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1104 Dr. Carl Th. Richter.
Die eine fchräge Seitenwand ift nach innen in jedem Zimmer durch bedeu-
tende Verftärkung der Mauern ausgeglichen. Zum Theil ziehen fich gerade hier-
durch in fehr glücklicher Benützung der verftärkten Mauern die Schornfteine. Um
den Raum der einzelnen Zimmer in nichts zu beengen, auch die Fenfter und
Thüren gleich entfprechend und zweckmäfsig anzulegen, hat der Künftler die
Einzeichnung von vornherein der für jedes Zimmer gehörigen Meubeln vorge-
nommen.
Ein befonders diefs vollkommen darftellendes Blatt geftattet einen klaren
Einblick in die forgfältige Methode der Arbeit Luckows.
Glücklicher und günftiger in der Raumanlage und zu gleicher Zeit wieder
die Anlage eines Gartens um das Haus herum geftattend, präfentirte fich die in
Zeichnung und Photographie ausgeftellte Villa des Civilingenieur Luckhardt in
Kronftadt. Der Grundrifs ift faft quadratifch, das Haus ftockhoch mit einem ganz
flachen Dache.
Die kleinere Hälfte des Gebäudes, die vordere, hat einen Vorbau, der zu
gleicher Zeit zu ebenerErde ein Entr&e gibt, aus welchem Thüren nach den vorn-
heraus gehenden Zimmern führen.
Der rückwärtig gelegene gröfsere Theil des Haufes enthält in der Mitte
das, Treppenhaus, rechtfeitig ein geräumiges Zimmer, welches glücklich mit den
beiden vorderen verbunden ift und links die Küche mit anftofsender Speifekammer.
Auch nach rückwärts ift ein Ausgang, der dieKüche mit den Wirthfchaftsgebäuden
verbindet. Der obere Stock ift in gleicher Weife eingetheilt und kann wegen des
doppelten Eingangs in das Treppenhaus ohne jede Beläftigung der Parterre-
bewohner vermiethet werden.
Die Treppe ift in der Mitte durch einen Ruheplatz unterbrochen und hier
die Dienftboten-Kammer angebracht. Der Vorbau des Parterres bildet für den
erften Stock einen grofsen Altan. Der Keller zieht fich unter der ganzen rechts-
feitigen Hälfte des Gebäudes hin und hat von aufsen feinen Zugang. Im Garten
und an das rückwärtige, ebenerdige Zimmer anftofsend, ift ein Glasfalon erbaut,
der, da etwas entfernt davon auch eine Sommerküche angelegt ift, einen fchönen
Speifefaal im Sommer abzugeben geeignet ift. Die einzelnen Wirthfchaftsgebäude
noch dazu gerechnet, bildet das Ganze ein bürgerliches Wohnhaus wie es den
verfchiedenften Anforderungen Rechnung tragen kann.
Wir kommen nun zu den von den öfterreichifchen Austtellern zur Anficht
gebrachten bürgerlichen Wohnhäufern, das heifst, den Zinshäufern, in welchen
fich mehrere bürgerliche Wohnhäufer befinden.
Der Zweck des Haufes ift immer der, den gröfstmöglichften Zins aus den
im Grund und Bauwerth angelegten Kapitalien herauszubringen.
Diefs zu erreichen ift die gröfste Ausnützung des Raumes, ebenfo wie ein
äufserer keineswegs unfolider Glanz nothwendig. Die Fagade und das durch-
wegs breite und vornehme Treppenhaus hat diefen zu-vertreten. Die Ausnützung
des Raumes wird erreicht durch die um das Treppenhaus herum gelegenen Woh-
nungen, durch das volle Verfchwinden jedes Gartenraumes, der übrigens durch die
koloffalen Dimenfionen der Gebäude nur in gleicher Weife möglich, und wenn
nicht, fo nur ftörend wäre, endlich aber auch und leider durch die burgverliefs-
artige Einengung des Hofraumes.
Alles mufs eben das Capital reproduciren. Die einzelnen Wohnungen find
in den übereinander gethürmten Stockwerken durchwegs gleich und ift die Ver-
fchiedenheit des Werthes derfelben nur durch die Höhe des Stockwerkes gegeben.
Freilich werden im erften und zweiten Stocke öfter für höhere Bedürfniffe mehrere
Wohnungen in eine zufammengezogen.
Da fomit bei diefem Stil das bürgerliche Wohnhaus mit der Wohnung
allein zufammenfällt und von der gemeinfchaftlichen Treppe an erft beginnt, fo
ift die Aufgabe des Architekten die, in der gegebenen Grenze die gröfste Bequem-
lichkeit und dabei doch auch Wohnlichkeit herzuftellen. Die Vorlagen von
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