Das Pionnierwefen. 23)
Die Art der Verladung des Brückengeräthes auf die Wagen ift fo einge-
theilt, dafs fich die u in halbe und auch in viertel Equipagen „(divisions)
von gleicher Stärke theilen läfst. Ein Pontön-Vorderftück-Pfoftenwagen und ein
woran: Mittelftück-Balkenwagen enthalten zufammen das Geräthe eines Brü
feldes.
Der Bockwagen ift mit einer Bockfchwelle, zwei acht- und zwei dreizehn-
fchuhigen (gleich 7®%>-, Pan eife 12°/,-fchuhigen öflerr. ) Fufsen und fünf
Landfchwellern, dann mit dem Gerä ithe einer Widerlage (aus einem Landfchweller
mit den dazu gehörigen Haftpflöcken beftehend) u eines halben Brückenfeldes
von 10:33 Wiener Fufs ausgerüftet; als Tragbalken für diefes halbe Brücken Feld
werden Landfchweller (Halbbalken) und Fülse verwendet.
Eine detaillirte Ueberficht über die Beladung dieies, fowie der anderen
Brückenwagen würde zu weit führen; es genügt fchon mit den wenigen Andeutungen
gezeigt zu haben, dafs die Einthe ung nichtmehr fo einfach und überfichtlich gehal.
ten ift, wie Birago fie fchaffte und wie wir in Oefterreich fie noch befitzen und
die das Auf- und Abladen der Wagen in jeder Lage bei uns. fo fehr erleichtert.
Was nützt z. B. das halbe Deckfeld auf don Pfoftenwagen? In den es F ällen
nichts, es wird fomit häufig als todte Laft mitgefchleppt, weil man Ha
ja nur ausnahmsweife einbauen wird, dort gewöhnlich, wo man einen Fe l
beim Brückenfchlufs bewirken mufs, was man aber mit den gewöhnlichen Bal
und den verfchiebbaren eifernen Balkenkämmen jetzt viel vortheilhafter Er
fchneller zu erreichen in der Lage itt.
Diefe vier Brücken-H albfele ler der vier Bockwagen erfüllen daher nur den
einen Zweck, dafs, wenn man in der glücklichen Lage war, alle Pontone einer
Equipage zu verwenden, man die Brücke noch durch die vier Böcke um zwei
ganze Felder, wozu man aber ftatt auf zwei auf vier Wagen das Materiale ver-
laden mufs, zu verlängern im Stande ift; vorausgefetzt, dafs die Waffertiefe gerade
das Einbauen der Böcke auch erlaubt.
An früherer Stelle wurde fchon gezeigt, dafs folche Fälle zu den ganz
befonderen Ausnahmen gehören. Die Ölferreichilchen Pionniere behelfen fich in
{olchen Fällen, wo das Material einer Equipage zur Ueberbrückung eines Hinder
niffes nicht ausreicht, entweder dadurch, dafs he Brücken mit verfchmälerten
Bahnen bauen, oder aber, dafs fie zum Schlagen einer Normalbrücke die nothwen-
dige Ergänzung aus Nothmateriale oder durch Herbeiziehung einer zweiten
Equipage fchaffen.
Der Erfinder fcheint den Ausnahmsfall in Permanenz erklärt zu haben,
denn er rechnet in die obangeführte Leiftung feiner Brücke zwei Halbfelder für
die Normallänge ein und beitimmit nur die zwei anderen Halbfelder als Referve.
Schlägt man diefe ab, fo reducirt fich die Normal-Brückenlänge auf 27%, Wiener
Klafter; fomit auf eine mindere Leiftung als bei unferer Brückenequipag & trotzdem
die Projedts-Brückenequipage um neun Wagen mehr befitzt, als unfere Kriegs
Brückenequipage.
Auf die Befprechung des Materiales felbft übergehend, ift noch zu erwäh-
nen, dafs die Balken und die Landfchw ur: mit eifernen Kämmen, ganz nach Art
der fchon früher befchriebenen Norrman’fchen verfehen find. Wer von den beiden
Herren der Erfinder davon ift, oder ob diefe Kammeinrichtungen vielleicht gar
{chon bei der alten fchwedifchen Brücke beftand, weifs Schreiber diefer Zeilen
nicht anzugeben
Die Böcke werden nur mit einfachen Füfsen eingebaut, diefe find daher
doppelt fo ftark als die öfterreichifchen. Warum man fich des Yamke eiles mehrerer
als blofs zweier Fufsgattungen begeben hat, warum man ferner eine fo geringe
Zahl von Füfsen mitführt, ift nicht recht einzufehen. Wenn auch, wie der Pro-
jedtant vorfchlägt, zum Schnürren der Brückendecke blofs Halbpfoften verwendet
werden, fo wären doch mehr Füfse, insbefondere aber mehrere Gattungen ange-
zeigt, weil man in ausgedehnterer Weife beim Bockfetzen felbft fich helfen kann