Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

    
   
   
  
   
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
     
Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. ' 
»rlauben das Zufammenlegen der Bahre, fo dafs diefelben beim Transporte auf die 
Hälfte ihres Volumens reducirt werden können. Ein befonderes Kopfgeftelle und 
vierftellbare Füfse vervollftändigen die Trage. Das Gewicht diefes vonLipowfky 
ausgeftellten Modelles beträgt 28 Pfund. 
Die amerikanifche Tragbahre von Ho ward hat hölzerne Querftücke, 
und vier eiferne, ftellbare Füfse. Das Bahrtuch ift nur an der einen Tragftange 
feftgenagelt, an der anderen hat es eine Langöfe, durch welche die zweite Trag- 
ftange durchgefchoben wird ; letztere wird aber mit den Querftücken nicht feft 
verbunden, fondern wird von ihnen durch zwei offene Gabeln aufgenommen. 
Von einfachen Gebirgs-Tragbahren liegen zwei Modelle vor, eines 
von Demaurex aus Genf, welches einer Hängematte vergleichbar ift. Ein aus 
fefter Leinwand gebildetes Bahrtuch hat am oberen Querende eine Oefe, durch 
welche ein beliebiger Holzftab durchgefteckt werden kann, das untere Ende hin- 
gegen verjüngt fich allmälig, und geht fchliefslich in einen breiten Traggurt über. 
Der Verwundete wird darin wie in einer Hängematte getragen. Das Kopfende 
trägt ein Träger vermittelft des Querholzes, das untere ein zweiter Träger einfach 
über die Schulter gelegt. 
Complieirtheit kann man diefem Tragmittel allerdings nicht vorwerfen, 
allein wie liegt der Verwundete darin!? 
Das zweite Modell (etwa !/,, der natürlichen Gröfse) ift von Dr. Met- 
calfe aus Genf angegeben. Es hat zum Zwecke, unbefchadet aller Terrainsver- 
hältniffe, den Verwundeten ftets und immer die horizontale Lage zu fichern. Die 
Bahre befitzt hiezu einen concentrifchen Doppelrahmen, wovon der äufsere die 
Tragftangen, der innere das Bahrtuch befitzt. Letzterer hängt am Aufsenrahmen 
durch eine Achfenvorrichtung zufammen, welche entfprechend dem mittleren 
Querdurchmeffer läuft, und die der Bahre eine von der Richtung der Trag- 
ftangen ganz unabhängige, ftets horizontale Lage fichert. Es ift hiemit das Princip 
der Spitals-Tragfeffeln mit beweglichen Stangen auf die Tragbahre übertragen. 
Ich zweifle nicht im geringften, dafs diefe Bahre in Spitälern fehr gute Dienfte 
zu leiften vermöchte, wenn man Kranke über Stiegen tragen mufs, ob aber 
die fonft relativ fchwere, grofse und plumpe Trage für den Gebirgskrieg fich 
eigne, daran mochte ich wohl nicht unbedingt glauben. 
Im Gebirgskriege, wo man die Verwundeten über fehr fteile und fich krüm- 
mende Stege, über fchmale Päffe etc. tragen mufs, können kaum Tragbahren verwen- 
det werden, die lang und fchwer manövrirbar find und von zwei Menfchen 
getragen werden müffen. Das Ideal hiefür könnte nur etwa eine Trage dar- 
ftellen, die von einem Menfchen allein, oder von einem Saumthiere getragen 
werden könnte und nebftbei fehr compendiös wäre, doch ein folches Modell 
bis jetzt noch von Niemanden praktifch und brauchbar erfonnen worden. 
Die bisher in Gebirgskriegen gebräuchlichen Transportmittel waren die 
Cacolets, die, je zwei für ein Saumthier, an jeder Seite des Tragfaumes befeftigt 
werden; doch find die Cacolets keine Tragbahren, fondern Tragfeffel. Die 
fonftigen Gebirgs-Tragfeffel aus Eifen, fowie die Hängematten und Dhoolys 
(Indien) mit Tragftangen aus fehr dickem Rohre find gleichfalls noch immer 
höchft dürftige Transportmittel. 
Eine Räderbahre für den Transport Verwundeter üher fteile Bergpfade 
mit Bremfe. Schirmdach, Schutzflügeln und Tafchen auf. zwei Rädern mit Druck- 
federn hat Lipowfky zur Anfchauung gebracht. Es fehlen nur noch die Gabel- 
it 
ftangen und Laternen, um mit einem Ponny befpannt ein ganz niedliches Wägel- 
chen abzugeben, für den Gebirgskrieg als ernfte Bahre wird fie aber nie und 
nimmer zu gebrauchen fein. 
Roll- oder Räderfeldbahren waren ziemlich zahlreich vertreten. 
haben diefe den Vortheil, dafs ein Mann zur Fortbringung des Verwundeten 
t, allein die oft fchwierigen Terrainverhältniffe machen fie oft fehr pro- 
blematifch, berückfichtigt man ferner ihren höheren Koftenpreis und namentlich 
Wohl 
PP 7 EB BERGER 
ni 
 
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.