Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

   
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MILITÄR-SANITÄT 
UND 
FREIWILLIGE HILFE IM ERIFEGE 
(Gruppe XVI, Section 3.) 
Bericht von 
DD MOSETIG SON MOQORHOER, 
kr. k. Primararzt und Univerfitätsdocent. 
Wie der trefflich verfafste Specialkatalog der XVI. Gruppe, Section 3, uns 
belehrt, hatte die Errichtung des Sanitätspavillons mit vielen Schwierigkeiten zu 
kämpfen; fie kam aber, wenn zwar verfpätet, dennoch zu Stande, und zwar auf 
eine Weife, die erfolgreicher wohl nie erhofft werden konnte. — Es wäre auch 
höchft traurig gewefen, wenn nach den blutigen Kriegen der Letztperiode auf 
der in ihrem Umfange fo grofsartigen Wiener Weltausftellung gerade das wichtige 
Feld der Militärfanität und der freiwilligen Hilfe im Kriege nur ftiefmütterlich 
oder gar nicht bedacht worden wäre. Durch die raftllofen Bemühungen der 
Profefforen Billroth und Mundy und des Dr. Wittelshöfer kam es glück- 
licherweife zu einem Erfolge, der alle Erwartungen übertraf, und der Sanitäts- 
pavillon wurde nicht nur eine der fchönften Abtheilungen in der ganzen Aus- 
ftellung, fondern er bildete auch etwas ganz Neues, etwas, was in keiner der 
früheren Ausftellungen zur Ausführung gekommen war; denn felbft jene 
letzte Expofition univerfelle von Paris im Jahre 1807 brachte nur meift bekann- 
tes und altes Materiale der Kriegsminifterien zur Anfchauung und war dem 
nach weder fo originell noch fo inftrudtiv wie unfere Ausftellung. An der Be- 
[chickung des Sanitätspavillons der Wiener Weltausftellung betheiligten fich 
Baiern Dänemark, Frankreich, Oefterreich, Preufsen, Schweden, 
Schweiz, Spanien und Würtemberg; Rufsland ftellte feine Sanitäts- 
objedte im Induftriepalafte (Pavillon für Kriegsobjecte) auf, weil bei deren 
Ankunft der Bau des Sanitätspavillons noch nicht fertig war. Auffallend war 
es, dafs die meiften Objecte von Hilfsvereinen und Privaten gefendet wurden, 
während die Kriegsminifterien der verfchiedenen Staaten, mit einziger und rühm- 
licher Ausnahme Rufslands, entweder nur fehr wenig und mangelhaft oder 
gar nichts gefchickt hatten. Mit Bedauern vermifsten wir England. Die dor- 
tigen Hilfsvereine verfprachen zwar anfänglich ihre Betheiligung, allein die Reali- 
fation einer befonderen Sanitätsausftellung wurde von Seite der Generaldirection 
fo lange in die Schwebe gehalten, dafs die englifchen Vereine, des Abwartens 
einer endlichen Entfcheidung müde, die projectirte Befchickung einftellten. 
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