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Das Heerwefen. od
treu geblieben, die gewaltigen Contrabäffe im Concert des Krieges, die Krupp’s
ınd Armftrong’s aber müffen prismatifches Pulver haben, d. h. gewöhn-
liches Kornpulver, welches m nittelft eines eigenen Verfahrens in fechskantige
durchlöcherte Stäbe geprefstift, und dann in "Leinenpatronen verwahrt und ein-
geführt wird.
Auch cylindrifches Pulver, welches genau nach dem Kaliber der
Gefchütze und Gewehre geprefst, oder fogar auf dem Gefchoffe comprimirt und
diefem angepafst ift, kam nur in Amer u und England vor, ni hat fich noch
nicht allgemeine Bahn br echen können.
Wie am Theater die Decorationen die Natur erfetzen müffen, fo ftanden
neben den echten Projedilen falfche, hölzerne Patronen, welche wenigftens die
Form des prismatifchen Pulvers zeigten.
Schwarzpulver war auf der Ausftellung überhaupt nur in Imitationen
vorhanden, und hatten nebft den Pulverfabriken Deutfchlands, welche eine
gröfstentheils im Inlande verwendete Gefammtprodudion von jährlichen 60.000
Zollcentnern im Werthe von ı Million 400.000 Gulden repräfentiren, und 3000
Arbeiter nebft Mafchinen von 1500 Pferdekraft befchäftige n, noch Belgien und
Italien Imitationen und Rohmaterial ausgeftellt, während Grie Achie nland
blos Modelle für Pulverfabrication brachte. Oefterreich aber, deffen Pulver-
Export im Jahre 1872 2500 Centner betrug, und welches in der Scl ıwarzpulver-
Fabri cation qualitativ Vorzielicher leiftet (die Exportziffern fpre echen dafür),
war in diefer Branche ganz unvertreten. Auch von den verfchiedenen, in neuerer
Zeit als Spreng mittel Bendtzen Pulverfurrogaten waren, trotzdem Oelfter-
recih auch hierin Rühmenswerthes leiftete, nur Produdte einer Genfer Firma
ausgeftellt.
Die Schiefswolle, einft das enfant gäte, dann, namentlich nach der
xplofion des Schiefswolle-Ha uptdepöts auf der NE Heide im Jahre
Se änzlich vernachläffigt, ift nach neueren Verfuchen, der Selbftzerfetzung der
Schiefswolle vorzubeug en, wieder zu Ehren gelangt, und ie die englifche
Regierung diefes P vet vorzüglich als ke bei technifchen Truppen
wieder eingefü nn auch die Errichtung mehrer Fabriken patronifirt, von welchen
einige Prod ludte (nebft jenen der öfterreichifchen Firma Mahler und
Efchenbacher die einzigen) ausgeftellt waren.
Das neuefte Sprengmittel, welches das Schwarzpulver faft gänzlich ver-
drängen wird, und bis jetzt beinahe alle Präparate befiegt hat, das Dynamit
nämlich, hat auch für die militärifche Technik Bedeutung gewonnen, und bereits
bei grofsartigen Arbeiten ficherwirkende Verwendung gefunden. Die Eigenfchaft,
auch im Waffer und naffen Bohrlöchern ficher und mit ung gemindert er Kraft zu
explodiren, macht das Dynamit befonders für Torpedos unc dzur Zerftörung
von Brücken geeignet. Die Patente des Erfinders Alfred Nobel in Stockholm
‘chern diefem die ausfchliefsliche Fabrication des Dynamits, und war diefes
epochemachende Sprengmittel, von welchem im Jahre 1872 bereits 60.000 Centner
im Werthe von 4,800.000 fl. producirt wurden, nur von diefer Firma und in dem
hrgenannten Pavillon für Sprengtechnik (von Mahler und Efchenbacher ) aus-
flellt. — Aufser Dynamit war auch noch in Italien die Imitation eines
nderen neu erfundenen Sprengpräparates, „Fulminatina“ genannt, dann
in Deutic 6 nd Proben der Spreı newirkung des in der Belagerung von Paris
zur Verwendung gelangten Lithofracteurs vorhanden. — Zum Schluffe
diefes Capitels fei noch conttatirt, dafs Oefterre ich der erfte Staat in Mittel
Europa war, welcher die Fabrication uı nd den Transport des Dynamits geftattete,
und feine Liberalität auch in diefem Falle nicht zu bereuen hat.
Von den Zündmitteln gehören die diverfen Zündvorric htungen an
den Gefchützeprojectilen nach ihrer Conftruction in die a XIV, w während
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die „Kapfeln“ und Hinterlade-Patronen gefüllt werden, keine wefentliche Ver-
ie Compofition des „Zündfatzes“, mit welchem die Zünder felbft, dann
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