Full text: Marinewesen (Heft 63)

  
an —— 
  
   
Marinewefen. 1 1 
per Einheit der geförderten Waaren oder ‚Perfonen ungünftiger als bei einem 
kleineren Schiffe. 
Bezüglich der Zweckmäfsigkeit der Formen und Gröfsen der in den bei- 
liegenden Tafeln veranfchaulichten Schiffe dürfte aus dem bisher Gefagten auch 
dem Nichtfpecialiften ein vorläufiges Urtheil möglich fein, und werden die fpäteren 
diefsbezüglichen Erklärungen diefs noch erleichtern. 
Bevor jedoch an die Befchreibung der einzelnen ausgeftellt gewefenen 
Schiffe gefchritten wird, fei noch erörtert, welche Hauptdimenfionen und Angaben 
für die Stabilität, Gefchwindigkeit, Lenkbarkeit und fonft wichtige Verhältniffe 
diefer Schiffe einen ziffermäfsigen Vergleich zulaffen, und, um diefe Daten und ihre 
Bedeutung dem Nichtfpecialiften verftändlich zu machen, die folgende Erläu- 
terung vorausgefchickt: 
Es wird bei den Mafsangaben jedes Schiff in dem Zuftande angenommen, 
wo es mit voller Ladung in ruhigem Waffer fchwimmt. Diejenige Linie, in welcher 
bei jedem fo beladenen Schiffe die Waferoberfläche den äufseren Schiffskörper 
berührt, heifst die „oberfte Wafferlinie“* oder die „Conftructions-Waffer- 
linie“. Die Länge der von der Conftrudtions-Wafferlinie eingefchloffenen Fläche 
heifst „die Länge zwiichen ‚den, Berpendikeln“ oderi,die bLänge* 
kurzweg; die gröfste Breite der von der Wafferlinie eingefchloffenen Fläche „die 
BreiteaufserdenSpanten“ oder „die gröfste Breite“. Die Entfernung der 
tiefften Stelle des Kiels von der Wafferoberfläche, refpective von der Ebene 
der Conftrudtions - Wafferlinie, heifst „der Tiefgang“ oder „die gröfste 
Tauchung“. Die Flächenfigur, die man erhält, wenn man durch ein Schiff an.der 
Stelle der gröfsten Breite der Wafferlinie einen Schnitt fenkrecht auf die Länge 
des Schiffes führt, heifst „der Hauptfpant“ oder „die gröfste Querfec- 
tion“, und der Theil diefer Querfection, welcher unter der Wafferlinie liegt, heifst 
„die eingetauchte Querfection“*. Das äufsere Volumen des mit voller 
Ladung unter der Oberfläche des Waffers, alfo unter der Conftrudtions-Waffer- 
linie gelegenen Theiles des Schiffes, in Cubikmetern ausgedrückt, nennt man 
das „Deplacement“. Das Deplacement gibt alfo auch die Anzahl Cubikmeter 
der durch das Schiff verdrängten Waffermenge. Der Schwerpunkt der ver- 
drängten Waffermenge heifst „der Deplacements-Schwerpunkt“. Das Gewicht des 
Schiffskörpers ohne Mafchinen, Keffel, Armirung und Ladung nennt man das 
„Eigengewicht“ des Schiffes. Der Schwerpunkt des vollkommen armirten und 
geladenen Schiffes heifst der „Schiffs-Schwerpunkt“. Zur Erklärung des 
„Metacentrums*®: 
Fig. 5 veranfchaulicht die Querfection 
Fig. 3. eines Schiffes in geneigter Lage. Sift der 
Schiffs-, Dder Deplacement-Schwerpunkt. Die 
Stelle, wo die durch D’ gezogene Senkrechte 
die Linie aß bei einer erften fchwachen Nei- 
ung des Schiffes fchneidet ,heifstdas,Meta- 
-entrum*. Die Entfernung diefes Durch- 
fchnittspunktes 47 vom Schiffs-Schwerpunkte S 
bleibt nahezu conftant und gibt, multiplicirt 
mit dem Sinus des Winkels, um welchen das 
Schiff aufdie Seite geneigtift, den „Hebels- 
arm“ des Kraftmomentes, mit welchem das 
- Schiff wieder in die aufrechte Lage zurück- 
gedrängt wird, das ift im Vereine mit dem 
Deplacement das Stabilitätsmoment 
des Schiffes. 
R Wenn man von der Spitze der Waffer- 
linienachrechts und links an die Wafferlinie 
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