Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

   
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Objedte der Kunft und Gewerbe früherer Zeiten. 
vierrädrigen Wagens von zahlreichen Priefter- und Kriegerfigürchen umgeben; 
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dahinter je zwei Figuren, davon die männliche eine Axt fchwingt, endlich an 
jeder der vier Ecken der Gruppe je ein Reiter mit fpitzer Kopfbedeckung, 
Speer und Schild. In der Mitte des Wagens fteht eine in gröfseren Proportionen 
ausgeführte, nackte weibliche Figur mit einem breiten Gürtel um den Leib, 
die nach Analogie mit einem in Mecklenburg gefundenen ähnlichen Wagen, 
auf dem Kopfe ein Gefäfs trug, das wahrfcheinlich das Opferwaffer enthielt. Die 
Figuren, obwohl fchlank, erfcheinen doch in Form und Bildung barbarifch roh. 
Gleich primitiven Charakter haben die weiteren hieher gehörigen , dem 
Joanneum entnommenen Objecte, fämmtlich Fundgegenftände aus einem Grabhügel 
bei Klein-Glein im Saggauthale der Steiermark. Es find durchgehends getriebene 
Arbeiten, nämlich: zwei aus Bronceblech ausgefchnittene und mit Ornamenten 
bedeckte Hände mit ausgefpreizten Fingern; fie können nicht Rüftungsftücke 
gewefen fein, fondern wurden ficherlich als Votivgaben den Verftorbenen ins Grab 
gelegt, und zur Sühnung für die mit den leiblichen Händen verrichteten unge- 
rechten Thaten, in einer ähnlichen Weife wie die in den germanifchen Gräbern 
von Oberflacht in Würtemberg gefundenen hölzernen Hände und Füfse, als Zoll 
beim Eingang ins Todtenreich den Leichen mitgegeben. Ferner find da zwei 
Schilde aus fehr dünnem Bronceblech, am Rande mit den bei Kelten fo fehr 
beliebten Klapperblechen befetzt, auf der Oberfläche mit fchreitenden menfch- 
lichen Figürchen, Kreuzen, Rädern und Schwänen bedeckt, alles Symbole der 
Geftirne und Elementarkräfte, welche als Gottheiten verehrt wurden. Auch 
diefe kleinen Schilde find nur Ehrengaben für den Verftorbenen, Weihgefchenke, 
zum Gebrauche für das jenfeitige Leben beftimmt, welchen Sinn die gefammte Aus 
ftattung der Gräber bei den Heiden überhaupt hatte. Vollendeter, wenigftens in 
technifcher Beziehung, ift ein nach der Form des Körpers getriebener Panzer, 
beftehend aus Bruftkürafs und Rückenftück, ein wahres Prachtftück, das einzige 
diefer Art, welches diefsfeits der Alpen bisher zum Vorfchein kam. 
Der bei Negau (Steiermark) gefundene, mit Palmetten verzierte Bronce- 
helm zeigt entfchiedene Aehnlichkeit mit etruskifchen Rüftungen. 
Noch haben wir zu verzeichnen drei Broncefchwerter mit Schilfblatt- 
Klingen und kleinem, halbmondförmigem Gr ffe, davon eines ebenfalls in Klein- 
Glein gefunden wurde, ıerner, wie der Katalog fagt,das Fragment eines Keffels mit 
erhabenen Querwulften und einem aus Buckeln und Sonnenrädern in getriebener 
Arbeit gebildeten herumlaufenden Ornamente. Ob diefe Bezeichnung unantaftbar 
ift, oder ob nicht diefes Fragment einem breiten Leibgürtel als Rüftungsbeftand- 
theil angehörte, das zu entfcheiden, mufs gewiegteren Sachverftändigen überlaffen 
werden. 
Wir fahen dafelbft ferner ein kurzes Schwert, Meffer und Nadel aus Bronce, 
auch Bruchftücke eines entweder als Halsfchmuck oderals Rafirmeffer zu deutenden 
Gegenftandes aus faft unlegirtem Kupfer. Sämmtliche Gegenftände wurden einem 
intact gewefenen Tumulus mit Steinkifte auf dem Plateau nächft Warmbad Villach 
entnommen; vier dabei befindlich gewefene prachtvolle aus freier Hand gearbei- 
tete Thonurnen enthielten die Brandknochen von zwei Individuen, einem älteren 
und einem jüngeren, wahrfcheinlich weiblichen. (Dr. Lufchan.) 
Die römifche Kunft, und zwar ihren Verfall unter der Kaiferzeit reprä- 
fentiren nur zwei Stücke, nämlich: ein in das I. Jahrhundert gehöriger broncener 
Kochtopf mit breitem Griff und an der Innenfeite des Bodens mit einer fehr fchön 
ausgeführten Medufenmaske aus Silber in Relief verziert. Diefe Ausftattung läfst 
die Vermuthung zu, dafs diefer Topf nicht für den Gebrauch, fondern als Prunk- 
ftück oder zum Weihgefchenk beftimmt war. 
Das zweite Stück ift eine bei Cilli gefundene Bronceftatuette, darftellend 
eine weibliche Figur auf einer Art Thronftuhl fitzend, mit einer Zackenkrone und 
den Symbolen der Bodenfruchtbarkeit, vielleicht die Darftellung der von den 
   
  
  
  
      
   
  
    
   
   
  
   
  
   
   
   
   
  
    
   
  
  
   
  
   
  
    
   
   
   
   
  
   
   
  
   
  
   
  
   
   
  
   
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
   
   
  
   
	        
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