Marinewefen. 57
mächtigen, dann wird bald auch in diefer wichtigen Einzelnheit des Schiffswefens
erfpriefslich Neues zu verzeichnen fein. Nur foll hierbei unter Einem fowohl das
bei den immer fteigenden Kohlenpreifen immer dringender werdende Bedürfnifs
der Kohlenerfparnifs befriedigt, als auch eine Verbefferung der jetzigen, fchon
vom rein menfchlichen Standpunkte höchft bedauernswerthen Verhältniffe der
Keffelheizer in Schiffsräumen bewirkt werden.
Leuchtthürme und Warnzeichen.
Auf offener See ist das Schiff der alleinige Träger seines Gefchickes und
ift es gut gebaut und gut geführt, fo vermag es im weiten Meere allen Gefahren,
nur noch die ausgenommen, welche ftarker Nebel verurfacht, fiegreich zu
begegnen.
Anders in der Nähe der Küften. Das beft geführte Schiff kann am hellen
Tage an einer Untiefe auffahren, wenn fie nicht gekannt und von ferne her
bemerklich gemacht ift, bei Nacht an einer Klippe zerfchellen, wenn keine
Leuchte ihre Gefahr bezeichnet, vergebens in Dunkelheit die Einfahrt in einen
Hafen verfuchen, wenn nicht weithin kenntliche Lichtzeichen den Führer des
Schiffes orientiren. Defshalb die verfchiedenen Vorkehrungen, welche die
Erkennung bemerkenswerther Stellen in der Nähe der Küften erleichtern.
Unter diefen Vorkehrungen fpielen die Leuchtthürme eine Hauptrolle.
Je nach der Bedeutung der betreffenden Küftenftelle ift deren Anordnung und
Lichtfpendung in der Weife getroffen, dafs fie von gröfseren oder kleineren
Diftanzen fichtbar, jedesmal aber für die Oertlichkeit, die fie kenntlich machen
follen, charakteriftifch werden. Um fofort eine Idee von einem Leuchtthurme
zu geben, fei in beiftehender /2g. 26 der Verticalfchnitt des fpäter ausführlicher
befchriebenen, in der franzöfifchen Abtheilung ausgeftellten Leuchtthurmes „Du
Four“ und in Ag. 27 eine Anficht eines in der italienifchen Abtheilung aus-
geftellt gewefenen Leuchtthurmes veranfchaulicht.
Sowie das Wort „Leuchtthurm“. zwei Begriffe in fich fchliefst, befteht auch
das Objedt, das es bezeichnet, aus zwei Theilen, aus der Leuchte und
dem Thurme.,
Je nach der Diftanz, von welcher her das Licht gefehen werden foll, ift
die Leuchtkraft bemeffen und ebenfo die Höhe des Thurmes, auf welchem der
lichtfpendende Apparat angebracht wird. Erfteres ift felbftverftändlich, für
Letzteres die kurze Erinnerung, dafs die Gröfse des Horizontes mit der Höhe,
von der aus man fieht oder gesehen werden will, fteigt, dass ein ftarkes Licht,
niedrig geftellt, für die Ferne ebenfo unfichtbar ift wie ein fchwaches' Licht hoch-
ftehend, und alfo nur, Höhe und Kraft im richtigen Verhältniffe vereint, das
Richtige erreichen lassen.
Das Licht wird bei Leuchtthürmen mittelft Lampen durch Verbrennung
von Oel oder Petroleum oder mittelft elektrifcher Apparate erzeugt; das erzeugte
Licht wird, um für die Ferne wirkfamer zu fein, mittelft Refledtoren- und Linfen-
combination in Strahlenbündeln entfendet.
Die auf der umftehenden Seite befindlichen Arg. 28 und 29, in 12otel
natürlicher Gröfse gezeichnet, mögen vorläufig eine Idee folcher Leuchtapparate
geben und werden fpäter ausführlicher befprochen. Doch ift fofort zu erkennen,
dafs bei denfelben zwei Theile zu unterfcheiden find: die Lampe und der
optifche Theil.
Die Lampe, ob für Oel oder Petroleum, ift nach Art der Zimmerlampe
mit runden Brennern, nur viel gröfser und je nach der Leuchtkraft, die es zu
2 BE ee a
u Kai