Full text: Das bürgerliche Wohnhaus (Heft 73)

   
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Darftellung der Wirkfamkeitder Mufeen für Kunftgewerbe. 17 
geiftigen Diebftahl fich wohlbefand. Wie ernft auch und bedeutend die deutfche 
Kunft Gewerbe und Induftrie fchützen und nähren konnte, wie mächtig die 
deutfche Schule die Arbeit zu erziehen geeignet war, auf dem Gebiete des 
wirthfchaftlichen Lebens, der Gütererzeugung und Werthfch affung blieben fie 
unfähig, die Kräfte glücklich zu befruchten und das felbfiftändige Schöne zu 
fchaffen. Seit dem Untergange des reichen, gewerblichen deutfe De Städtele bens, 
das Künftler und Dehker Herner san ıcht, an deren Namen die fchönften Erfin- 
dungen der Se fich anlehnen, nährt fich die germanifche Welt von dem Geifte 
F rankreichs, der, bald wie in Kunft und Wiffenfchaft, auch im Gewerbe und der 
Induftrie weltbe Dertchent wurde. Man gewöhnte fich, der fchöpferifchen Kraft 
des deutfchen Arbeiters zu mifstrauen, man vermied fell bt den Verfuch, fie empor- 
zuheben, fo dafs felbft das heimifche Werk nur unter franzöfifchem Namen oder 
franzöfifcher Etiquette den Confumenten finden konnte. Was war es wunderbar, 
dafs man fich fehlrefslich begnügte, im engeren Kreife feinen Erwerb zu fuchen 
und dabei einfeitig und gefchmacklos wurde, oder, wo die breite Heerftrafse des 
Handels den Sirchlinen‘ rief, mit franzöfifcher Nachahmung fich begnügte. Heute 
noch find die Ve Ben in vielen Richtungen diefelben, und wer den‘ Muth hat, 
im Vollgefühl der Erfolge des Krieges vom Jahre 1870, auf Frankreich gering- 
fchätzend herabzublicken, der wird doch zagen, die Arbeit eines Volkes in er 
Werthe zu bezweifeln, die Arbeit, welche Jahrhunderte grofsgezogen, ein fleifsi- 
ges und reichbegabtes Volk entwickelt und eine günftige ftaatliche Organifation 
und Lage weltbeherrfchend gemacht haben. Seit Jahrhunderten { find die Produdte 
diefer Arbeit durch ihren üppigen Prunk, wie ihre zierliche Grazie, durch ihre 
Entwicklungsfähigkeit, wie beftändige Neugeftaltung der Welt vertraut. Und man 
erhielt diefe Vertrautheit felbft, als man anfing, in anderen Staate en, die berufen 
waren, etwas zu leiften, diefe Leiftungsfähigk eit zu prüfen und durch forgfame 
Pflege und Erziehung zu entwickeln. Und man wird fie behalten, fo lange Frank- 
eich auf den Gebieren der Faience und Porcellanmanufadtur. der Gobelins und 
Seideiiw eberei und zahlreichen anderen Gebieten feiner Arbeit jenen Zauber zu 
geben weils, dem alle Welt auf der Aus ftellung des Jahres 1873 und nach dem 
blutigen Kriege bewundernd fich beugte, wie vor diefer Zeit. 
Als GE den Denkenden, und noch w eniger denen, die nicht denken noch 
nicht fo klar bewufst war, gedieh „die grofse Ausftellung aller Nationen“, die 
erfte Weltausftellung zu London, 1851. Es war ein bemerkenswerthes Ereignifs. 
Mit einem naiven Enthufiasmus hatte neben England, dem Gaftgeber, die halbe 
  
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Welt und mehr fich an dem Unternehmen b etheiligt. Grofses und Schönes 
erwartete man, aber Niemand vermochte fich Rechenichaft zu geben, worin der 
Werth des ganzen Unternehmens befte hen, und was der Erfolg desfelben ei: gent- 
lich fein werde. Man wollte fchauen, ohne das Bew ufstfein zu haben, dafs die 
Arbeit eine mächtige, fittliche Macht ift, welche vermag die Verfchiedenheiten 
der Cultur auszugleichen, und in diefer Ausgleichung eine grofse Culturgemein- 
fchaft anzubahnen und zu erzeugen. Und To laure man Grofßsbritännien mit 
feinen Colonien, wie es bei einem Raume von mehr als ı Million Quadratfufs, 
welche der Ausftellung gewidmet waren, 544.320 Quadratfufs mit feinen Reich- 
thümern, zu denen die ganze Welt beitrug, und von denen die ganze Welt wieder 
empfing, ausgelegt hatte. Ihm zur Seite hatte Fı rankreich, im Gefühle feiner 
gleichen Berechtigung und feiner gleichen Anfprüche an die Weltherrfchaft, 
den nächftgröfsten Theil in Anfpruch genommen, bemüht den Glanz feines 
jungen Kaiferreiche es zu zeigen und zur Anerkennung zu bringen. Dann folgte 
Preufsen mit dem Zollverein und Amerika. Nicht die Schüchternheit erfchi >n 
Oefterreich mit feiner Arbeit, deren Wurzel zurückreichte in eine elende 
Zeit. Rufsland fuchte durch die Arbeit zweier Welttheile fich in die That der 
Civilifation zu mifchen, aber vergeblich bemüht, die ertödtende Hand des Defpo- 
tismus zu verdecken, welche felbft die wirthfcl ea ntwicklung nicht gedeihen 
liefs. Die Arbeit des Menfchen will « lie Freiheit des Geiftes. Unter den Schätzen 
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