Full text: Objecte der Kunst und Gewerbe früherer Zeiten (Heft 50)

    
ro 
TE ET —— 
Gegenftände der romanifchen! Kunft aus'Elfenbein, Bein 
u. f. w. Die romanifche Kunft verwendete mit Vorliebe zur Ausftellung gewiffer 
kirchlicher Gegenftände, wie Tragaltäre, Buchdeckeln u. {. w. das Elfenbein, das 
dann mit Sculpturen geziert wurde. Von folchen Gegenftänden enthielt die Aus- 
ftellung Einiges, und zwar fehr werthvolles. 
Wir nennen zuerft die zu den feltenen kirchlichen Gegenfländen gehörenden 
beiden vom Stifte Melk zur Ausftellung gebrachten Tragaltäre. Es find diefs 
n mit flacher Oberplatte und auf vier Füfsen ruhend. Der innere 
auf der Tifchfläche lag die Hoftie fammt 
Patena und ftand der Kelch. Das eine diefer beiden Geftatorien gehört noch 
dem XI. Jahrhundert an, das andere ift etwas jünger. Der in der Mitte der mit 
reichem Elfenbeinbefatz gefchmückten Deckplatte des älteren Käftchens befindliche 
Altarftein, ein Serpentin, ift fehr klein und von oblonger viereckiger Form. sin 
fchmaler Silberftreifen bildet feine eigentliche Einfaffung. Die weitere Umrahmung 
befteht aus einem breiten Elfenbeinbande mit kleinen, aber höchft intereffanten 
Sculpturen, als: nimbirte Engel, eine Scheibe , darin das Lamm Gottes, in 
e die Hand Gottes auf dem Kreuze ruhend , Prophetengeftalten, 
etc. Nach aufsen ift die Deckplatte von einem Silberbande 
nz erhalten blieb, was um fo mehr zu bedauern 
über die Spenderin diefes Kleinods. Aus 
dem Infchriftfragment ift zu erfehen, dafs diefes Tragaltärchen ein Gefchenk 
Swanhilde, Gemalin Ernft des Tapferen (10506—1075) aus 
lem Haufe Babenberg, war, deffen Gunft fich das in der markgräflichen Refidenz 
Melk errichtete Stift weltlicher Chorherren zu erfreuen hatte. Die Seitenwände 
des Schreines find ebenfalls mit Elfenbein-Schnitzereien geziert, doch hat 
bedauerlicher Weife eine Schmalfeite diefen Schmuck bereits verloren. Die 
Vorftellungen find Mariä Verkündigung, deren Befuch bei Elifabeth, die Geburt 
Chriffi und deren Verkündigung an die Hirten, die Anbetung durch die drei 
die Taufe, der Einzug in Jerufalem und das Abendmahl. 
Der zweite Schrein hat in der Mitte der Deckplatte einen Porphyrftein 
eingelaffen, auf deffen bandförmiger, kupfervergoldeter Einfaffung eine Infchrift 
angebracht ift. die dahin deutet, dafs der Altar eine Reliquie des heiligen 
enthalten hat. Die Seitenwände find ebenfalls mit Elfen- 
beinreliefs geziert, doch haben diefelben, wenngleich werthvoll, doch einen 
minderen Kunftwerth als die des anderen Schreines. Wir fehen Chriftus als 
Weltrichter, die Verkündigung, die Geburt und die drei Könige, eine aus den 
Wolken herabreichende Hand mit einem Kranze, Chriftus umgeben von 
myftifchen Geftalten und endlich eine Wiederholung der erften Vorftellung, 
die Figuren find derb und hart, doch ift daran keineswegs byzantinifcher Ein- 
kleine Käftche 
Raum hatte die Reliquien aufzunehmen, 
einem Kranz 
Evangeliftenfymbole 
eingefafst, das leider nicht mehr ga 
ift, als die Infchrift Auffchlufs gab 
der Markgräfin 
7 
er 
Könige, 
Johannes des Täufers 
Aufs zu erkennen. 
Der an älteren Kunftgegenftänden nicht reiche Wiener Domfchatz 
ftellte ein kleines Reliquienkäftchen aus, das noch dem XII. Jahrhundert 
Es ift von Holz und mit beinernen Plättchen überzogen. Dasfelbe 
en theils Laubwerk, theils drachenartige, in einander 
ravirt. Die Linien der Gravirung find fchwarz oder roth 
ausgefüllt. Ein ähnliches und aus derfelben Zeit ftammendes Reliquienkäftchen 
ftellte das Salzburgifche Stift S&. Peteraus. Dasfelbe ift an der Aufsenfeite 
mit zierlich durchbrochenen, fehr feinen Elfenbein-Schnitzwerken bedeckt. Auch 
das Giebeldach ift mit folchen Elfenbeinplättchen geziert. Durch diefe feinen, 
äufserft zierlichen Elfenbeinbekleidungen fchimmern überall feine Goldplätt- 
chen durch, welche zwifchen den Wandflächen des Käftchens und den 
angehören mag. 
zeigt auf den Aufsenfläch 
verfchlungene Thiere eing 
Schnitzereien eingefügt find. 
Eingehende Beachtung verdienten auch die beiden ausgeftellten Elfen- 
bein-Reliefs. Das eine, dem Stifte Seitenftetten gehörig und dem Ende des 
R Schnitzwerk (4'% Fufs lang, 4 Fufs breit), 
XI. Jahrhundertes ent ftammende 
e 
be 
    
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
   
   
  
    
   
  
  
  
  
  
    
  
  
   
   
   
   
  
    
   
  
   
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
   
  
   
   
  
  
  
  
    
   
    
zeig 
ıY 
PER 
Figu 
nimn 
fein 
bein 
fämr 
felbe 
Chri 
emp 
eine 
frühe 
in d 
fie ı 
Lege 
davo 
der F 
der F 
dafs 
grup] 
ftellt 
meng 
Citea 
oft de 
fteht 
Kind, 
ame 
Verki 
der E 
ausge 
(viell 
freun: 
weife 
Relig 
find ı 
leicht 
bei le 
Zierli 
werth 
mit ] 
Fünf 
würde 
kirch! 
des S 
  
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.