Full text: Des Ergänzungswerkes erster Band (9. Band)

  
  
  
  
  
  
1907 Fröbel — Frohihammer 
  
  
Alten Teſtaments“ (Lpz. 1850—59) das 3. Buch Era, die Zufüße 
zum Buch Eſther u. Daniel, das Gebet Manaſſe, das Buch Baruch, den 
Brief des Jeremias, Tobias, Judith u. Jeſus Sirach, U. gab heraus: 
die „„Confessio helvetica posterior“ (Bür. 1839), den Lactanz 
(2 Bde., Lpz. 1842—44), die exeget. Fragmente des Theodor von 
Mopsveſte zum Neuen Teſtament (Zür. 1847), die grieh.Veberſezung 
des Buches Eſther (ebd. 1848) u. des Buches der Nichter (ebd. 1867), 
die Schrift Anſelm's „Cur deus homo“ (ebd. 1868) u. die „Libri 
apocryphi V eteris Testamenti“ (Lpz. 1871) ſowie in Gemeinſchaſt 
mit ſeinem Vater u. ſeinem älteſten Bruder Karl Friedrich Auguſt 
F. (geb. 1801 zu Steinbach, geſt. als Profeſſor der Theologie zu 
Gießen 1846) die „Opuscula academica Fritzschiorum“ (1888). 
Fröbel, Julius, Publiziſt, Neffe des als Begründer der deutſchen 
Kindergartenpädagogik bekannten Friedr. F. (geſt. 1852), geb. 1805 
zu Griesheim (Schwarzburg-Rudolſtadt), ſtudirte in Jena u. Berlin 
nam. Geographie u. Naturgeſchichte u. erhielt 18383 ein Lehramt ander 
Smduftriefchule in Zürich, wo er auch an der Hochjehule mineralog. 
Vorleſungen hielt. Die Bewegungen i. 3.1839 führten ihnder Politit 
zu, u. eine Zeit lang redigirte er den „Schweiz. Republikaner“, das 
Organ der Radikalen. 1844 widmete er fich ausjchließl. dem buch- 
händleriſchen Betrieb des von ihm in Zürich u. Winterthur begrün- 
deten „Literar. Kontors“, in welchem mehrere revolutionäre Schriften 
erſchienen. Deshalb ward F., als ihn 1845 Geſchäſtsangelegenheiten 
nach Preußen führten, von dort ausgewiefen. 1847 —48 hielt er ic 
in Dresden auf, dann ging er nad) Mannheim, wo er die „Deutſche 
Volkszeitung“ herausgab, u. als von Reuß erwähltes Parlaments- 
mitglied nah Frankfurt. Jm Auſtrag der äußerſten Linken begab er ſich 
im Oft. 1848 in Begleitung Robert Blum’s nach Wien, wo er nach der 
Dfkupation der Stadt zugleich mit Blum verhaftet u. zulebt zum Tode 
verurtheilt ward. Als der gemäßigtere der beiden Schiejalsgenofjen 
u. wegen der von ihm im Frühjahr 1848 verfaßten Schrift „Wien, 
Deutſchland u. Europa“ wurdeindeß 3. begnadigtu.durftenach Frank= 
furt zurückkehren. 1849 folgte er dem Rumpfparlament nah Stutt- 
gart u. wanderte dann nah Amerika aus, von wo er erſt 1857 nah 
Deutſchland zurückkehrte. Seinedrüben gemachten Erfahrungen, Reiſen 
u. Studien bilden den Inhalt ſeines Buches „Aus Amerika“ (Lpz. 
1857 f., 2 Bde.). Seit 1861 lebte er in Wien uU. entfaltete in der offi= 
ziöfen Prefje eine eifrige Thätigkeit im großdeutſchen Sinne, brach 
aber noch vor dem Kriege von 1866 ſeine Beziehungen zur öſterreich. 
Regierung ab u. übernahm die Redaktion des „Württemberg. Staats- 
anzeigers“ in Stuttgart. Nach derUmwälzung jenes Jahres {loß ſich 
F. der nationalen Partei an u. gründete 1867 in München die „Süd- 
deutſche Preſſe“ , die entſchieden für die preuß. Hegemonie eintrat. 
1873 verkaufte ex das Blatt u. wurde Konſul des Deutſchen Reiches 
in Smyrna. Die gleiche Stellung hat er ſeit 1876 in Algier inne. Von 
ſeinen zahlreichen polit. Flugſchriften gab er ſelbſt eine Sammlung 
der bedeutenderen als „Kleine polit. Schriften“ (Stuttg.1866, 2Bde.) 
heraus. Außerdem ſchrieber: „Theorieder Politik“ (Wien1861—64, 
2 Bde.); „Die Wirthſchaft des Menſchengeſchlechts auf dem Stand- 
punkt idealer u. realer Jutereſſen“ (Lpz. 1870—76, 3 Vde.) u. „Die 
Geſichtspunkte u. Auſgaben der Politik“ (ebd. 1878). 
Frohſchammer, Jakob, kath. Theolog u. Philoſoph, geb. 6. Jan. 
1821 zu Jllfofen a. d. Donau, ſtudirte in München, ward 1847 Prie- 
ſter, habilitirteſich 1850 u. ward 1854 außerord. Profeſſor der Theo- 
logie u. 1855 ord. Profeſſor der Philoſophie zu München. Die lebtere 
Ernennung erfolgte, nachdem ſeine hervorragende Schrift „Ueber den 
Urſprung der menſchl. Seele“ (Münch. 1854), worin er gegenüber 
dem röm.-kath. Kreationismus der „Generationi8mus3“ vortrug, von 
römiſch kirhl. Seite 1854 verdammt worden war. Da erauch ſonſt in 
Günther's, des Wiener Weltprieſters u. Philoſophen Geiſt ebenſo im 
Gegenjaß zur Scholaſtik wie zum Materialismus kathol. Theologie u. 
Philoſophie vereinigen wollte, indem ex die Dogmen zumGegenſtand 
des Philoſophirens machte u. die Wiſſenſchaft als von derKirche unab- 
hängig erklärte, kam nah mancherlei kir<l. Warnungen am 11. Dez. 
1862 ein Theil ſeiner Schriften auf den Judex, er ſelbſt aber wurde, 
als ex um Reviſion u. Aufhebung des Verbots bat, wegen Widerſeß- 
lichkeit durch den Erzbiſchof am 31. März 1863 ſeines prieſterl. Amts 
entſetzt u. ſeine Vorleſungen verboten. Seine Theilnahme an der alt- 
  
