en:
abe
—
20 xudolf Baron Potier des Echelles.
Die bildende Kunft, indem fie die That felbft unmittelbar vor Augen führt, wirkt
ungleich mächtiger als des Sängers Lied oder des Hiftorikers Grikel! Sie erfetzt
die formenwechfelnde Tradition; und von den Perfern an, deren Siege heute noch
die in von Perfepolis verkünden, bis auf die neuefte Zeit, ift es die
bildende Kunft, welche, gleichviel ob in Marmor oder Erz, durch Pinfel oder
Griffel cn Gefchlechtern die grofsen ruhmesvollen Thaten eines ganzen
Volkes wie der Einzelnen erzählt, fie der fernften Nachwelt erhält und überliefert
zu immerwährender Ehr’ und Beifpiel,
Wirkt fo diebildende Kunft in hohem Grade veredelnd und begeifternd,
fo erhält fie wieder ihre fchönften und beften Motive aus der zum höchften Effe&t
gefteigerten Entwicklung menfchlicher Tugenden und Leidenfchaften, die nur
dort durchbrechen können, wo eben oft um Fiabienes als das blofse Leben, um die
Ehre und das Glück des Vaterlandes geftritten wird. — Und nicht nur der Sieg,
auch das ehrenvoll erlittene Unglück findet gerade durch die bildende Kunft oft
Troft, Hoffnung und Muth zu neuer Thätigkeit! Sie ehrt die kriegerifchen
Tugenden; und gewifs war jenes Bild in der anzöfifchen Abthei I ng von
mächtigem Eindrucke, welches die „grofse Armee“ auf den Schneefeldern Rufs-
lands und einen Krieger von den Pyramiden zeigt, der, fymbolifch von den Genieı
der Pflicht und des Muthes verklärt, trotz fchweren, blutenden Wunden, doch noch
in opferwilliger Hingebung feine verzagenden Kameraden Rule? Nicht
minder erhebend ift die Verewigung des denkwürdigen Momentes, in welchem Don
Juan d’ ee bei Lepanto nn türkifche Admiralfe fchiff entert, und damit den Sieg
entfcheidet, welcher den Türken 200 Galeeren und 30.000 Mann koftete und
deren ee Seemacht für alle Zeiten brach; oder endlich jene Attaque der
öfterreichifchen Küraffiere in der Schlacht von Würzburg, in w an Gemäl
das „Moriamur pro rege noftro“ charakteriftifchen Ausdruck fand. Tiefe Bewegung
mochte atch jenes mit der finnvollen Unterfchrift „in fanguinem martyris faemen
vitae* gezeichnete, und für die Kirche von Clermont beftimmte Glasgemälde
vorgerufen haben, welches den „Küraffier von Reichshofen“ ler
ee unde im Eos hinfinkend, noch die Fahne hoch hält.
In Italien fand ein äufserft fiimmungsvoll
Bajonettangriff der Berfaglieri, vor allem aber die grofse Statue der „Gefchichte“
viel Beifall; während die grofsen Modelle des Genfer Nationaldenkmales und des-
jenigen, mit welchem die Schweiz das Andenken der „Spartaner“ von St. Jakob
ehrt, das allgemeine Intereffe feffelten.
In Rufsland war es befonders das „Tre von Karftula“ in Finn-
land 1809 deffen Darftellung neben ei inigen Ederan Shan ıtenbildern, wegen der
fehr gefchickt wiedergegebenen Se kerilichen Gegend und Nebenumftände
Defender Beachtung fanden.
Dierb elgifche Kunft werigte die Harangue des Bürgermeifters von
Antwerpen, der die Bürger zur wackeren V ertheidigung der Stadt auffordert,
dann den Rückzug der Vogefen-Armee 1871 in die und eine Epifode
von Sedan.
älde
her
der,mit der
gedachter und ausgeführter
Am reichften waren Bilder vom Krie egeinDeutfchland ausg
bildeten — wie natürlich — die on Rie nl g
genften Gemälden. Ernfte Kämpfe, das Marfch- und Lagerleben, treue Kamerad-
fchaft, hingebende Liebe und Anhänglichkeit zu bew äbrten Führe: 'n, mit einem
Worte alle Kr gertugenden fanden ns bleibende W ürdigung de die Kuntt,
welche auch der aufopfernden Menfchenliebe in den „W einbergen bei Wörth“ und
barmherzige Schweftern auf dem Schlacl htfelde“ ein de Denkmal widmete.
In das Gebiet des Genrebildes gehört zwar die Darftellung des „Eintreffens d
der
Siegesnachricht von Sedan in einer Stadt“, doch, indem fie die Theilnahme des
Volkesan den Gefchicken der Armee illuftrirt, verdient fie gewifs ebenfo Beachtung,
als die „Preufsifchen Werber“ den ungeheueren Unisrlobied zwifchen gew schen
und dem aus der allgemeinen W ehrpflicht gebildeten Volksheer mar]
eftellt, und
kämpfe den Vorwurf zu den gelun-
kiren.