Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. '
»rlauben das Zufammenlegen der Bahre, fo dafs diefelben beim Transporte auf die
Hälfte ihres Volumens reducirt werden können. Ein befonderes Kopfgeftelle und
vierftellbare Füfse vervollftändigen die Trage. Das Gewicht diefes vonLipowfky
ausgeftellten Modelles beträgt 28 Pfund.
Die amerikanifche Tragbahre von Ho ward hat hölzerne Querftücke,
und vier eiferne, ftellbare Füfse. Das Bahrtuch ift nur an der einen Tragftange
feftgenagelt, an der anderen hat es eine Langöfe, durch welche die zweite Trag-
ftange durchgefchoben wird ; letztere wird aber mit den Querftücken nicht feft
verbunden, fondern wird von ihnen durch zwei offene Gabeln aufgenommen.
Von einfachen Gebirgs-Tragbahren liegen zwei Modelle vor, eines
von Demaurex aus Genf, welches einer Hängematte vergleichbar ift. Ein aus
fefter Leinwand gebildetes Bahrtuch hat am oberen Querende eine Oefe, durch
welche ein beliebiger Holzftab durchgefteckt werden kann, das untere Ende hin-
gegen verjüngt fich allmälig, und geht fchliefslich in einen breiten Traggurt über.
Der Verwundete wird darin wie in einer Hängematte getragen. Das Kopfende
trägt ein Träger vermittelft des Querholzes, das untere ein zweiter Träger einfach
über die Schulter gelegt.
Complieirtheit kann man diefem Tragmittel allerdings nicht vorwerfen,
allein wie liegt der Verwundete darin!?
Das zweite Modell (etwa !/,, der natürlichen Gröfse) ift von Dr. Met-
calfe aus Genf angegeben. Es hat zum Zwecke, unbefchadet aller Terrainsver-
hältniffe, den Verwundeten ftets und immer die horizontale Lage zu fichern. Die
Bahre befitzt hiezu einen concentrifchen Doppelrahmen, wovon der äufsere die
Tragftangen, der innere das Bahrtuch befitzt. Letzterer hängt am Aufsenrahmen
durch eine Achfenvorrichtung zufammen, welche entfprechend dem mittleren
Querdurchmeffer läuft, und die der Bahre eine von der Richtung der Trag-
ftangen ganz unabhängige, ftets horizontale Lage fichert. Es ift hiemit das Princip
der Spitals-Tragfeffeln mit beweglichen Stangen auf die Tragbahre übertragen.
Ich zweifle nicht im geringften, dafs diefe Bahre in Spitälern fehr gute Dienfte
zu leiften vermöchte, wenn man Kranke über Stiegen tragen mufs, ob aber
die fonft relativ fchwere, grofse und plumpe Trage für den Gebirgskrieg fich
eigne, daran mochte ich wohl nicht unbedingt glauben.
Im Gebirgskriege, wo man die Verwundeten über fehr fteile und fich krüm-
mende Stege, über fchmale Päffe etc. tragen mufs, können kaum Tragbahren verwen-
det werden, die lang und fchwer manövrirbar find und von zwei Menfchen
getragen werden müffen. Das Ideal hiefür könnte nur etwa eine Trage dar-
ftellen, die von einem Menfchen allein, oder von einem Saumthiere getragen
werden könnte und nebftbei fehr compendiös wäre, doch ein folches Modell
bis jetzt noch von Niemanden praktifch und brauchbar erfonnen worden.
Die bisher in Gebirgskriegen gebräuchlichen Transportmittel waren die
Cacolets, die, je zwei für ein Saumthier, an jeder Seite des Tragfaumes befeftigt
werden; doch find die Cacolets keine Tragbahren, fondern Tragfeffel. Die
fonftigen Gebirgs-Tragfeffel aus Eifen, fowie die Hängematten und Dhoolys
(Indien) mit Tragftangen aus fehr dickem Rohre find gleichfalls noch immer
höchft dürftige Transportmittel.
Eine Räderbahre für den Transport Verwundeter üher fteile Bergpfade
mit Bremfe. Schirmdach, Schutzflügeln und Tafchen auf. zwei Rädern mit Druck-
federn hat Lipowfky zur Anfchauung gebracht. Es fehlen nur noch die Gabel-
it
ftangen und Laternen, um mit einem Ponny befpannt ein ganz niedliches Wägel-
chen abzugeben, für den Gebirgskrieg als ernfte Bahre wird fie aber nie und
nimmer zu gebrauchen fein.
Roll- oder Räderfeldbahren waren ziemlich zahlreich vertreten.
haben diefe den Vortheil, dafs ein Mann zur Fortbringung des Verwundeten
t, allein die oft fchwierigen Terrainverhältniffe machen fie oft fehr pro-
blematifch, berückfichtigt man ferner ihren höheren Koftenpreis und namentlich
Wohl
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