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565 Aueröperg
Anersperg 566
vereinbarten Ausgleichs zu bieten vermöchte, während das votirtePro-
viſorium nur bis zum 31. März währte, ſo berief er inRükſicht auf die
dringliche Nothwendigkeit der Fortführung u. Beendigung der Aus-
gleichsverhandlungen am 4. Febr. 1878 das Kabinet A. aufs Neueins
Amt. Dieſem gelang es denn wirklich, eine den beiderſeitigen Jntereſſen
entſprechende Verſtändigung zu erzielen u. das ſchwierige Ausgleichs-
werk mit der die Nationalbank u. den Zolltarif betr. Neuordnung zu
vollenden. Am 15. Febr. 1879 wurdedann A. definitiv ſeines Miniſter-
poſtens enthoben u. zum Präſidenten des oberſten Rehnungshofes
ernannt.
- Auersperg, Herzog zu Gottſchee u. gefürſteter Graf v. Wels,
Karl (Karlos) Wilhelm Philipp, Fürſt, öſterr. Staatsmann, geb.
1.Mai 1814, folgte bereits 25. Jan. 1827 ſeinem Vater, dem Fürſten
Wilhelm (geb. 5. Oft. 1782), als Haupt der fürſtl. Linie des uralten
{hwäb. u. vielfach verzweigten Hauſes A. u. erbte damit zugleich das
Herzogthum Gottſchee in Krain, ſowie die Ehrenämter eines Dberſt-
Exblandkämmerers u. Oberſt-Erblandmarſchalls inKrain u. derWin-
diſchen Mark. Der Siß der fürſtl. Linie iſt in Prag. Dort lebte A.
nach Vollendung ſeiner Studien den Wiſſenſchaften u. Künſten u. ge-
nügte, u. zwar in freiſinniger Richtung, auf dem böhm. Landtage ſeiner
Standespflicht, bis ihn 1849 der Stillſtand alles Verſaſſungslebens
in Oeſterreich veranlaßte, ſich von der Politik völlig zurückzuziehen.
Jn den verſtärkten Reichsrath, in welchem die Gegner des Einheits-
ſtaates die Mehrheit hatten, ward er nicht berufen. Dagegen trat er in
den Vordergrund, als die im Oftoberdiplom beabſichtigte ſtändiſche
Vertretung durch das Patent vom Febr. 1861 einen konſtitutionellen
Charakter gewann u. die Oktoberpartei ſih dem Verfaſſungswerke
feindlich gegenüberſtellte. Damals wurde er, wieder zum böhmiſchen
Landtagsabgeordneten gewählt, der Führer der verfaſſungstreuen
Adelspartei in Böhmen u. ward im April 1861 zum erbl. Mitglied
des öſterr. Herrenhauſes ernannt, wo ihm am 18. April der Miniſter
Schmerling das Präſidium übertrug. Hierzu war A., dieſer „erſte
Kavalier des Reiches“ , wie ihn einmal Schmerling nannte, in jeder
Beziehung vortrefflich geeignet. Mit Würde, Energie, Schlagfertigkeit
u. feinem Takt wußte ex einerfeits den BeftrebungenderDftoberpartei,
welche durch ihren Vertreter im Herrenhauſe, den Grafen Leo Thun,
ſeine Geduld u. Unparteilichkeit auf manche harte Probe ſtellte, einen
Damm zu ſetzen, während er anderſeits zwar vom Ariſtokraten gerade
ſo viel Konſervatismus hatte, um Ueberſtürzungen hintanzuhalten,
zugleich aber auch erleuchtete u. freiſinnige Grundſäße genug beſaß,
um mit Ueberzeugung dex neuen Ordnung der Dinge den Weg ebnen
zu helfen. Daher ward er auch, ſchon als das Schmerling'ſche Mini-
ſtexium zu wanken begann u. nam. als Graf Nechberg ſein Portefeuille
abgab, wiederholt als künſtiger Miniſterpräſident od. als Miniſter des
Ausw. bezeichnet. Als nach der Siſtirung der Verfaſſung durch das
Miniſterium Belcredi (1865) im böhm. Landtage von der Regie-
rungsbank aus dex Verfaſſung überhaupt die rechtliche Exiſtenz abge-
ſprochen wurde, reſignirte Fürſt A. auch auf ſeinen Siß im Landtage.
Ende 1866 gab er jedoch dem Wunſche der Verfaſſungstreuen nach u.