  
  
Frommann 1908 
  
  
  
fathol. Bewegung hatte ſeine Exkommunikation im Dez. 1871 zur 
Folge. Von F.'s vielen Schriften find noch zunennen: „ Menſchenſeele 
u, Phyſiologie“ (gegen K. Vogt, Münch. 1855); „Einleitung in die 
Philoſophie“ (ebd. 1858); „Ueber die Freiheit der Wiſſenſchaften“ 
(ebd. 1861 ; vgl. ſein „Athenäum. Organ für freiefatho!. Philoſophie“ 
1862—64); „Ueber das Recht der Philoſophie u. Scholaſtik“ (ebd. 
1863); „Das Chriſtenthum u. die moderneNaturwiſſenſchaſt“ (Wien 
1867); „Zur Würdigung der Unfehlbarkeit“ (Münch. 1869); „Das 
Recht der eigenen Ueberzeugung“ (Lpz. 1869); „DieneueWiſſenſchaſt 
u. dex neue Glaube“ (ebd. 1873); „Der Primat Petri u. des Papſtes“ 
(Elberfeld 1876); „Das Chriſtenthum Chriſti u. des Papſtes“ (ebd. 
1876); „Die Phantaſie als Grundprinzip des Weltprozeſſes“ (Münch. 
1877); „Die wahre Bedeutung des Kulturkampfes“ (Elberf. 1878); 
„Monaden u. Weltphantaſie“ (Münch. 1879); „Ueber die Bedeutung 
der Einbildungskraftin derPhiloſophieKant's u.Spinoza's (ebd.187 9). 
Frommann, Georg Karl, namhaſter Germaniſt, geb. 31. Dez. 
1814 zu Koburg, beſuchte das Gymnasium Casimirianum ſeiner 
Vaterſtadt u. bezog Oſtern 1835 die Univ. Heidelberg, wo er Vor- 
leſungen über flaſſ. Philologie, Geſchichte, Literaturgeſchichte, Mathe- 
matik u. Philoſophie hörte u. daneben durch Karl Aug. Hahn, der dort 
als Privatgelehrter lebte, in die german. Philologie eingeführt wurde, 
die ihn beſ. anzog, ſo daß er ſich auf derUniverſitätsbibliothek auh mit 
altdeutſchen Handſchriften beſchäſtigte u. nam. die von Herbort's „Tro- 
jan. Krieg“ u. Thomaſin's „Welſchem Gaſt“ abſchrieb u. zur Heraus- 
gabe vorbereitete. Seine germanift. Studien ſeßte F. ſeit Oſtern 1836 
in Göttingen unter den Brüdern Grimm, Bene>e u. Gervinus fort, 
benußte im Herbſt 1836 einen längeren Aufenthalt in Straßburg dazu, 
die (jeßt durch den Brand der Bibliothek zerſtörte) Handſchrift von 
Konrad’'s von Würzburg „Trojan. Krieg“ zum Behuf ſpäterer Ver- 
öffentlichung abzufchreiben u. ließ 1837 feine Ausgabe des Herbort 
(Quedlinb.) erſcheinen. Den von Jakob Grimm angeregten Plan, ſich 
an dex Univ. Göttingen zu habilitiren, gab F. nah der Verbannung 
dex „Göttinger Sieben“ (1837) auf u. kehrte im Herbſt 1838 nach 
Koburg zurück, wo man ihn für ein zu gründendes Progymnaſium zu 
gewinnen gedachte. Da jedoch dieſe Gründung nicht zu Stande kam, 
