Full text: Marinewesen (Heft 63)

  
  
  
   
Marinewefen. 65 
weite der Linfen günftig zu geftalten, als auch, weil je intenfiver das Licht ift, um 
fo gröfser auch die Entfernung der Linfen von der Leuchte fein mufs, damit die 
Lichtftrahlen nicht zu gedrängt auf die Linfe fallen und fonach nicht ein zu grofser 
Theil derfelben durch die Linfen verfchluckt werde. Der Durchmeffer der 
dioptrifchen Trommeln eines jeden Leuchtapparates beträgt für Leuchtthürme 
erfter Ordnung I’So Meter; zweiter Ordnung 1I’40 Meter; dritter Ordnung 1:00 
Meter; vierter Ordnung 0'50 Meter; fünfter Ordnung 0'375 Meter; fechfter 
Ordnung 0'300 Meter. Die mit Hilfe diefer Apparate erzielte Sehweite bei klarem 
Wetter variüirt zwifchen IO und 22 Seemeilen und wird, da hiefür auch die Thurm- 
höhe mitbeftimmend ift, bei der Befchreibung jeden Thurmes angegeben werden. 
Der ganze optifche Apparat ift zu feinem und des Wärters Schutz gegen 
Unwetter von einer Laterne und diefe wieder von einem feften Drahtgitter umge- 
ben, damit die Vögel, gegen das Licht fahrend, nicht die Scheibe oder Laterne 
einfchlagen. Die Drehung der Linfentrommel um die Flamme wird durch eine 
Uhr bewerkftelligt, welche durch Gewichte bewegt wird, und zwar mit gröfster 
Genauigkeit, da die Intervalle zwifchen den einzelnen Lichtblitzen in Katalogen 
verzeichnet und für die Schiffer mafsgebend find. Hiefür ift die Trommel fo con- 
ftruirt, dafs für ihre Drehung der geringfte Widerftand geboten wird, und in jeder 
Beziehung folche Vorforge getroffen, dafs denkbar keinerleiStörung des Betriebes 
eintreten könne. | 
Der Apparat Are. 28 ift von Henry Lepaute conftruirt, war von der 
franzöfifchen Regierung zur Ausftellung gebracht und ift ein ganz ähnlicher, nur 
gröfserer für den /üg. 26 veran fchaulichten,"fpäter befchriebenen Leuchtthurm Du 
Four beftimmt. 
Der in Zig, 29 und 20 veranfchaulichte Leuchtapparat, von Sautter 
& Lemonnier erzeugt, war im öfterreichifchen Marinepavillon zur Ausftellung 
gebracht und zeigt eine Aenderung der bisherigen optifchen Apparate. Die 
Fresnel’fchen Linfen haben noch immer den Nachtheil, dafs fie koftfpielig find 
und befonders deren Montirung grofse Präcifion erheifcht und defshalb fchwieriger 
it. Der Apparat Zrg.29 nun hat, ftatteiner einfachen Trommel mit Fresnel’fchen 
Linfen, zwei Trommeln A und ©, welche in Fig. zo im Grundrifs veranfchaulicht 
find. Die Trommel A wird durch dioptrifche Ringe gebildet, welche die fämmt- 
lichen, von der Lampe auffallenden Lichtftrahlen radial in einer horizontaler 
Scheibe weiterbefördern. 
Diefe horizontalen gebrochenen Strahlen fallen auf die äufsere Trommel 
C, welche durch plano-cylindrifche Gläfer gebildet ift, und die radial auffallenden 
Strahlen zu einem viereckigen Bündel vereinigen, deffen äufserfte,Divergenz circa 
6 Grad beträgt. Die Glasringe und plano-cylindrifchen Gläfer laffen fich leichter 
montiren, dafür verurfacht die Nothwendigkeit, das Innere beider Trommeln A 
und C behufs Einbringung der Oel-Petroleumlampe zugänglich zu machen, eine 
Complication. Es mufs zu diefem Behufe ein Viertheil der inneren Trommel, in 
fig. 30 mit B bezeichnet, auf eine Leuchte niedrigeren Grades und müffen an 
den Stellen xx je zwei plano-cylindrifche Gläfer‘in Scharnieren wie kleine 
Thüren angeordnet werden, fo dafs, um den Brenner einzuftellen, diefe eröffnet 
und die Vierteltrommel 2 innerhalb der Haupttrommel A auf die Seite gedreht 
werden können. Das ift keine einfache Conftrudtion und wird überdiefs für ein 
ganzes Viertheil der Zeit die Wirkfamkeit des Apparates um einen Grad 
niedriger. 
F1g. 34 ftellt einen aufden gleichen Principien beruhenden Linfenapparat,von 
Sautter & Lemonnier für einen elektrifchen Leuchtthurm angeordnet, dar. 
44 find die dioptrifchen Linfenringe, CCift die plano:cylindrifche Linfentrommel, 
welche, oberhalb an den Rollen 2» hängend, durch diefe gleichzeitig bei der 
Drehung geführt wird. Die für Fig. 50 hervorgehobene Complication für die Ein- 
bringung der Lampe ift hier dadurch vermieden, dafs die aus den plano-cylin- 
drifchen Gläfern hergeftellte äufsere Linfentrommel oberhalb angebracht ift. 
er 
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