ſtellte ſich an die Spiße eines Adelswahlfomitis. Die Mitglieder
deſſelben bewieſen mehr Courtoiſie als Parteitaktik, indem fie es für
angemeſſen exachteten, auch die bedeutendſten von ihren Gegnern auf
ihre Liſte zu jeßen. Die Lehre indeß, welche dieſe ihnen dadurch gaben,
daß ſie überall die Wahlen Verfaſſungstreuer zu hintertreiben ſuchten
u. auf dem Landtage ſelbſt im Verein mit den tſchechiſchen Demokraten
die Deutſchen rückſichtslos majoriſirten, blieb nicht erfolglos. Nach der
Auflöſung des Landtags im März 1867 ſeßten auch dieböhmiſch-deut-
schen Großgrumdbefiger jede Standes= u. Höflichkeitsrückſicht beiſeite,
u. dieſem Auftreten war es zum Theil beizumeſſen, daß in der neuen
Verſammlung die Verfaſſungspartei Die Oberhand erhielt. 1867 ward
A. auch wieder Präſident des öſterr. Herrenhauſes, als welcher ex bei
der Reviſion der Febr.-Verfaſſung im dualiſt. Sinne mit dem Miniſter
v. Beuſt in vollem Einverſtändniß war. Dieſes gute Verhältniß währte
jedoch nicht lange. Als A. im Jan. 1868 auf Grund dex vom Kaiſer
am 21. Dez. 1867 ſanktionirten neuen Verfaſſung den Vorſiß im cis-
feithanischen ſog. Bürgerminiſterium übernahm, dem er ein Relief in
den Kreiſen der hohen Ariſtokratie verlich, begannen mancherlei Zwi-
ſtigkeiten mit dem NReichskanzler v. Beuſt, u. als dieſer u. Graf Taaffe
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im Juli 1868 (gelegentlich der Prager Kaiſerreiſe) auf eigene Hand U.
hinter dem Nüken A.'s mit den Tſchechenführern einen neuen „Aus-
gleich“ vereinbaren wollten, verließ A. plöglich u. noch vor dem Kaiſer
Prag u. begab fich auf eines ſeiner Güter, von wo aus er um ſeine Ent-
laſſung bat, doch erhielt er ſie erſt im Sept. defi. 3. Hierauf nahm er
wieder ſeinen Siß im Herrenhauſe ein, wo er entſchieden gegen die
Föderaliſten auftrat. ALS im Herbite 1870 das Miniſterium Potocki
bei den Neuwahlen für den aufgelöſten böhm. Landtag die Niederlage
der verfaſſungstreuen Großgrundbeſißer herbeizuführen wußte, fiel
auch A. durch. Daher weigerte ſich dieſer bei den im Oft. ausgeſchrie-
benen direkten Reichsrathswahlen auſs Nachdrücklichſte, von den 15
Namen auf der verfaſſungstreuen Wahlliſte der böhm. Großgrund-
befißer 7 zu ſtreichen u. dur die von Regierungskandidaten zu erſeßen.
Infolge deſſen führte die Regierung durch Auſſtellung einer eigenen
KRandidatenlifteeineStimmenzerfplitterungimverfaffungstreuentager
herbei, was den Verluſt von 8 Sißen für die verfafjungstrenen Groß-
grundbeſißer veranlaßte. Auch ward A. bei der Wiedereröffnung der
Nr. 287, Karl Wilhelm Philipp, Fürſt Auersperg (geb. 1. Mai 1814).
Reichsrathsſeſſion im Nov. 1870 nicht zum Herrenhauspräftdenten
ernannt, wogegen ex in der Adreßdebatte die Umtriebe der Regierung
bei den böhm. Wahlen rückhaltslos aufde>te. Nicht minder befämpfte
ex die Slavifch- füderalift. Tendenzen des Minifteriums Hohenwart
(ſeit Febr. 187 1), während er nah deſſen Sturz (30. Okt. 1871) die
auf volkswirthſchaſtlichemu. kirchlichem Gebiete reformatoriſche Politik
des von ſeinem Bruder, dem Fürſten Adolf A. (\. d.), gebildeten Kabi-
nets, unter dem ex aufs Neue den Vorſiß im Herrenhaufe erhielt,
fräftigit unterjtüßte. Zu ſeinen erſtgen. Ehrenämtern hat A. ſpäter
noch das cines Oberſt-Landmarſ calls in Böhmen erhalten. Neberdies
iſt er Vorſitzender des böhm. Landesausſchuſſes u. gehört zu den Rittern
des Ordens vom Goldenen Vließe.
Auersperg, Anton Aleyander, Graf v., befannter unter dem
Dichternamen Anaſtaſius Grün, geb. zu Laibach 11. April 1806,
erhielt feit 1813 feine Erziehung im Therefianum zu Wien, aus dem er
1815 in die Ingenieurd-Mfademie übertrat, verließ aber 1818, nach
dem Tode ſeines Vaters, die milit. Laufbahn u. bereitete ſich in einem
Privatinſtitut zu Graz für das Studium der Philof. u. der Rehtswifſ.
vor, dem er dann 4 Jahre hindurch inGraz u. inWien oblag. Jn ſeine
Univerſitätszeit fallen bereits ſeine erſten poetiſchen Verſuche, dieunter
ſeinem vollen Namen in Gräffer’3 „Philomele“ u. in der „Theater>
Ztg.“ zum Abdru> gelangten. Unter dem Namen Anaſtaſius Grün
ließ ex 1830 „Blätter der Liebe“ (Stuttg.) erſcheinen, die aber in der
ſtürmiſchen Zeit wenig Beachtung fanden. Mehr Erfolg hatte ſein bald
darauf veröffentlichter Romanzencyklus „DerleßteRitter“ (ebd. 1830;
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