Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 17
Beide Wagen find nach nn Mund Dre ir Suspenfion eingerichtet und
befitzen demnach keine eigenen Tragbahren. In dem erfteren Wagen kann man 6LLie-
ver le unterbringen, Ha zwar in drei Reihen, je 2 übereinander a Die
Suspenfion wird mittelt kurzer und fefter Lederriemen vermitte welche die
4 Tragftangen je einer Tragbahre aufzunehmer Ben find, el 24 anZahl.
je fechs et in gleichen Diftanzen von: zwei feften. umk I pbaren Eifenftangen
getragen, welche in der Vor- und Rückfeite desWa ageninneren und genau
in der Mitte des Wagenkaftens vom Dache bis zum Boden reichen, die anderen
Rene n find an den Aufsenpfeilern der vier Dachftützen angebracht. Da die Riemen
kurz find, wird die aufgehängte Bahre auch ftramm gehalten und find hiedurch alle
ausgie :bigeren feitlichen : Schwankungen und jedes Änftofsen der Bahren an die Seiten
wände hintangehalten. Man liegt auf den Bahren ganz vorzüglich, wie ich mich felbft
bei öfteren Fahrverfuchen über einen fteilen und holperigen Weg zu überzeugen
(selegenheit fand. Das Coupe des Wagens bildet eine ununterbrochene Fortfetzung
des Wagenkaftens. Es enthält einen umklappbaren oder, beffer gefagt, nach vorne
zu umlegbaren Sitz für den Rast und zwei Leichtbleffirte. Diefe Einrichtung
hat den Vortheil, das Wageninnere von vorne her zugänglich zu machen und das
Aufheben derBahren behufs a zu erleichtern. Das Beladen erfolgt auf die
Weife, dafs man zuerft die beladenen Bahren von rückwärts auf den Boden des
Wagenkaftens hineinhebt und fodann zuerft die oberften zunächft dem Wagendache
in die entfprechenden Riemen aufhängt; hierauf kommen die mittleren und zuletzt
die unterften. Das Abladen erfolgt lan in umgekehrter Ordnung. Zwei kleine
Blechkaften mit Glas belegt, re »chts und links vom Coupe, enthalten die Labe-
Nüffigkeiten, die durch eine Pipette ausfliefsen. Der Verfchlufs des W agenkaftens
nach rückwärts wird durch einen fchweren Klappdeckel vermittelt, welcher an der
Innenfeite die Trittftufen trägt.
An jeder Längsfeite find breite und lange Tritte angebracht, welche fowohl
das Beladen erleichtern als auch eine Hilfel eiftung lo des Fahrens möglich
machen; eine dem Wagendache entfprechende Gallerie fammt Decke vervollftän-
digen die Einrichtung.
Im Innern find noch an jeder Längswand ftellbare Sitze angebracht, welche
die Umwandlung des Wagens zu einem Omnibuffe jederzeit geftatten, jaman kann
den Wagen auch nach Belieben halb für Liegende und halb für Sitzende ein-
ichten ; es liegen dann 3 Verw undete übereinander in der einen Hälfte des Wagens,
während 4 in der anderen Hälfte auf der aufgeftellten gepolfterten Sitzbank Platz
nehmen können.
Diefer Wagen ift wohl etwas fchwer, er wiegt nämlich 17 Centner, dafür
befitzt er aber, dank der hohen Hinterräder und der Kürze des re eine
ganz vorzügliche Tradtion. Die Vorderräder find allerdings etwas ni a allein
diefs erleichtert das Ein- und Ausladen und erhöht auch die Sicherheit vor dem
Umwerfen. Aber auch diefer Nachtheil läfst fich befeitigen. Herr Kellner hat diefs
bewiefen dadurch, dafs er in letzter Zeit im Auftrage des deutfchen Ritterordens
einen Wagen baute, der, obgleich die Conftrudtion faft bis ins kleinfte Detail die-
felbe blieb, dennoch nur 13 Centner wiegt. Er erzielte diefe Gewicl htsverminderung
durch Weglaffen der Gallerie, durch eine entfprechende Schwächung der Be
und Eifenbeftandtheile und fchliefslich durch eine Gewichtsverringerung des hin-
teren Klappdeckels. Diefer letztgedachte Wagen hat alle Fahrproben fiegreich
überftanden und baut jetzt der deutfche Ritterorden 180 Stück davon, die er im
Falle eines Krieges der öfterreichifchen Armee als Refervemateriale zur Verfügung
ftellen wird. ;
Der zweitgenannte Wagen kann nur 4 Liegende oder 8 Sitzende im Inneren
aufnehmen. Er befitzt ein Coupe mit Ben Kutfchfitze und ift im Uebrigen, dem
Aeufseren nach, dem gefchilderten gleich gebaut. Nur trägt er eine Eı -Aindu ing von
Kellner, beftehend in einer Aufzugswinde (treuil) nach dem Syfteme der
Tr ansmifion durch Zahnräder. Vier fenkrechte Eifenftangen find entfprechend den
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