Minenkriege Anwendung findenden 
Bohrminen. Die Erzeugung diefer Bohrlöcher gefchieht in Oefterreich mit dem 
ausgeftellten, vom k. k. Genie-Oberften Ritter v. Tunkler conftruirten, ‚„Minen- 
Förderbohrer‘‘, einer Bohrmafchine für Handbetrieb, mit welcher vermöge der 
Conftrudtion in jeder beliebigen Richtung auf- und abwärts, jedoch nur in ftein- 
lofem Erdreiche, gebohrt werden kann. 
Die Conftrudtion der Mafchine erlaubt folgende Bewegungen : Wenn die Me 
Klinke 2 eingelegt ift, und'die Kurbeln A rechtsgängig (uhrzeigerartig) gedreht | 
werden, bewegt fich die Spindel C fchraubenförmig vorwärts, das heifst, fie erhält 
eine vorfchreitende und.'drehende Bewegung zugleich. — Ift die Klinke frei, fo 
entfteht,durch die, mit der vorigen gleichartigen Kurbelbewegung nur eine dre- 
hende Bewegung der Spindel. — Hemmt die Klinke nicht, fo führt man durch 
die Rechts- und Linksdrehung des Handrades Z die Spindel allein geradlinig 
zurück oder. vor. — Bei eingelegter Klinke kann dem Handrade nur eine links- 
ängige Bewegung gegeben werden, welche die gerade Vorbewegung der Spindel 
zur Folge hat — Wenn man das Handtad mit der Hand fefthält, kann die Spin- 
del bei ausgehobener Klinke durch die Kurbeln vor- oder zurückgedreht werden. 
Das Bohrzeug. für diefen Bohrapparat befteht aus einem Bohrkopfe g 
mit 8 Zoll langem 'Vorbohrer, zwei rechtwinkelig angefetzten, fchräg geftellten 
Meffern 77 und einem angefetzten kurzen Theile des Bohrgeftänges. Die Zwifchen- 
ftücke des Geftänges, welche einerfeits mit einem durchlochten Zapfen s und 
anderfeits mit: einem Muffe 7 verfehen find, und durch Schraubenbolzen 2 und 
Flügelmuttern‘f ünter einander verbunden werden, haben 18 Zoll Länge und 
6, 9 oder ı2 Zoll im Durchmeffer. 
Mit einem ı2zölligen “Minen-Förderbohrer kann in lehmiger Erde ein 
1 Fufs tiefes Bohrloch vertical nach aufwärts oder unter 45 Grad aufwärts in 6 — 
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