Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

    
  
   
   
   
   
    
   
  
    
   
  
   
  
  
  
   
   
   
  
  
   
  
    
   
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
    
   
   
  
  
  
   
    
Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. l 9 
Lohner Jacob, Wagenfabrikant in Ni Transportwagenfür Ver- 
wundete (4liegende und 2 fitzende oder 3 fitzende), dem sh 
reichifch-deutfchen Ritterorden re gebaut nach Pro, 
a Mundy’s Angaben. Der erfte Wagen diefer Art wurdevon 
’rofefforMundy ne der Weltausftellung in Paris 1867 exponirt 
ErwarvonLocati in Turin erbaut underhieltdamalsden an 
Preis. Soweit der Katalog. 
Zur näheren Erklärung diene, dafs der urfprüngliche Wagen nur 2 Liegende 
aufnehmen konnte, und fpäter erft für 4 Liegende eingerichtet wurde. Es waren 
auch im Pavillon beide Modelle ausgeftellt. Der urfprüngliche Wagen hat ein 
breites Fahrgeleife — Artilleriegeleife — vollftändigen Durchlauf mit relativ 
hohen Rädern, ein feftes Dach ohne Gallerie, ein Coup& und einen breiten Innen. 
raum. An jeder Langwand ift ein fefter, nicht entfernbarer ungepoltteter Sitz 
angebracht, und zwifchen beiden ein Mittelgang freigelaffen. Der Raum unter den 
Sitzen ift hohl und dient zur Aufnahme der Waffen und etwaigen Gepäckes. Der 
Wagen kann nicht Tragbahren jeder Art aufnehmen, fondern hat eigene beftimmte 
Tragen: das Mundy’fche Planum inclinatum duplex, welches ich fchon 
bei den Stadt- Tragbahren erwähnt und näher befchrieben habe. Die Tr 
haben an der Unterfläche der Tragftangen vor den umklappbaren Füffen vier 
kleine Eifenrollen, welche das Hineinfchieben der Bahre auf den hiezu a mit 
kleinen Eifenfchienchen verfehenen Sitzgeftellen erleichtern. Bei Benützung des 
Wagens für Sitzende fetzen fich die B leffirten einfach auf die ganz horizontal 
geftreckte Bahre. Bei der Anwendung für Liegende kommen diefelben gleichfalls 
uf die Bahren, denen man dann nur je nach Bedarf eine mehr weniger erhöhte 
Kontikelleng oder auch die Form der doppelgeneigten Ebene geben kann. Das 
Coupe hat für drei Perfonen Platz. Der hintere Zugang zum Wagen ift durch einen 
feften Klappboden abfchliefsbar, eine Vorrichtung, die als fehr zweckmäfsig bezeich- 
net werden mufs, da das Fahren im Train ein Hineinftofsen der Deichfel Be 
nachfahrenden Wagens beim plötzlichen Anhalten der Colonne möglich mach 
Weiters hat der Wagen die bequeme Einrichtung, « dafs die Seitenwände des Wagens 
beweglich find, und nach aufsen und abwärts umgeklappt werden können. Die 
durch das Abklappen horizontal fich ftellende Seitenwand jeder Seite kommt 
über den Achfen der Räder zu ftehen, und ftellt hiedurch das befte und bequemfte 
[rittbrett dar, welches den Verwundeten jede Hilfeleiftung zu bringen geftattet. 
Freilich hat der den Uebelftand, dafs, falls u Nachläffigkeit während der Fahrt 
die Seitenwände aufgeklappt blieben, fie beim Anfahren an einen feften Gegen- 
ftand befchädigt oder ganz abgeriffen werden könnten, ein Grund, der Profel [for 
Mundy auch bewogen zu habe an Scheint, diefe Einrichtung bei feinen neueften 
Modellen wegzulaffen, und dafür durch engere und fchmälere feitliche Trittbretter 
zu erfetzen, welche nicht über das Niveau der Räderachfe hervorragen und daher 
auch nie abgeriffen werden können. Freilich verwerfen Manche auch diefe fo 
nothwendigen Vorrichtungen unter dem Vorwande, dafs während des Fahren; 
Leichtverwundete in ihrer Todesangft fich daran fitzend oder ftehend anklammern, 
und dabei in Gefahr, befchädigt zu werden, gerathen könnten, abgefehen von der 
dadurch bedingten abfoluten Vermehrung der Wagenlaft. 
Diefer Wagen wurde fpäter theirsehe modificirt, als er für 4 Liegende 
eingerichtet wurde. Von der Vor- und Rückwand des Wagendaches, entfpre chend 
der Mitte des Wageninnern gehen vom Dache je eine ftarke Eifenftange nach 
abwärts bis etwa zur Mitte des Abftandes zwifchen Dach und Boden. Jede Stange 
theilt fich an ihrem freien Ende in je zwei kleine divergirende Branchen, welche 
ihrerfeits kurze Lederringe tragen zur Aufnahme der inneren Tragbahren-Stangen 
Die äufseren Dachpfeiler tragen in entfprechender Höhe die äufferen Lederringe 
zur adäquaten Befeftigung der äufferen Tragftangen. Bei Verwendung des Wagens 
für Sitzende kann man die eifernen Tragftangen mittelft Charnierbewegung gegen 
die Innenwand des Wagendaches umlegen und dafelbft befeftigen. Die Kürze des 
  
     
	        
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