Full text: Genie- und Pionnierwesen (Heft 59)

    
        
   
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Sprengtechnik. 
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Für Bergwerke wird vom Ingenieur Abegg zu Biftritz in Böhmen ein 
elektrifcher Zündapparat erzeugt, bei welchem ein Cylinder mit Pelz gerieben 
wird und der Condenfator aus einem Glasgefäfse befteht. — Am Apparate ift 
keine Entladungsvorrichtung vorhanden, da fich der Condenfator bei gehöriger 
Spannung von felbft entladet. Derfelbe ift in einem mafliven Gehäufe luftdicht 
gefchloffen und entfpricht befcheidenen Forderungen vollkommen. 
Eine zweite Eigenart öfterreichifcher Zindapparate find die magneto-elektri- 
fchen Zündapparate vom Mechaniker S. Markus in Wien. 
Geniegeneral Baron Ebner hat durch Aenderung der bei den reibungs- 
elektrifchen Zündapparaten verwendeten Spaltzünder ihre Empfindlichkeit derart 
gefteigert, dafs man hoffen konnte, das Problem der gleichzeitigen Zündung auch 
durch die fchwächeren Spannungsftröme magneto-elektrifcher Mafchinen in genü- 
gender Ausdehnung zu löfen. Die Anregung und Unterftützung des beftandenen 
k. k. Genie-Comites haben Markus in den Stand gefetzt, magneto-elektrifche 
Zündapparate mit kurzer Bewegung zu erzeugen. 
Die Figur ftellt den Apparat vor Augen. Die Pole des hufeifenförmigen 
Stahlmagnetes 4 liegen zunächft der oberen Deckplatte. Mit dem Handgriffe 7 
kann, indem man ihn nach rechts dreht, der im Apparate 
liegende Anker in eine neue Stellung gebracht werden. 
Hiebei wird eineftarke Feder gefpannt, aber der Zurück- 
gang des Ankers ift durch das Einfallen eines Sperr- 
kegels A’verhindert. Läfst man durch Niederdrücken des 
Kopfes 7’ die Sperrvorrichtung aus, fo fchnellt der Anker 
in feine Ruhelage zurück, und in den ihn umgebenden 
Drahtgewinden entwickelt fich ein elektrifcher Strom, 
welcher durch die untere, mit Z bezeichnete Schrauben- 
klemme in den Leiftungskreis eintritt, und durch die 
obere mit Z bezeichnete Schraubenklemme in den Ap- 
parat zurückkehrt. 
3 | Von diefem Apparate waren drei Gattungen mit 
un | | 11 verfchiedenen Stärkegraden ausgeftellt. — Diefer Appa- 
IN | rat befitzt die höchft wünfchenswerthen Eigenfchaften 
der einfachen Handhabung, der fteten Wirkungsfähigkeit 
und der Unabhängigkeit von äufseren Einflüffen in hohem 
Grade. Die Leiftung des Apparates hängt hier insbefon- 
dere von der Güte derangewendeten Zünderab. Nach Ver- 
fuchen ift die gröfste Wirkung des Apparates das gleichzeitfge Abfprengen von 
acht Zündern, welche am Ende einer unter Waffer liegenden Doppelleitung aus 
Guttapercha-Draht a 800 Klafter Länge eingefchaltet find. 
Diefer Apparat ift gegenwärtig bei den preufsifchen Pionnieren eingeführt. 
Markus magneto-elektrifcher Rotationsapparat unterfcheidet fichvon dem 
früher befchriebenen Apparate dadurch, dafs bei ihm eine continuirliche Drehung 
alfo eine fortwährende Stromerzeugung ftattfindet. Er wird in Fällen, wo man den 
elektrifchen Strom in rafcher Folge zu verfchiedenen Objecten gelangen laffen 
will, angewendet. 
In Deutfchland werden von A.Bornhardt, herzoglichem Hof-Mechaniker 
in Braunfchweig „Patent-Zünd-Elektrifirmafchinen“ erzeugt. 
Der Reibungsapparat diefer Mafchine befteht aus einer Hartgummifcheibe 7 
von 26 Centimeter Durchmeffer, welche durch Reibung zwifchen Pelzwerk R elek- 
trifch wird. Die Elektrieität wird durch den Saugapparat fin demFlafchen-Conden- 
fator // angefammelt. Die Elektrifirmafchine befindet fich in einem luftdicht ver- 
fchloffenen Blechkaften, in welchen zum Trockenhalten noch Rollen Ä mit Waffer, 
abforbirenden Subftanzen (Kohle) eingelegt find. 
Diefer Apparat, obgleich fehr kräftig und den Forderungen im Bergbaue 
vollkommen entfprechend, fteht den Ebner’fchen Apparaten an Wirkung nach. 
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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