a2 Jofef Zaffauk.
Vergröfserung im Mafsftabe 1:50.000, der im Mafsftabe 1:80.000 erzeugten
Karte von Frankreich. Die gelungene Vergröfserung läfst auf den befonders
feinen Stich des Originales fchliefsen, da hiedurch feinem artiftifchen Werthe
kein Abbruch gethan wird. Diefes Blatt empfiehlt fich durch feine gute Lesbar-
keit und die rafche, hiebei billige Methode feiner Erzeugung.
Unter Nro. 2 war uns das eben fo lehrreiche als praktifche Verfahren vors
Auge geführt, welches im D&pöt de la guerre zur Correctionund Ver-
vollftändigung der Kupferplatten gebräuchlich ift. Als Beifpiel wurde der
alte im Mafse 1:20.000 angefertigte Plan der Stadt Lille auserfehen und auf ihm
die Umänderung der alten Befeftigungswerke in ihre jetzige Form und Ausdeh-
nung vorgenommen. Das erfte Kupfer zeigt uns den alten Zuftand des Planes;
das zweite zeigt das Auslöfchen derjenigen Theile, welche zur Herftellung des
neuen Stiches nöthig waren; im dritten Kupfer fieht man das auf elektrochemi-
fchem Wege niedergefchlagene Metall in den früher erzeugten Vertiefungen und
im vierten Kupfer endlich ift das Metall gefchabt und planirt und die Details der
neuen Befefligungswerke mit dem Grabftichel bereits geftochen. Diefes von
George erfundene Verfahren können wir nur als ein fehr gelungenes bezeichnen.
Das dritte exponirte Blatt ftellte den Abdruck eines in der Ausfüh-
rung befindlichen Gebirgsblattes der Karte von Frankreich dar. Man
beabfichtigte hiedurch die verfchiedenen Theile der Arbeit hervorzuheben, näm-
lich den durch Aetzung erzeugten Entwurf und den mit der kalten Nadel
beendigten Stich. Auffallend war uns die in diefem Blatte mangelhafte, mitunter
naturwidrige Darftellung der Bodenunebenheiten.
In einer Glasrahme unter Nro. 4 fanden wir das vorzügliche Specimen von
Chromolithographie,darftellend die UmgegendvonCherchellin Algerien.
Die Methode befteht in der Anwendung einer unveränderlichen Anzahl
von fünfSteinen, womit man nicht nur die Planimetrie (Gerippe), Terrainzeichnung
und Schrift wiedergeben kann, fondern auch alle jene Tonirungen. welche man
in geologifehen, topographifchen und anderen handfchriftlichen Karten benutzt.
Schwarz verwendet man für die Verbindungswege und Schrift, Blau für die
Gewäffer, Roth für Baulichkeiten und Biftre (Rufsbraun) für die Ifohypfen. Durch
den fünften hinzutretenden Stein für Gelb ift es dann möglich, alle möglichen
Tinten hervorzurufen, indem man die einfachen Farben, blau, gelb und roth ver-
bindet und ihnen in gewiffen Fällen ein wenig Schwarz oder Biftre zufetzt.
Das ausgeftellte Specimen wies acht verfchiedene Farben (Tinten) auf,
nämlich vier einfache: fchwarz, roth, blau, biftre ; vier zufammengefetzte: hellgrün,
dunkelgrün, fienna und violet.
Diefe Methode ift erft unlängft vom Kriegsdepot adaptirt.
Unter Nro. 5 wurde uns ein neues Vervielfälti gungsverfahren
vors Auge geführt, welches auf die Gebir gsblätterderKartevonFrank-
reich 1:80.000 angewendet erfcheint und nach authentifchen Mittheilungen in
Folgendem befteht:
Durch das gewöhnliche Verfahren wird ein Ueberdruck der geftochenen
Kupferplatte auf einen Stein gemacht. Mit Hilfe diefes Ueberdruckes macht man
zwei Wiederdrücke (faux decalques) auf zwei andere Steine. Der Graveur über-
geht hierauf auf einem diefer beiden letzteren Steine die Wege, die Schrift und
die Gebäude, d.h. alle Zeichen, die im definitiven Abdruck fchwarz erfcheinen
müffen; auf dem zweiten diefer Steine übergeht er nur die Gewäffer, für welche
die blaue Farbe vorbehalten ift. Alles was nicht fchwarz oder blau erfcheinen
mufs, wird auf diefen beiden Steinen ausgelöfcht. Der Ueberdruck wird darauf
mit Biftre aufgetragen und ergibt einen Abzug, auf dem alle Details der Zeich-
nung, Geripp und Terrain in diefer Farbe erfcheinen. Der Abzug wird dann auf
den zweiten mit Schwarz aufgetragenen Stein gebracht und erhält alle Wege,
Gebäude und Schriften; fchliefslich kommt er auf den dritten mit Blau aufgetra-
genen Stein und die Operation ift beendigt.