Full text: Militär-Kartographie (Heft 35)

  
   
Militär-Kartographie. 35 
Als Schichtenplan fanden wir auch noch das Blatt Penn fylvani2 vom 
Jahre 1871. 
Alabama und Brafilien waren nur durch geographifche Karten 
vertreten. 
gypten. 
Von den hier ausgeftellt gewefenen Karten wollen wir zwei erwähnen. Die 
erfte davon ftellt eine Weltkarte des Tele graphen- und Eifenbahn- 
Wefens vor, wobei Egypten, als Centrum des Ganzen angenommen, befonders 
hervortritt. Sie wurde nach authentifchen Quellen im Jahre 1871 im technifchen 
Bureau der General-Telegraphendiredtion zu Berlin entworfen. 
Die zweite, „geographifche und geologifche Studien von 
Egypten und Paläftina“, vonFi gary Bey gezeichnet, enthält das Terrain 
bereits in Schraffen, bietet jedoch mehr geologifches Intereffe durch die auf jedem 
Blatte angebrachten Durchfchnitte des Bodens. 
China. Japan. 
In China und Japan bemerkte man nur äufserft primitive Arbeiten, nament- 
lich was die von der chinefifchen See-Zollbehörde ausgeftellten Pläne und Karten 
betrifft. Gegen diefelben ftachen die von der Japanefifchen Ausftellung gebrachten 
zwei Karten (eine Seekarte und eine aus zwei Blättern beftehende Generalkarte 
von Japan) vortheilhaft hervor. 
Wenn wir nun am Schluffe unferes Berichtes einen flüchtigen Blick auf den 
Entwicklungsgang der Kartographie in allen Staaten werfen, fo gelangen wir zur 
Ueberzeugung, dafs gerade in der allerjüngften Periode die gewaltigften Fort- 
fchritte in der Topographie, fpeciell in der Genauigkeit der geodätifchen Vor- 
arbeiten, in der vervollkommneten Art der Darftellung der Unebenheiten unferer 
Erd-Oberfläche, endlich aber inden Vervielfältigungsmethoden zu verzeichnen find. 
Im verfloffenen Jahrhundert forfchte man noch nach der Methode und nach 
Zeichen, um die Terrainformen zum lesbaren Ausdrucke bringen zu können; im 
Beginne diefes Jahrhunderts einigte man fich für die Annahme der Lehm ann’fchen 
Schraffenfcala, und um die gleiche Zeit gab uns Sennefelder das Mittel an die 
Hand, Karten leicht und fchnell zu erzeugen und zu vervielfältigen. Dennoch 
verfuchte man erft im zweiten Decennium diefes Jahrhunderts, Terrainkarten mit 
Hilfe der Lithographie herzuftellen. 
In technifcher Beziehung waren die Fortfchritte namhaft und reichhaltig zu 
nennen. Der Umdruck, die Kreidelithographie, der Farbendruck in einer gröfseren 
Vollendung, die Anaftatik traten in rafcher Folge zu Tage. Der Kupferftich, der 
zwar bis in die jüngfte Zeit für die Kartographie feine alte Bedeutung erhalten 
hatte, erhielt durch Anwendung der Galvanoplaftik nach dem Jahre 1840 einen 
nennenswerthen Auffchwung, und das Erzeugnifs des Kupferftechers — durch die 
Möglichkeit der galvanoplaftifchen Vervielfältigung feiner Arbeit — eine faft 
nicht zu verlöfchende Dauer. 
Kaum hatte die Photographie praktifche Refultate aufzuweifen, [o wurde 
fie kartographifchen Zwecken dienftbar gemacht und nun erblicken wir fie in 
Verbindung mit der Lithographie und Galvanoplaftik als die Urheberin neuer 
Vervielfältigungsmethoden, die des geringeren Koftenpunktes und des kaum 
nennenswerthen Zeiterforderniffes wegen mit der Zeit den Kupferftich und die 
Lithographie in vielen Fällen entbehrlich machen dürften. Urfprünglich nur für 
Zwecke der Kartographie benützt, wird die Photolithographie und Heliogravure 
hoffentlich auch bald eine ausgiebigere Anwendung für Vervielfältigung landfchaft- 
   
    
   
    
    
    
     
    
   
   
   
  
   
   
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
    
  
  
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