Full text: Marinewesen (Heft 63)

   
    
   
   
   
  
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
   
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
Alexander Friedmann. 
  
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fyfteme conftruirt, arbeitet mit 75 Pfund Keffelfpannung, ftarker Expanfion und 
gewöhnlicher Condenfation. — Da das Condenfationswaffer meift durch Fett- 
theilchen, welche der Dampf aus der Schmierung der Kolben und Stopfbüchfen 
der Dampfcylinder und Luftpumpe mitreifst, verunreinigt ift, und diefe Fettfub- 
flanzen die Keffeltheile leicht angreifen, fo wird nicht mit Condenfationswaffer, 
fondern mit diredt dem Fluffe entnommenem Waffer gefpeift und diefes vor feinem 
Eintritt in den Keffel vorgewärmt. Diefe Vorwärmung bewerktftelligt der aus dem 
Niederdruck-Cylinder abfrrömende Dampf, indem derfelbe den Vorwärmer FF 
Fig. 2 und 3 paffirt, welcher wie ein kleiner Oberflächen-Condenfator mit 
172 Siederohren von je einem Zoll Durchmeffer und 4 Fufs Länge verfehen ift, 
durch welche das Speifewaffer durchftrömt und einen Theil der Wärme des 
befagten abftrömenden Dampfes aufnimmt. 
Diefe Eliminirung der Speifung mit Condenfationswaffer und die Einführung 
von Vorwärmern, welche aufser der gröfseren Reinheit auch eine gröfsere und 
ökonomifche Erwärmung des Speifewaffers zur Folge hat, wurde bei Flufsdampfern 
zuerft von Jackfon, dem Oberingenieur der Donau-Dampffchifffahrts-Gefellfchaft, 
der auch um die Einführung des Compoundfyftems auf die Flufsdampfer in Oefter- 
reich fich verdient gemacht hat, bewerkttelligt. 
Die Umfteuerung beider Cylinder ift getrennt gehalten, theils um nach 
Bedarf die Expanfion im Hochdruck-Cylinder unabhängig von der Steuerung des 
Niederdruck-Cylinders zu variiren, was hier um fo wichtiger als die Expanfıon 
nicht, wie es zweckmäfsiger wäre, mittelft eines feparaten Expanfionsfchiebers 
bewirkt wird, theils um, wie für die getrennte Reverfirvorrichtung der Mafchine 
des „Pollux“ angegeben wurde, die Umfteuerung und Ingangfetzung rafch und 
ficher bewerkftelligen zu können. — Der Hochdruck-Cylinder ift mit einer dop- 
pelten Umhüllung verfehen, zwifchen welcher der Dampf bei feinem Uebergang 
zum Niederdruckcylinder paffirt. Letzteres, obgleich allgemein üblich, ift bei nicht 
überhitztem Dampfe, wie hier der Fall, nicht empfehlenswerth. Der Hauptzweck 
der doppelten Umhüllung ift bekanntlich der, den Dampf im Cylinder vor zu 
Rarker Abkühlung zu fchützen, fowohl weil durch diefe Abkühlung die Spannung 
befonders während der Expanfion im grofsen Cylinder ftark reducirt und alfo die 
Leiftungsfähigkeit der Mafchine im Verhältniffe zu ihren Dimenfionen gefchwächt 
wird, als auch weil ein Theil des Dampfes hiedurch condenfirt wird und das fonach 
im Cylinder gebildete heifse Waffer beim Ausftrömen des Dampfes in den Con- 
denfator, refpedtive bei Bildung des Vacuums im Cylinderraume, aufkocht, nach- 
verdampft, daher das Vacuum auszufüllen ftrebt, und hiedurch eine gröfsere Luft- 
pumpe nöthig macht. Dort, wo mit überhitztem Dampfe gearbeitet wird, behält der 
Dampf beim Ueberftrömen vom Hochdruckcylinder in den Niederdruckcylinder 
zwifchen den doppelten Umhüllungen noch immer eine entfprechende Spannung 
und eine genügend hohe Temperatur um diefe Condenfation und das Nach- 
verdampfen während der Expanfion zu verhindern. Bei oscillirenden Mafchinen aber, 
bei welchen wie hier nicht mit überhitztem Dampfe gearbeitet wird (und auch nur 
fchwer gearbeitet werden könnte, weil der Dampf durch die oscillirenden hohlen 
Zapfen einftrömt, eine hohe Temperatur des Dampfes alfo die Zapfenlagerung 
erhitzen würde), erfüllt die doppelte Umhüllung allenfalls den Zweck eines Mittel- 
refervoirs zwifchen Hoch- und Niederdruckcylinder, der Hauptzweck aber, das ift 
der Schutz des wirkenden Dampfes vor grofser Spannungsverminderung, wird gar 
nicht erreicht, die Anfammlung des condenfirten Dampfes und deffen Nachver- 
dampfung im Niederdruckcylinder aber nur theilweife infoweit vermieden, als 
eben ein Theil des condenfirten Dampfes zwifchen der doppelten Umhüllung und 
hiedurch aufser Communication mit der Luftpumpe verbleibt. Es follte alfo gegen 
die Abkühlung anderweitig vorgeforgt und wo diefs gut möglich ift, wie bei den 
nicht oscillirenden Mafchinen der Donau-Dampffchifffahrts-Gefellfchaft, Vorkeh- 
rung zur Verwendung von überhitztem, refpedtive gemifchtem Dampfe getroffen 
werden. Hingegen find die einzelnen Details der befprochenen Mafchine mit 
     
 
	        
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