Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

   
  
       
  
   
     
  
   
     
  
   
   
   
  
   
     
   
  
    
   
   
  
  
    
  
  
  
   
   
   
     
  
   
  
   
   
  
   
   
   
  
       
   
     
  
     
   
    
     
     
    
    
       
   
   
   
     
      
      
Miliiärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege 
  
Nichtgebrauche ne oder zurückfchieben könne, wodurch die Länge der 
Trage wefentlich verringert wird. Ebenfo können die Füfse, vier an Zahl und den 
Ecken des Rahmens entfprechend, fix oder umklappbar fein. 
Ich nenne die foeben angeführten Vorrichtungen unentbehrliche oder 
ıbfolut nothwen vi ige zum Unterfchiede der fpäter zur Rede kommenden, relativ 
accefforifchen. 
Manche der Lefer werden mir vielleicht hierin widerfprechen, im Glauben, 
dafs die Füfse einer Tragbahre ganz gut entbehrlich feien, ja ihr Mangel fogar zur 
Vereinfachung des Ganzen beitrage und doch ift es nicht fo, denn dre I Umftäide 
veriangen fie auf eine peremptorifche Weife. Man beachte nämlich, dafs die Trag- 
bahre, wenn fie einen am Boden liegenden Verwundeten aufnehmen foll, auf den 
Boden geftellt werden mufs, und diefer, falls er nafs ift, die Lagerftätte von rück 
wärts her befeuchtet und befehmutzt; man beachte ferner, dafs das Terrain, auf 
welchem man operirt, fehr häufig uneben ift und dadurch der flach aufliegenden 
Bahre keine genügend fefte und fichere Unterlage bieten kann; man beden! ıke 
[chliefslich, da das Erheben einer Laft um fo fchwieriger wird, je tiefer man fich 
bücken mufs, um diefelbe zu erfaffen. 
Man hat auch vom Kopfpoltter oder den Kopfftützen behauptet, dafs fie ganz 
gut entbehrlich wären, indem in Friedenszeiten bald ein hiezu geeigneter Gegen- 
ftand aufzufinden fei, und im Felde der Tornifter oder der Mantel des Bleffirten 
als Unterlage für den on verwendet werdenkönne, — als ob diefer dieg a 
Objecte immer bei fich hätte. Beim Gefechte hat der Soldat Tornifter und über 
haupt alle für den Augenblick unnützen und die freie Körperaction behindernden 
Bürden in den meiften Fällen abgeworfen, längft bevor, gewifs aber wenn er ver- 
wundet wurde; der Mantel aber geht im Sommer gleich dem Tornifter verloren 
und im Winter trägt ihn der Soldat am Leibe und darf diefer im kranken Zuftande 
feiner fchützenden und wärmenden Umhüllung unter gar keiner Bedingung 
beraubt werden. 
Zu den relativ accefforifchen Beftandtheilen einer Tragbahre rechnet 
man Fixirgurten zur Befeftigung des an Fufslehnen zur Siche- 
rung feiner oe beim Ber: en und die Bedachung der Trage, um den 
Transportirten vor Wit tterungsverhältniffen zu fchützen. Der Ausdruck relativ 
wird verftändlich werden, wenn einmal von der Art der Benützung der Trage die 
Rede fein wird. 
Der Rahmen einer Tragbahre ift wohl gewöhnlich aus Holz, denn Eifen 
hiezu verwenden zu wollen wäre fehr unpraktifch. Sind die Rahmenftangen aus 
maffivem Eifen, fo erhöhen fie das Gewicht der Bahre auf eine fehr bedenkliche 
Weife, und dieBedingung: eine beladene TragefolledurchzweiMen- 
[chenohne Ueberanftrengung getragen werden können, ift dann 
unmöglich zu erfüllen. Sind aber die Rahmenftangen hohl und hiedurch leicht, 
dann haben fie fchwerlich die genügende Widerftandsfähigkeit, abgefehen davon, 
dafs fie bei etwas roher Handhabung fich verbiegen und unbrauchbar werden. 
Endlich ift der Moment des Roftens nicht zu vergeffen. Die Lagerftätte der 
Trage wird gewöhnlich durch ein Bahrtuch aus fehle: ungebleichter oder auch 
wafferdichter Leinwand, oder durch eine dünne Rofshaarmatratze gebildet, je 
nach der Verwendung, welche die Bahre bekömmt. Da man Tragbahren im 
Frieden fowohl als im Kriege benützt fo theilt man fie ein, in Stadt- und in 
Feld-Tragbahren. An beide Arten ftellt man nun verfchiedene Forderun- 
gen, und werden wir defshalb diefe Eintheilung bei der ferneren Befprechung 
ftrenge einhalten, und beide Gruppen befonders behandeln müffen. 
Stadt-Tragbahren. In einer Stadt transportirt man vom Domicil in 
das Spital, oder von einem Spitale in das andere allerlei Kranke: Tobfüchtige 
und Delirante, Verwundete, Verftümmelte, mit ekelerregenden Ausfchlägen 
sehaftete und Andere mehr. Die Aufgabe, welche hiebei die Tragbahre zu 
  
  
  
  
ee 
  
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.