Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

  
           
  
   
   
    
  
   
  
   
    
   
  
  
  
   
   
    
  
   
   
     
  
  
   
  
  
  
  
     
  
  
    
   
  
  
  
  
   
  
  
  
   
  
   
   
  
    
   
    
    
  
  
  
   
      
  
; A, et Q 
Militärfanität und freiwillige Hilfe im Kriege. 39 
treten ift, ergibt fich die Nothwendigkeit, an den Seitenwandungen hufeifenförmige, 
eiferne Federn anzubringen, welche den Anprallftofs verringern. Die Feder Bar 
der Zarge befteht darin, dafs knapp unter der Klammer eine Federfpirale ange 
bracht wurde, ähnlich der Vorrichtung in den preufsifchen Lazarethwagen 
IV. Claffe. Ein Mantelofen nsmmt die Mitte der einen Seitenwand ein. 
In dem füdlichen Transepte der amerikanifchen Abtheilung im Induftrie- 
palafte ftellte Evans das kleine Modell eines Harris’fchen Lazarethwag- 
gons aus, der fchon in der letzten Parifer Ausftellung zu fehen war. Es ift einer 
jener grofsen, vierachfigen Salonwagen, wie fie in Amerika für den gewöhnlichen 
Perfonenverkehr gebräuchlich find. 
Die Wagen find ausnehmend lang, haben Kopfthüren und Plattformen und 
neben den gewöhnlichen feitlichen Wagenfenftern noch eine die ganze Länge des 
Daches einnehmende Lanterne mit aufklappbaren Seitenfenftern. Für Lazareth- 
zwecke werden fämmtliche Sitze entfernt und dafür zwei Reihen vom Dache bis 
zum Boden reichender Pfoften angebracht, welche die laterale innere Befeftigung 
der Tragbahren an Gummiringen beforgen, wogegen die laterale äufsere Befefti- 
gung mit gleichen Ringen an den Seitenwänden erfolgt. Der Mittelgang bleibt 
frei. Die Tragbahren werden i in drei Reihen übereinander fuspendirt, fo dafs ein 
einzelner Wagen 30 Bleffirte aufnehmen kann. Die Enden des Wagens find theils 
zu einem kleinen Zimmerchen, theils zu der Ofen- und Clofetanlage benützt. Wir 
müffen uns vom hygienifchen Standpunkte gegen die fo maffenhafte Anhäufung 
von Kranken und Bleffirten in einem relativ doch fo befchränkten Raume aus- 
fprechen, und zu Transportzwecken für die Benützung von nur zweiachfigen 
Wagen mit Kaften geringerer Dimenfion plaidiren. 
Noch müffen wir zum Schluffe zweier Waggongeftelle gedenken, die von 
Lipowfky und von Wahl in Stuttgart ausgeftellt wurden. Es find diefs maffive, 
länglich viereckige Holzgeftelle, welche zwei übereinander hängende Bettladen gut 
federnd tragen. So vorzüglich auch die Federung fein und fo excellent man auch 
darauf ruhen möge, fo find fie doch im Felde unpraktifch, denn wie kann man fie 
im Nothfalle bekommen, wo foll man diefen aufbewahren, um fie bei der Hand zu 
haben? Nebftdem empfehlen { fie fich auch nicht ihrer Koftfpieligkeit wegen, die 
Eifenbahn-Gefellfchaften hingegen follten folche Geftelle in allen gröfseren Sta- 
tionen vorräthig haben, um bei etwaigen Eifenbahn-Unglücken rafch zweckmäfsige 
Ba r zum Transporte der verunglückten Paffagiere zur Hand zu haben. Diefe 
seftelle können in jeden beliebigen Wagen untergebracht werden. 
Zu diefer Kategorie von Geftellen wäre auch noch die in einem der fran- 
zöfifchen Wagen untergebrachte Tragfchwebe des Grafen Beaufort (suppor- 
toir Elaftique) zu rechnen. Sie befteht aus zwei viereckigen Holzrahmen, welche 
mit eifernen Spiralfedern concentrifch mit einander verbunden find. Der äufsere 
gröfsere Holzrahmen kommt auf dem Boden des Wagens zuliegen, derinnere, etwas 
kleinere nimmt die Tragbahre auf. Diefe Beaufort’fchen Schweben federn aus- 
gezeichnet und fchwingen nach jeder Richtung; auch find fie, weil höchft einfach, 
leicht zu befchaffen, fehr billig und nehmen, ihrer Kleinheit wegen, auch wenig 
Platz ein. 
Zum Schluffe mufs ich noch eine Zeichnung erwähnen, welche ein Project 
zur Einrichtung von Sanitätszügen für die öfterreichifche Armee darftellte. Die 
Eifenbahn-Diredtionen in Oefterreich wollten nämlich bis in die jüngfte Zeit nicht 
zugeben, dafs in den Waggons überhaupt, gleichgiltig, ob Güter- oder Perfonen- 
wagen, Sparren, Haken, Ringe oder dergl. angebracht würden, und daher hat 
das Kriegsminifterium Tragbahren bauen laffen, welche zu Betten hergerichtet 
werden können. 
Sie beftehen aus einem hölzernen Traggeftelle, welches von zwei hohen 
Querfedern getragen wird und mit ftarkem Segeltuch überfpannt ift. Wegen der 
Höhe der Federn nn nun zwifchen der Bahre und dem Boden des Wagens ein 
grofser Raum über, der laut Reglement nur im Winter mit Stroh, Seegras, Wald 
  
  
     
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.