C. Frifchauf.
Von da durchfchneidet die Leitung das Plateau von Hurepoix in lehmigem
Boden in einer Länge von 18.019 Meter. Das Plateau ift ganz eben und fo niedrig,
dafs der Aquaedudt auf einer Länge von 11.612 Meter erhöht über dem Boden
!aufen mufs, theils auf niedrigen, theils auf gewölbten Subftrudtionen. Das Thal
der Efonne, welches das Land von Hurepoix durchfchneidet, ift durch einen
Siphon überfetzt.
Wie alle Thäler des Seinebeckens ift das Efonnethal fehr fchlammig. Auf
einer Länge von circa 400 Meter mufste daher die doppelte Röhrenleitung des
Siphons auf Piloten von einer Länge bis zu I5 Meter gelagert werden. Zwifchen
der Efonne und der Orge, bei Courcouronne, geht die Leitung durch einen Sand-
hügel in einen Tunnel.
Diefe Strecke der Leitung ift zwar keine der fchwierigften, hat aber
wegen der zahlreichen Kunftbauten viele Koften verurfacht. Durch das Thal der
Orge geht wieder ein Siphon von 1'972 Meter verftreckter Länge und die Leitung
bis zur Stadt Paris geht von da an noch 17.196 Meter weit, und zwar:
Offener Einfchnitt- 2... 2.0.1204 Meter,
Eunnelse 0... 2.2. .0...... 8.215.
Arcaden und Subftruetionen.. . .., , 2.002 „
Siphons ....... ern, EEa
Gelammtlänge . - . 17.196 Meter.
Zwifchen dem Siphon der Orge und der Bievre geht die Leitung zuerft
durch die unteren Schichten des miocenen Bodens in den Tunnels der Champagne,
geht dann über Lehm und darauf durch einen Tunnel in grüner Lette auf einer
Länge von 2'800 Meter. Das Thal der Bitvre wird auf 77 Bogen von 990 Meter
Länge überfchritten, welche höher liegen als die Brücke Marie de Medicis. Die
letztere erhebt fich 38 Meter hoch über die Thalfohle.
Im Allgemeinen wurde für die Mauerarbeiten das zunächft liegende
Material verwendet. Die Mauerarbeiten der gedeckten Strecken wurden bis zur
Grenze des kreidigen Bodens in Kreidekiefel mit Cementmörtel ausgeführt. Von
da an bis zum Loing verwendete man Betonmauerwerk (Syftem Coignet) mit
Flufsfand; von Loing bis zu den Arcaden von Chevannes hatte man nur feinen
Sandftein und von der Efonne bis Paris hatte man hauptfächlich groben Sand-
ftein. Auch die 1493 Meter der Yonnebrücke find aus diefem vortrefflichen
Bruchfteine conftruirt und der Preis desfelben war fo gering, dafs diefe Brücke
nur 650.000 Francs koftete. Die Arbeiten des 990 Meter langen Aquaeductes
von Arcueil kofteten nicht mehr als 932.000 Francs. Mit dem Material, welches
in denfelben Gegenden für die öffentlichen Bauten gewöhnlich verwendet wird,
wären die Koften auf das Doppelte gekommen.
Wenn der Aquaedudt der Vanne im Jahre 1875 vollendet fein wird, wird
die Stadt Paris aufser dem oben detaillirten Quantum von 355.000 Cubikmeter
noch über 90.000, alfo zufammen täglich 445.000 Cubikmeter Waffer haben,
und nach Vollendung des Aquaeductes der Dhuis noch 20.000 Cubikmeter mehr,
alfo im Ganzen 465.000 Cubikmeter. Rechnet man für allenfallfige Irrthümer in
der Annahme 45.000 Cubikmeter ab, ?o bleiben immerhin 420.000 Cubikmeter.
Die Bevölkerung von Paris beträgt nach der letzten Zählung vom 31. Decem-
ber 1872 1,851.792 Seelen und es trifft fomit auf den Kopf per Tag
420.000 =
——— 227 Liter,
1,851.792
eine mehr als hinreichende Menge, welche kaum verbraucht werden wird.
Wenn man annimmt, dafs das Waffer, welches für den Hausgebrauch
wirklich verwendet wird (nach Erfahrung) ungefähr die Hälfte des ganzen