Full text: Militär-Sanität und freiwillige Hilfe im Kriege (Heft 54)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
44 )r. Mofetig von Moorhof. 
Schiffstauen gewonnen wird, und defshalb auch Theercharpie (€ toupe 
gondroune &e) genannt wird. Amerika gebrauchte fie im letzten Kriege, und 
führte fie unter en Namen Oakumin ne Chirurgie ein. 
Diefes getheerte Werg wird trocken oder beller einfach in warmes Waffer 
getaucht auf die Wunden gelegt. Dank dem Theer enthält es ein desinfhicirende: 
’rincip, welches die Infedionskei me abhält, ihre fchädlichen Wirkungen zu ent- 
falten, und erfpart man demnach bei ihrer Anwendung jedes andere desinfeire nde 
en 
Weifs man nun, wie die in Feldlazarethen zur Verwendung kommende 
Charpie a ausfieht, welcher Schmutz, Staub und Unrath darinnen fteckt, weifs 
man, dafs in Kriegszeiten ein vorangehendes Reinigen der zu benützenden Char 
oft geradezu naeh ift, fo dürfte das viel billigere, reinlichere und leichter zu 
befchafle ndeOakum w ohl nicht zu verwerfen fein, ja es hat vor der Charpie noch 
die Vortheile. dafs es die Wundfecrete leichter durchfliefsen läfst, dafs es de 
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Wunden weniger feft anklebt, weil nicht hygrofkopifch, und dafs es viel feltener 
gewechfelt zu "werden braucht, indem es jede Zerfetzung der Wundfecrete abhält. 
Das Oakum hat endlich einen fehr angenehmen Geruch, reizt die Wundflächen 
nicht im geringften, ift den Refpirationswe gen vermöge des Theergeruches eher 
zuträglichals nachtheilig, und purificirt, wenn angehäuft, ganz entfc hiede n die Luft 
der Krankenfäle. Zu Schnüren, Peitfchenfchmifs ähnlich gedreht, bildet die The 
charpie ein viel befferes Mittel, das Abfliefsen der W uindfecrete aus Hohlgängen zu 
erleichtern, als die Leinwand oder Charpiewicken, da letztere Aurch ihr Au an 
quellen gewöhnlich die Wundfecrete eher zurückhalten, indem fie die Hohlgän 
verftopfen. Das Nichtaufquellen der Theercharpie-Schnüre und der nt 
dafs fie die Zerfetzung der Wundfecrete eher verhindern als befördern, ermög- 
licht es auch, fie in den Hohlgängen lange liegen laffen zu können, wodurch fie im 
Nothfalle felbft den Mangel an Pesinaneröliren zu erfetzen vermögen. 
Durchzüge oder Untertücher (altze), id est .halbe Leintücher oder 
jedenfalls grofse Tücher, welche den Zweck haben, unter das Becken des aa 
gelegt zu werden, um die Bettlaken vor rafcher Verunreinigung zu a nützen. 
Luftpoliter ausKautfchuk-Leinwand zur bequemen Bettung v nKranken, 
die an Druckbrand leiden. 
Kopfnetze aus groben Baumwoll-Fäden gehäkelt und einem Zugl bande 
am Rande zum Verbinden von Kopfwunden. 
Watte und zwar ungeleimte zur Polfterung von Schienen, Bein- und 
Armladen etc. 
Wafferdichte Stoffe zu Unterlagen zum Schutze der Bettwäfche und 
zum Bedecken feuchter Umfchläge, als W achstuch, Guttapercha-Papier, Kautfchuk- 
leinw a gefirnifstes ee etc. 
chwämme von allen Gröfsen, wohl ausgekocht und gereiniget und von 
guter no Qualität, da fie meiftens zu Operationen gebraucht werden. 
Eisbeutelaus Kautfchuk oder Pergamentpapier 
Wunddouchen (Irrigatoren) von Blech mit ‚elaftifchem Schlauch und 
Zinn- oder Beinfpitze. Sie dienen zum Abfpülen der Wunden und haben län 
die zu diefem Zwecke früher verwendeten Schwämme und Wundfpritzen ver- 
drängt. Letztere find jedoch nicht zu Ben, wenn man Flüffigkeiten mit einer 
gewiffen Kraft in Höhlen oder Canäle des Körpers hineintreiben will. 
Eiterbecken, nierenförmig und von verfchiedenen Gröfsen aus Mefüng, 
Eifenblech oder Ertkaueluk Letztere find vorzuziehen, da fie beim Anlegen 
am nackten Körper den Bleffirten weniger unangenehm afficiren als das kalte 
Metall. 
Badewannen zu conftanten Bädern, continueller Irrigation der oberen 
oder unteren Extremität. 
Chloroform-Apparate. Die Esmarch’fchen Modelle, wohl die ein- 
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fachften und zweckentfprechendften, beftehen bekanntlich aus einem Eifendraht- 
  
    
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
   
  
  
  
  
    
  
	        
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