50 Dr. Mofetig von Moorhof.
belag thun fchliefslich auch ihren Dienft und find in kurzer Zeit allüberall zu
befchaffen.
Steiner in Wien hat Betten ausgeftellt, die fehr zweckmäfsig fcheinen.
Einfache Eifengeftelle mit möglichfter Raumerfparnifs zufammenlegbar und mit
einer Unterlage aus ftarkem Drahtnetz, welche den Strohfack überflüffig macht.
Ich könnte den Strohfäcken nicht fehr das Wort reden, da das Stroh zur Kriegs-
zeit meiftens doch nicht leicht in fo grofsen Mengen zu befchaffen ift, als dafs ein
häufiges Erneuern desfelben möglich wäre. Gefchieht diefs aber nicht, fo wird es
zu einem Herde für Infectionskrankheiten. Wir müffen demnach einen zweck-
mäfsigen Erfatz des Strohfackes nur mit Freuden begrüfsen und das Steiner’fche
Drahbtnetz ift ein vorzüglicher Erfatz des Strohfackes. Nicht nur, dafs es elaftifcher
ift, es behält Eindrücke nicht und Schwerbleffirte können wochenlang darauf
gebettet bleiben, ohne Grund zu haben, über ein fchlechtes Liegen zu klagen.
Sehr wünfchenswerth für jedes Lazarethbett find Einrichtungen, um den Obertheil
des Körpers erhöhen zu können und Vorrichtungen, um ein felbftftändiges Auf-
richten des Bleffirten im Bette zu geftatten, falls deffen obere Extremitäten unver-
fehrt find.
Hölzerne Gerippe, ähnlich den ftellbaren Notenpulten, dienen zum
erfteren, eine vom Kopfende über das Bett fich wölbende Eifenfpange, die eine
ftarke Schnur mit Querholz trägt, zum letzterenZwecke. Das Steiner’fche Spital-
bett für die chirurgifchen Abtheilungen des k. k. allgemeinen .Krankenhaufes
in Wien, nach Vorfchlag von Profeffor Billroth, befitzt die letztgenannte Vor-
richtung.
Müller in Brandenburg hatte Betten mit mechanifchem Bettenboden, eine
kleine Abart der Steiner’fchen Unterlage, welche mit ihr gleiche Vortheile bietet.
Die complicirten Bettmodelle, welche Fifcher, Lipowfky und Zülzer zur
Anfchauung brachten, mögen an fich fehr praktifch fein, nur eignen fie fich nicht
zum Feld-Sanitätsdienfte, ebenfowenig als die Spiralfeder-Einfätze, die zu viel
federn und leicht brechen.
Lipowfky hat ein gegliedertes Lagerbett, zugleich zum Heben des
Kranken eingerichtet, für Kriegszwecke viel zu umftändlich und complicirt. Das
Heben des Kranken mit Beibehaltung der horizontalen Lage ift aber eine zu wich-
tige und häufige Nothwendigkeit, auf dafs wir nicht hierüber einige Worte fagen
müfsten. Ein fehr einfacher, allüberall in kürzefter Zeit zu befchaffender, billiger
und praktifcher Apparat, der fich zum Feld-Sanitätsdienfte befonders empfiehlt, ift
folgender: Eine beliebige Anzahl Gurten, beiderfeits mit Oefen verfehen, werden
quer unter den Körper des Kranken vorfichtig gefchoben und parallel zu ein-
ander in möglichft kurzen Diftanzen geftellt. Zwei Holzftangen werden hierauf
durch fämmtliche Oefen gezogen und die Stangen durch eiferne Querftäbe in der
entfprechenden Abftanz von einandergehalten. Das Ganze zufammengeftellt ift
einer Gurtentrage ohne Füfse ähnlich und geftattet das Abheben des Bleffirten
vom Bette mit grofser Leichtigkeit.
Menici hatte in der italienifchen Abtheilung des Induftriepalaftes
(Gruppe XIV) unter dem Namen Egroleva eine ähnliche Vorrichtung aus-
geftellt, nur mit dem Zufatze eines gekrümmten Eifengeftelles mit Flafchenzug,
welcher die belaftete Bahre in die Höhe heben foll; ein Beifatz, der als eine
Bereicherung in der Erfindung des Ueberflüffigen gelten kann.
Betreffs der Operationstifche in ihrer Verwendung für Lazarethe läfst
fich fagen, dafs fie auch nicht zu den unentbehrlichen Artikeln der Feldchirurgie
gehören. Befitzt man gerade einen, fo wird man fich deffen freuen können, da er
die Operation mit viel mehr Bequemlichkeit auszuführen geftattet als ein gewöhn-
licher Tifch, entbehrt man aber eines Operationstifches, was faft zur Regel gehört,
fo mag man fich darüber leicht tröften. Die Reuffite einer Operation hängt wohl
von der Hand und dem Kopfe des Operateurs und nicht vom Tifche ab und wäre
es mit dem Chirurgen wahrlich traurig beftellt, der nicht auf einer improvifirten