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Militär-Unterrichtsw«
Schweden hat durch fein Volksfchul-Haus einen vortrefflichen Eindruck
auf die Befichtiger der Ausftellung hinterlaffen. Und wenn diefes, was Eintheilung
des Gebäudes, Schülerarbeiten, Lehrmittel und alle die Hygiene und Disciplin
befördernden Einrichtung betrifft, kaum von einem anderen übertroffen wird, und
Schweden damit den Beweis liefert, dafs es auf dem Wege friedlicher Arbeit und
geiftiger Entwicklung, ohne damit zu prunken, feinen gröfsten Ruhm fucht, fo
ar iefs die Militärausftellung g im Befchauer wieder den Eindruck, dafs Schwe-
den, ohne im Geringften den Ehrodz in fich zu fühlen in die Reihe der Militär
ftaaten einzutreten, die Zwecke der Selbftve lese nicht aus dem Auge
läfst und in gleichmäfsiger Entwicklung aller Not hwendigkeiten, die der Begriff
Staat“ mit fich bringt, profperirt.
Es lagen vor: Ein Heft mit Zeichnungen und Entwürfen der Kriegsfchule
zu Kalberg bei Stockholm.
Bis nun kamen in diefe Schule Jünglinge mit geringen Vorkenntniffen, vom
Jahre 1873 an jedoch nur mehr Jünglinge, die an Civil-Lehranftalten genügend
vorbereitet worden find, um das Studenten-Examen machen zu können. Der Auf-
enthalt in der Kriegsfchule dauert zwei Sommer-, einen Herbft- und einen Winter-
termin. Im Sommer werden praktifche Uebungen ausgeführt, im Herbfte und
Winter befondere theoretifche Studien betrieben. Diefe umfaffen Kriegsgefetze,
Exercir- und Dienftreglements , Kriegskunft, Handgewehr-Lehre, Artillerie,
Befeftigungskunft und Brückenfchlag, Militärftil, Zeichnen von Artillerie- ,‚ Befetti-
gUNgS- und Brückengegenftänden, Situationszeichnen.
ce des Curfes und abgelegtem Officiersexamen ift der
Afpirant competent bei irgend einer Waffengattung der Armee zum Officier
(Unterlieutenant) ernannt zu werden.
Die vorgelegten Cahiers enthielten an Schülerarbeiten der Kriegsfchule:
Situation ah nungen (ä la vue- Aufnahmen), die einen eigenthümlichen zarten
Nach Beendigun;
Charakter hatten und eine leichte Hand verriethen — fchön. in der Ausführung,
mit .. nellen conventionellen Be a. welche das Planlefen fehr erleich-
tern; — Zeichnungen nach Modellen mit Darftellung der Beleuchtung durch
die Schinmermeihode: ebenfalls nn gelungen; Zeichnungen aus der Au
. nn e bis inclufive der Perfpective; fortificatorifche Entwürf fe, und
zwar die Werke gut dem in Schichten dargeftellten Terrain angepafst, was in
einer folchen Schule Anerkennung verdient, Zeichnungen aus dem Feld-
Brückenbaue etc.
Auch Schülerarbeiten aus der Kriegs-Hochfchule bei Stockholm lagen vor.
Die Kriegs-Hochfchule müffen jene Officiere befuchen, welche es
zum Lieutenant im Generalftabe, in der Artillerie oder in der Geniewaffe
bringen wollen.
Der theoretifche Unterricht umfafst in drei Wintercurfen: Mathematik,
Mechanik, darftellende Geometrie, Phyfik, Chemie, Artillerie, Befeftigungskuntt,
xunft, Kriegsgefchichte, Baukunft, mathematifche Geographie, Topo
graphie und Militärgeographie, franzöfifche Sprache und Zeichnen. Diefe Gegen-
ände find aber nicht für alle Frequentanten obligatorifch und werden auch nicht
von allen im gleichen a gehört, re ift der Unterricht nach Wafeı
in drei Linien getheil
Die ausgef fkeikten Arbeiten beftanden in Zeichnungen aus der darftellenden
Geometrie inclufive des Steinfchnittes und der Perfpective, auch bei den zukünf-
tigen Generalftabs-Officieren in bedeutender Ausdehnung, was für diefelben
gewifs von Vortheil, wenn man die darftellende Geometrie (geometrie descrip-
tive) als jenen Gegenftand betrachtet, der vor Allem geeignetift, die Vorftellungs-
kraft zu wecken und zu bilden. Und diefe bedarf nicht nur der Techniker und
plaftifche Künftler, fondern im gleichen Mafse auch der Generalftabs-Officier,
der Befchreibungen und Berichte über Gefechtsfelder fammt den auk dem Terrain
verwendeten Truppen fofort in lich verkörpern, das Terrain, auf welchem er
Kriegs
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