trat F., der inzwiſchen ander Vorarbeitfürdas „Deutſ he Wörterbuch“ 
der Gebr. Grimm ſich betheiligt hatte, im Frühjahr 1840 eine größere 
Reiſe an, um verſchiedene Bibliotheken zu beſuchen, verweilte nam. in 
Würzburg, Wien, Rom, Neapel u. St. Gallen, kehrte im Frühjahr 
1842 mit reichex literar. Ausbeute nah Koburg zurück u. war eben da- 
mit beſchäftigt, ſich auf ſeine Habilitation an der Univ. Heidelberg vor- 
zubereiten, als ihm die Errichtung einer Privatanſtalt, welche dem Be- 
dürfniß nach einem Progymnaſium u. einer Realſchule in Koburg ab- 
helfen ſollte, aufgedrungen u. er wegen Ueberbürdung mit Berufs- 
geſchäften genöthigt wurde, ſeinem Lieblingsſtudium völlig zu entſagen, 
ja ſelbſt die weitere Bearbeitung feiner literar. Schähe aufzugeben, um 
dieſelbeſpäter andern Händenzuüberlaſſen. Vondemauf Veranlaſſung 
von Gervinus unternommenen „Leſebuch der poet. National-Literatur 
der Deutſchen“ (Heid. u. Lpz. 1845) konnte er nur den erſten (alt- 
deutſchen) Theil vollenden , den zweiten beſorgte Ludwig Häuſſer 
(1846). Ebenfo gaben nad) dem von F. geſammelten handſchriftl. 
Material ſpäter feine Freunde Heinrich Nüdert u. Karl Bartſch jener 
Thomafin’s „Weljchen Gaft“, diefer Strider' „Karl“ herausu. Adal- 
bertv.Keller veröffentlichte den von Franz Roth bearb. „Trojanerkrieg“ 
Konrad’3 von Würzburg. Auch nach feiner Beruſung an die 1848 
endlich gegründete Realfchule in Koburg, welcher F. die Bahn gebrochen, 
war es ihm nicht vergönnt, Zeit für ſeine Studien zu gewinnen. Aus 
dieſer gehemmten Lage ihn zu erlöſen, hatte ſih Jakob Grimm ver- 
gebens an den Herzog von Koburg gewendet; nur der gewagte Schritt 
an das eben erſt im Entſtehen begriſſeneGerman. Muſeum, für welches 
deſſen Gründer, Frhr. v. Aufſeß, ihn als Vorſtand der Bibliothek u. 
des Archivs zu gewinnen wußte, konnte ihn befreien. So ſiedelte F. 
Ende 1853 nah Nürnberg über, wo es ihm möglich wurde, zu ſeinen 
germaniſt. Studien zurückzukehren, zumal da ſpäter au<h das Archiv 
ſeinen eigenen Vorſtand erhielt. Zunächſt leitete F. die Herausgabe der 
für das Studium derMutterfprache Hochwichtigen Zeitjchrift „Diedeut- 
chen Mundarten“ (1854— 59), die aber wegen mangelnden Abjates 
mit dem 6. Bde. {hloß; ein 1877 erneuerter Verſuch zur Fortſezung 
41 ET, 
R A 
a En ti ETL ADE DN
	        
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